Alternative zu Plastik

Plastikverpackungen geraten immer mehr in die Kritik, umso besser stehen die Zeichen für alternative Verpackungsarten, wie etwa Produkte aus Pflanzenresten. Eine deutsche Firma hat ein solches Verfahren entwickelt und getestet. Nun wird in Indien die erste industrielle Anlage gebaut.

Verpackungen aus Pflanzenresten


Verpackungsmüll aus Plastik ist weltweit ein immer größeres Umweltproblem. Die indische Regierung hat darauf jetzt reagiert und in einigen Bundesstaaten ein Verbot für bestimmte Plastikverpackungen erlassen. Doch bislang fehlt es dem indischen Markt an Alternativen – hier setzt ein Vorhaben des Hamburger Unternehmens Bio-Lutions GmbH an.

Die Firma stellt biologisch abbaubare Verpackungen und Einweggeschirr aus Pflanzenresten wie Bananenstämmen, Ananas- oder Tomatenpflanzen her. Diese werden zunächst getrocknet. Anschließend werden sie mechanisch zu Mikro- oder Nanofasern zerkleinert. Mit Wasser vermischt sind die Fasern dann selbstbindend und können ohne zusätzliche chemische Bindemittel zu Verpackungen und Einweggeschirr in verschiedenen Formen verarbeitet werden.

Das von Bio-Lutions entwickelte Verfahren wurde bisher in einer Pilotanlage getestet. Nun wird in Bangalore im indischen Bundesstaat Karnataka eine größere industrielle Anlage für die nahezu CO2- neutralen Produkte entstehen. Die Deutsche Entwicklungs- und Investitionsgesellschaft DEG hat hierfür 500.000 Euro bereitgestellt. Die Mittel werden im Rahmen des Up-Scaling Programms des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zur Verfügung gestellt.

Produkte sind auch für Europa geplant

„Wir freuen uns sehr, mit Bio-Lutions ein junges, innovatives Unternehmen auf seinem Wachstumskurs zu begleiten. Mit seiner neuartigen Methode zur Produktion von Verpackungsmaterial bietet Bio-Lutions eine tragfähige, umweltschonende Alternative zu Plastikverpackungen“, lobt DEG-Geschäftsführerin Christiane Laibach.

„Nach einer konstruktiven, genauen und unbürokratischen Überprüfung unseres Business-Plans und unserer ökologischen Innovation werden wir jetzt von der DEG mit dem Up-Scaling-Programm gefördert“, freut sich Eduardo Gordillo, Geschäftsführer von Bio-Lutions. „Bio-Lutions kann in Indien seine Produktionskapazitäten deutlich erhöhen, um dort einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten.“

Die Region um Bangalore ist laut DEG sehr fruchtbar, es gibt bis zu vier Ernten im Jahr. So fallen ausreichend Pflanzenreste an, zusätzliche Anbauflächen seien nicht nötig. Bio-Lutions werde mit einer Kleinbauern-Kooperative zusammenarbeiten, die das pflanzliche Material für die Produktion liefert und so zusätzliches Einkommen erwirtschaftet.

Das Hamburger Unternehmen konnte bereits einen indischen Online-Supermarkt als Kunde gewinnen. Dort können die Verbraucher dann beispielsweise Bananen in Verpackung aus Bananenpflanzen kaufen. In einigen Jahren will Bio-Lutions seine Produkte auch in Europa anbieten.

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