Barzahlungen

Die Verbände VDM und bvse sehen sich bestätigt: Laut einer europaweiten Umfrage hat sich ein Großteil der befragten Europäer gegen Einschränkungen des Bargeldverkehrs ausgesprochen. Die EU-Kommission zeigt sich von den Ergebnissen wenig beindruckt.

Umfrage: Mehrheit ist gegen Bargeld-Einschränkungen bei EU-Geschäften


95 Prozent der Europäer, die in der Industrie, dem öffentlichem Sektor und in politischen Institutionen arbeiten, sind gegen Restriktionen von Barzahlungen bei EU-Geschäften. Das hat eine Umfrage der Europäischen Kommission unter 30.000 Befragten ergeben, teilt der Verband Deutscher Metallhändler (VDM) mit.

Für den VDM kommt das Ergebnis gelegen – der Verband spricht sich seit Jahren gegen ein Barzahlungsverbot im Schrotthandel aus. „Wir freuen uns, dass europaweit ein einheitliches Bild zu den Planspielen der Einschränkung des Bargeldverkehrs besteht. Wir sind weiterhin der Ansicht, dass die Ausweitung von Onlinegeschäften und die gleichzeitig künstliche Beschränkung der freien und individuellen Barhandelsgeschäfte unserer Mitglieder keine Vorteile bietet“, kommentiert VDM-Präsident Thomas Reuther das Ergebnis.

Auch der bvse ist zufrieden. „Das Umfrageergebnis bestätigt die seit Jahren vom bvse vertretene Forderung, Bargeldtransaktionen nicht unter Generalverdacht zu stellen und per se mit organisierter Kriminalität in Verbindung zu bringen“, betont der stellvertretende bvse-Fachverbandsvorsitzende Sebastian Will. Bei der Umfrage hätten über 73 Prozent der Auskunftswilligen angegeben, dass eine Beschränkung des Bargeldverkehrs als Mittel zur Bekämpfung krimineller Aktivitäten aus ihrer Sicht unwirksam sei.

Um für die in der Branche durchaus bekannten Probleme beim täglichen Umgang mit Bargeld und damit das Risikomanagement der Unternehmen zu optimieren, hat der bvse in diesem Jahr seinen „Leitfaden für die Verwendung von Bargeld im Tagesgeschäft“ nochmals aktualisiert. „Der Leitfaden hilft den Unternehmen, möglicherweise auftretende Probleme beim Bargeldankauf im Vorfeld zu vermeiden und gibt eine steuer- und strafrechtlich gesicherte Hilfestellung im Umgang mit Barzahlungen“, erklärt der stellvertretende Fachverbandsvorsitzende.

Die EU-Kommission zeigt sich unterdessen wenig beeindruckt. So will die Kommission laut VDM weiterhin in einer Studie herausfinden, welche Konsequenzen Restriktionen im Barhandel haben könnten. Ob die Umfrage Einfluss auf die Studie haben wird, ist demnach unklar. Wie der VDM weiter betont, würde die mögliche Einführung eines Bargeldlimits nicht nur den Metallhandel, sondern alle Branchen betreffen.

In Deutschland wollte die SPD-Bundestagsfraktion bereits Anfang vergangenen Jahres den Bargeldhandel begrenzen. Die Fraktion forderte in einer Petition eine Obergrenze für Barzahlungen in Höhe von 5.000 Euro und die Abschaffung der 500-Euro-Noten. Die Bundesregierung wollte der Idee folgen, Konsequenzen gab es aber bislang nicht.

Zumindest in einem Punkt ist aber etwas geschehen: Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat am 4. Mai 2016 das Ende des 500-Euro-Scheins beschlossen – die Ausgabe der größten Eurobanknote wird gegen Ende 2018 eingestellt.


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© 320°/ek | 21.06.2017

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