IFAT 2018

Das vergangene Jahr war für den deutschen Maschinenbau ein Rekordjahr. In diesem Jahr rechnet der VDMA weiter mit guten Geschäften. Sorgen bereiten der exportorientierten Branche der Brexit, die Strafzölle der USA auf Stahl und Aluminium sowie die aktuelle Situation im Iran.

VDMA: „Russland is back“


Umwelttechnologien ‚Made in Germany‘ sind nach wie vor weltweit gefragt. Den Branchenverband VDMA wundert das nicht: „Die Herausforderungen, die durch eine größer werdende Weltbevölkerung, die zunehmende Urbanisierung und Industrialisierung sowie steigende Mobilität entstehen, sind gewaltig“, hieß es auf der heutigen IFAT-Pressekonferenz. Die wachsende Bedeutung schlägt sich auch in guten Konjunkturdaten nieder.

Wie Richard Clemens, Geschäftsführer der VDMA-Fachverbände Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate/Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen betonte, habe der Maschinenbau 2017 einen Rekordumsatz von 226,2 Milliarden erwirtschaftet. Das war ein Plus von 4,4 Prozent. Gleichzeitig sei die Produktion der rund 6.800 Unternehmen um 3,9 Prozent gewachsen. Die ursprüngliche Prognose war von 3 Prozent ausgegangen.

2018 geht es gerade so weiter. „Die Kapazitätsauslastung von rund 88 Prozent im Januar war die höchste seit April 2012“, so Clemens. Und auch die Aufträge hätten in den ersten beiden Monaten 2018 nochmals um 13 Prozent zugelegt, nach bereits 10 Prozent im Schlussquartal 2017. Angesichts dieser Auftragseingänge sowie guter Perspektiven für die Nachfrage hat der VDMA seine Produktionsprognose von bisher real plus 3 auf plus 5 Prozent erhöht.

Russland: Blatt hat sich gedreht

Treiber für das Produktionswachstum ist Clemens zufolge der steigende Export. So wird sich zum Beispiel die Exportquote von Abfall- und Recyclingtechnik für 2018 auf 64 Prozent einpendeln. Die Anbieter rechnen wie schon im vergangenen Jahr mit einem Umsatzplus von drei Prozent.

2017 wurden insgesamt Maschinen im Wert von 168,1 Milliarden Euro ins Ausland geliefert – ein Plus von 7,9 Prozent. Wichtigster Absatzmarkt war die EU-28; 46 Prozent der gesamten Exporte gehen in die EU-Partnerländer. Besonders erfreut zeigte sich Clemens über Russland: „Russland is back. Nachdem sich die Exporte zwischen 2013 und 2016 nahezu halbiert haben, hat sich 2017 das Blatt gedreht“. Der Zuwachs von 22,5 Prozent sei dem stabilen Rubel und Ölpreis geschuldet. Er hoffe auf Nachholeffekte bei den Investitionen.

Wichtigster Einzelmarkt für den deutschen Maschinenbau war Clemens zufolge wie bisher auch die USA, mit einem Plus von zwölf Prozent. Er äußerte sich allerdings besorgt über den aktuell schwelenden Handelsstreit zwischen den USA und Europa. „Wir hoffen natürlich, dass der Streit um die Strafzölle beigelegt werden kann oder zumindest Anlass gibt für ein neues Freihandelsabkommen“, unterstrich Clemens.

Extrem volatiles Geschäftsumfeld

Als zweitwichtigste Markt bezeichnete er China. Die deutschen Maschinenexporte hätten 2017 um 23 Prozent zugelegt. Allerdings sei die Änderungsrate dem niedrigen Vergleichswert des Vorjahres geschuldet. Für das laufende Jahr ist der VDMA optimistisch, „trotz einer leichten Verlangsamung des chinesischen Umsatzwachstums.“

Clemens konstatierte: „Das Geschäftsumfeld ist extrem volatil geworden. Unsere Mitglieder kämpfen mit mehr Wettbewerbern sowie politischen Rahmenbedingungen. Mit ihren Planungen fahren sie auf Sicht.“ In diesem Zusammenhang verwies er auf den Brexit, den er gleichzeitig als lose-lose-Situation bezeichnete. Bereits jetzt zeige der EU-Austritt – bisher viertgrößter Absatzmarkt – negative Folgen. So sei die Ausfuhren 2017 um drei Prozent gefallen. „Für 2018 schließen wir selbst ein zweistelliges Minus nicht aus.“

Bezüglich der aktuellen Situation im Iran sagte Clemens: „Gerade die Unternehmen, die hier auf der IFAT vertreten sind, haben in den vergangenen Jahren teilweise satte zweistellige Umsatzzuwächse verzeichnet.“ Es bleibe abzuwarten, wie das Iran-Geschäft in Zukunft laufen werde.

 

© 320°/bs/dpa | 11.05.2018

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