Bilanz für 2014

Auch für die US-amerikanischen Recycler war das vergangene Jahr kein einfaches. Rein mengenmäßig haben sie das Jahr aber relativ gut überstanden. Die Exporte hingegen zeigen nach unten – außer bei Altkunststoffen.

US-Recyclingwirtschaft hält Niveau der Vorjahre


„Das Jahr 2014 war ein Jahr der Unsicherheit für die Recyclingindustrie“, sagt Joe Pickard, Chefökonom beim US-Recyclingverband ISRI. „Die Rahmenbedingungen waren äußerst schwierig – sowohl im Inland wie auch im Ausland.“ Trotz des schwierigen Marktumfeldes hat die US-amerikanische Recyclingindustrie aber an das Niveau der Vorjahre anschließen können.

Laut ISRI-Jahrbuch 2015 wurden im vergangenen Jahr in den USA über 135 Millionen Tonnen Metallschrotte, Altpapier, Altkunststoffe, E-Schrott, Textilien, Glas und Gummi verarbeitet. Damit ist das Niveau von 2012 wieder erreicht worden. Im Jahr 2013 lag die Gesamtmenge verarbeiteter Altmaterialien bei 130 Millionen Tonnen.

Unter anderem wurden im vergangenen Jahr 9 Millionen Tonnen Nichteisenschrotte, 8 Millionen Tonnen Eisen-und Stahlschrott und über 3,5 Millionen Tonnen Industrie- und Post-Consumer-Plastikabfälle recycelt. Von den zurückgewonnenen Sekundärrohstoffen wurden 70 Prozent in den USA selbst verbraucht.

Hafenstreiks verpassen Exporten einen Dämpfer

Bei den Exportzahlen setzt sich der Abwärtstrend weiter fort. Wurden 2012 noch 47 Millionen Tonnen an Recyclingmaterialien exportiert, waren es 2013 nur noch 42,8 Millionen Tonnen. Für das vergangene Jahr beziffert ISRI die Gesamtmenge der Exporte auf noch nicht einmal 40 Millionen Tonnen. Der Wert der exportierten Materialien lag dementsprechend bei nur noch 21 Milliarden US-Dollar. Ein Grund für den Rückgang bei den Exporten im vergangenen Jahr dürften wohl die Streiks der Gewerkschaft der Hafenarbeiter an der US-Westküste gewesen sein.

„Die monatelangen Streiks an der Westküste haben eine ähnlich schädigende Wirkung auf die Recyclingunternehmen der USA wie die rückläufigen Rohstoffpreise“, erklärte ISRI-Präsidentin Robin Wiener vor einigen Monaten. Den Häfen an der US-Westküste kommt dabei eine besondere Bedeutung zu: Rund 43 Prozent aller landesweiten Exporte von recycelten Wertstoffen werden über die Häfen Kaliforniens abgewickelt. Hinsichtlich des Materialwerts liegt der Anteil bei 38 Prozent.

Rein mengenmäßig machte Altpapier den Löwenanteil bei den exportierten Recyclingmaterialien aus. Über 19 Millionen Tonnen Altpapier mit einem Wert von über 3,2 Milliarden US-Dollar wurden im vergangenen Jahr exportiert. Des Weiteren wurden 14,2 Millionen Tonnen FE-Schrotte (ohne Edelstahlschrott und Legierungsstahlschrotte) im Wert von 5,1 Milliarden US-Dollar ausgeführt sowie über 1,7 Millionen Tonnen Aluminiumschrott und fast 1,5 Millionen Tonnen Kupferschrott. Die Edelmetallexporte beliefen sich zwar nur auf 16.000 Tonnen, hatten aber einen Wert von fast 3,7 Milliarden US-Dollar.

China ist der wichtigste Exportmarkt

Im Jahresvergleich am stärksten angezogen haben die Exporte von Altkunststoffen. Diese sind um 14 Prozent auf 2,2 Millionen gestiegen. 69 Prozent der Ausfuhren gingen allein nach China und Hong Kong. Das verdeutlicht, wie wichtig der chinesische Exportmarkt für die US-Recyclingindustrie ist. Denn auch bei vielen anderen Materialien steht China als Zielland für Exporte mit großem Abstand an der Spitze.

Somit wurden Recyclingmaterialien im Wert von 7,1 Milliarden US-Dollar allein nach China geliefert. Andere wichtige Märkte waren Kanada (Exporte im Wert von 2,2 Milliarden US-Dollar), Südkorea und Türkei (je 1,3 Milliarden US-Dollar), Taiwan (1,2 Milliarden US-Dollar) und Mexiko (950 Millionen US-Dollar).

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