Elektromobilität

Die Elektromobilität ist auf dem Vormarsch, keine Frage. Inzwischen ist der Trend auch im Lkw-Sektor angekommen. Wir zeigen Ihnen, welche Modelle geplant sind und welche schon bald in Serie gehen werden.

Tonnenschwer und emissionsfrei – die Elektro-Lkw kommen


Als Bundesumweltministerin Barbara Hendricks in dieser Woche nach Brüssel bestellt wurde, wollte sie nicht mit leeren Händen kommen. Schließlich ist die Schmach schon groß genug. Die EU-Kommission wirft Deutschland vor, nicht genug gegen die dreckige Luft in vielen deutschen Städten zu machen. Deutschland droht eine Klage vor dem EU-Gerichtshof.

Um die Kommissare zu besänftigen, hatte Hendricks das im November beschlossene „Sofortprogramm Saubere Luft 2017-2020“ im Gepäck. Das Programm mit einem Volumen von einer Milliarde Euro soll die sogenannte Verkehrswende herbeiführen und lässt sich auf die Formel herunterbrechen: Sauberere Luft durch mehr Elektromobilität.

Längst ist die Elektromobilität nicht nur Teil der Klimaschutzstrategie von Pkw-Herstellern, sondern auch von Lkw-Herstellern. Für Elektro-Lkw spricht insbesondere die Verbesserung der Luftqualität, aber auch der geräuscharme Betrieb und der dadurch mögliche Über-Nacht-Transport. Die Verkehrsüberlastung zu Stoßzeiten könnte folglich reduziert werden.

Auf den Straßen sind Elektro-Lkw aber bislang nur selten anzutreffen. Viele Hersteller wollen erst im kommenden Jahr mit der Serienproduktion beginnen. Wir zeigen, welche Modelle derzeit geplant sind:


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Bildernachweise: Mercedes Benz, MAN, Tesla, Volvo, Cummins, Nikola Motor, Renault Trucks

Wer die Augen aufhält, kann sich möglicherweise eine finanzielle Förderung sichern. Das Sofortprogramm, das Hendricks in Brüssel präsentierte, richtet sich zwar an Länder und Kommunen. Sie können damit Fördergelder beantragen, um den öffentlichen Nahverkehr, Taxis, Mietwagen und Carsharing-Fahrzeuge zu elektrifizieren. Darüber hinaus können aber auch Unternehmen profitieren.

So gab es bereits ein Förderprogramm, das Ende Januar abgelaufen ist, aber mit großer Wahrscheinlichkeit fortgeführt wird. Voraussetzung dafür ist, dass sich zunächst eine neue Regierung bildet, die die Fortführung des Förderprogramms beschließen kann. In bisherigen Programm waren folgende Bedingungen festgeschrieben:

  • Unternehmen können für neue Nutzfahrzeuge der Klasse N 2 (3,5 bis 12 Tonnen) und N 3 (ab 12 Tonnen) Investitionszuschüsse beantragen.
  • Das Programm fördert bis zu 40 Prozent der Antragssumme, bei KMU auch mehr.
  • Die zuständige Kommune muss bestätigen, dass die Anschaffung im Sinne des örtlichen Elektromobilitätskonzepts erfolgt, wozu Luftreinhaltepläne oder Umweltschutzkonzepte zählen.

Andere Programme explizit zur E-Lkw-Beschaffung gibt es derzeit nicht. Allerdings kann nach wie vor der sogenannte Umweltbonus beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt werden. Dieser gilt auch für Fahrzeuge der Klasse N 2. Dafür müssen sie jedoch auf der Liste der förderfähigen Fahrzeuge stehen. Für ein rein elektrisches betriebenes Automobil sind so theoretisch 4.000 Euro Zuschuss möglich. Aktuell stehen auf dem Papier aber nur Kastenwagen, Sprinter und Pkw.

Weiter Fördergelder erhalten Unternehmen auf Länderebene. Ein Beispiel ist die ‚Landesinitiative III Marktwachstum Elektromobilität BW‘ in Baden-Württemberg. Beim dortigen Verkehrsministerium können Firmen mit Sitz in Baden-Württemberg maximal 100.000 Euro Förderung je E-Lkw bekommen.

Eine andere Möglichkeit, auf einen sauberen Fuhrpark umzusteigen, ist ein Kredit über das Umweltprogramm der Kreditbank für Wiederaufbau. Hierfür stellt die KfW pro Vorhaben bis zu 10 Millionen Euro zur Verfügung. 100 Prozent der förderfähigen Investitionskosten werden finanziert.

Ob sich die Anschaffung eines Elektro-Lastwagens wirtschaftlich rechnet, ist indes noch nicht klar. Zwar können Unternehmen davon ausgehen, dass sie künftig Geld für Sprit und für die Wartung einsparen. Aber noch gibt es zu wenige Modelle auf den Straßen, um belastbare Praxisdaten erheben zu können.

 

© 320°/bs | 01.02.2018

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