Weniger Deponierung

In der tschechischen Kleinstadt Varnsdorf denken die Verantwortlichen derzeit über den Bau einer Müllverbrennungsanlage nach. Geplant ist nur eine kleine Kapazität. Aber dennoch: Es wäre die fünfte MVA insgesamt beim deutschen EU-Nachbarn.

Varnsdorf plant MVA


Pro Jahr fallen in Tschechien 5,3 Millionen Tonnen Hausmüll an. Über die Hälfte des Materials wird nach wie vor deponiert. Diese Quote will die tschechische Regierung bis 2024 reduzieren, unter anderem durch mehr Verbrennung.

Gut möglich, dass die Kleinstadt Varnsdorf dazu einen Beitrag leisten wird. Nach einem Bericht der Sächsischen Zeitung planen die Verantwortlichen der Stadt derzeit eine MVA. In der Anlage sollen pro Jahr 20.000 Jahrestonnen Hausmüll von Städten und Gemeinden im Schluckenauer Zipfel verwertet werden.

Für eine komplette Auslastung soll zudem Restmüll aus Novy Bor (Entfernung: 20 Kilometer) und Ceska Lipa (Entfernung: 35 Kilometer) angeliefert werden. Varnsdorf liegt im Norden Tschechiens, rund 16 Kilometer von Zittau entfernt. Die Investitionskosten beziffert die Zeitung auf etwa 11,1 Millionen Euro.

Wie es weiter heißt, soll die neue Anlage auf dem Gelände des Heizwerks errichtet werden. Diesbezüglich würden seit einem Jahr Verhandlungen mit dem privaten Besitzer geführt. Doch bislang ohne konkretes Ergebnis, wie die Zeitung den Varnsdorfer Bürgermeister Stanislav Horaček zitiert.

In Tschechien existieren nach Angaben der Außenhandelsagentur Germany Trade and Invest (gtai) derzeit drei Müllverbrennungsanlagen: in Prag (310.000 Tonnen Kapazität), Brno (240.000 Tonnen) und Liberec (96.000 Tonnen). Die Anlage in Chotikov bei Pilsen hat (Stand Juni 2016) noch keine Betriebsgenehmigung.

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