Globales E-Schrott-Aufkommen

Fast 42 Millionen Tonnen Elektro- und Elektronikschrott sind im vergangenen Jahr weltweit angefallen. Die Tendenz ist steigend. Bis 2018 soll das weltweite Aufkommen um weitere 20 Prozent zulegen. Doch das Recycling bleibt auf einem erschreckend niedrigen Niveau.

USA und China produzieren den meisten E-Schrott


Weltweit sind im vergangenen Jahr 41,8 Millionen Tonnen Elektro- und Elektronikschrott angefallen. Davon entfällt knapp ein Drittel auf die beiden größten Produzenten USA und China, wie aus dem Global E-Waste Monitor 2014 der United Nations University (UNU) hervorgeht. In den USA fielen 7,1 Millionen Tonnen an. Chinas Aufkommen an E-Schrott betrug im vergangenen Jahr 6 Millionen Tonnen.

Zählt man alle asiatischen Staaten zusammen, ist Asien die Weltregion, in der am meisten E-Schrott produziert wird. Dort fielen im vergangenen Jahr 16 Millionen Tonnen an. In Europa (inklusive Russland) wurden 11,6 Millionen Tonnen E-Schrott erzeugt. In Zentral- und Südamerika waren es 3,8 Millionen Tonnen E-Schrott, in Afrika 1,9 Millionen Tonnen. An der Spitze der europäischen Länder steht Deutschland mit 1,8 Millionen Tonnen, gefolgt von Großbritannien (1,5 Millionen Tonnen) und Frankreich (1,4 Millionen Tonnen).

Elektroschrott-Aufkommen in ausgewählten europäischen Ländern 2012Hinsichtlich des Pro Kopf-Aufkommens liegt Afrika mit 1,7 Kilogramm ebenfalls ganz unten auf der Skala. In Asien erzeugt jeder Bürger 3,7 Kilogramm E-Schrott, in Amerika sind es 12,2 Kilogramm. Das größte Pro Kopf-Aufkommen findet sich in Europa mit 15,6 Kilogramm.

Weniger als ein Sechstel des E-Schrotts wurde recycelt

Die Sammelgruppe der Informations- und Telekommunikationsgeräte und Unterhaltungselektronik, die in den vergangenen Jahren oft Gegenstand von Untersuchungen und Studien war, macht am gesamten weltweiten E-Schrott-Aufkommen nur 7 Prozent aus. Fast 60 Prozent setzen sich laut UNU-Report aus einem Mix von großen und kleinen Haushaltsgeräten zusammen:

  • 12,8 Millionen Tonnen an kleineren Haushaltsgeräten wie Staubsauger, Mikrowellengeräte, Toaster, elektrische Rasierapparate, Videokameras etc.
  • 11,8 Millionen Tonnen Haushaltsgroßgeräte wie Waschmaschinen, Trockner, Geschirrspülmaschinen, elektrische Herde, Kühlschränke, Gefriergeräte, Klimageräte etc. Hierzu zählt die UNU auch Photovoltaikmodule
  • 7,0 Millionen Tonnen Kühlschränke, Gefriergeräte, Klimageräte
  • 6,3 Millionen Tonnen Bildschirmgeräte
  • 3,0 Millionen Tonnen kleiner IT-Geräte wie Mobiltelefone, Taschenrechner, PC, Drucker etc.
  • 1,0 Millionen Tonnen Lampen

Doch davon ist im vergangenen Jahr erschreckend wenig verwertet worden. Noch nicht einmal ein Sechstel sei einem ordnungsgemäßem Recycling bzw. Re-Use zugeführt worden, heißt es im UNU-Report. Über die offiziellen nationalen Rücknahmesysteme wie kommunale Sammelstellen oder herstellergeführte Systeme sind demnach rund 6,5 Million Tonnen Altgeräte für ein Recycling eingesammelt worden. Wie viele kleinere Altgeräte im Hausmüll landen, können die UNU-Wissenschaftler nur für die EU schätzen, denn „für den Rest der Welt sind keine Zahlen bekannt“, wie es im Report heißt. In der EU 28 wurden demnach 0,7 Millionen Tonnen E-Schrott über den Restmüll entsorgt und sind somit deponiert oder verbrannt worden. Das entspricht immerhin 8 Prozent des gesamten E-Schrott-Stroms.

Damit ist ein enormes Wertschöpfungspotenzial nicht ausgeschöpft worden. Denn nach UNU-Schätzungen hatte der im vergangenen Jahr erzeugte E-Schrott einen Gesamtwert von 48 Milliarden Euro. In der global erzeugten EAG-Menge steckten demnach rund 16,5 Millionen Tonnen Eisen, 1,9 Millionen Tonnen Kupfer, 300 Tonnen Gold sowie auch Silber, Aluminium, Palladium, Kunststoffe und andere Wertstoffe. Allein der Anteil Gold entspricht 11 Prozent der globalen Goldproduktion des Jahres 2013.

In der Zukunft könnte der Wert noch höher ausfallen. Denn zumindest das Aufkommen wird aller Voraussicht nach weiter wachsen. Bis 2018 wird die E-Schrott-Menge weltweit um 21 Prozent auf knapp 50 Millionen Tonnen steigen, prognostiziert die UNU.

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