Auszeichnung

Auszeichnung für das „Müllfahrzeug light“ des Abfallwirtschaftsbetriebes München: Der Kommunalbetrieb erhielt am Dienstag den Innovationspreis des Kommunalverbandes VKU.

VKU-Innovationspreis für AWM


Der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) hat am Dienstag (14. März) den Innovationspreis des Kommunalverbandes VKU gewonnen. Der Kommunalbetrieb erhielt die Auszeichnung in der Kategorie „Kommunale Abfallwirtschaft und Stadtreinigung“. Gewürdigt wurde damit die Entwicklung eines neuen, leichten Müllfahrzeuges.

Gemeinsam mit den Herstellern hatte der AWM in den vergangenen Jahren ein „Müllfahrzeug light“ entwickelt, das Kraftstoff, aber auch Fahrstrecken in München einspart und so Emissionen und den CO2-Ausstoß verringert. Es wiegt weniger, als herkömmliche Müllfahrzeuge, und hat deshalb eine höhere Nutzlast. „Unser Ziel ist es, Ressourcen – insbesondere die endlichen Ressourcen – zu schonen“, sagt Helmut Schmidt, Zweiter Werkleiter des AWM, der im festlichen Rahmen anlässlich der VKUVerbandstagung den Preis entgegennehmen durfte.

Dazu gehört unter anderem auch, den Kraftstoffverbrauch des eigenen Fuhrparks so weit wie möglich senken. „Das spart außerdem Geld“, so Schmidt „und hilft so, die Gebühren weiterhin möglichst stabil zu halten“.

Gute Praxiswerte

Bereits 2009 hatte der AWM einen ersten leichteren Müllfahrzeug-Prototyp bauen lassen. „Dieses Fahrzeug hat sich im Alltag gut bewährt“, betont Heino Jahn, Leiter der gesamten Logistik-Abteilung im AWM, „und hat alle unsere Anforderungen sieben Jahre lang gut gemeistert.“ Die Erfahrungen, die der AWM mit diesem ersten Fahrzeug gewinnen konnte, waren ein erfolgreicher Einstieg in die Leichtbauweise eines Müllfahrzeugs. Das neue Müllfahrzeug light II hat gegenüber dem ersten noch weitere, deutliche Verbesserungen.

„Der Nutzlastanteil am Gesamtgewicht wurde von über 43 Prozent gesteigert auf fast 46 Prozent“, erklärt Reinhold Bauer, Fuhrparkleiter des AWM. „Gegenüber den herkömmlichen vergleichbaren Müllfahrzeugen können wir bei Restmüll sogar 12 Großbehälter mehr einladen.“ Das entspreche einem wöchentlichen Restmüllaufkommen von durchschnittlich 420 Personen und sei somit ein großer Vorteil für die Wirtschaftlichkeit im Einsammeldienst.

Nach einem Jahr Testbetrieb kann Fuhrparkleiter Bauer auch die Einsparung an Kraftstoff beziffern: „Die Messungen unter sonst gleichen Bedingungen haben ergeben, dass das Müllfahrzeug light auf 100 km rund 8,7 Prozent weniger Sprit verbraucht.“

Pro entsorgter Tonne Müll ist die Bilanz aufgrund der höheren Nutzlast sogar noch besser. „Bei einem vergleichbaren Müllfahrzeug verbrauchen wir im Durchschnitt rund 2,14 Liter Kraftstoff pro entsorgter Gewichtstonne Müll“, sagt Bauer. Beim neuen Müllfahrzeug Light seien es dagegen lediglich 1,8 Liter. Auch in der Anschaffung bewegt sich das neue Müllfahrzeug light mehr oder weniger im gleichen Preisrahmen wie ein normales.

Leichtbauweise mit Hybrid-Technik kombinieren

Den Prototyp hat der AWM gemeinsam mit namhaften Herstellern entwickelt: MercedesBenz baut das Fahrgestell, die Firma Faun den Müllwagen-Aufbau, in dem die Abfälle gesammelt und verdichtet werden, und die Firma Zöller produziert die Schüttung, wo die Mülltonnen eingekippt werden. Das Müllfahrzeug light des AWM ist aufgrund der positiven Erfahrungen jetzt fest in den Fuhrpark übernommen worden. Die Hersteller planen die Produktion in Serie.

Darüber hinaus sollen aus dem Prototypen weitere Evolutionsstufen entwickelt werden. „Seit einigen Jahren haben wir auch zwei HybridMüllfahrzeuge im Einsatz“, sagt Schmidt. „Diese Hybridfahrzeuge haben aber aufgrund der eingebauten Antriebstechnik, insbesondere eines zweiten Motors und der Batterien, ein noch sehr hohes Leergewicht und somit weniger Nutzlast. Gemeinsam mit der Industrie werden wir die Möglichkeiten prüfen, die Leichtbauweise mit der Hybrid-Antriebstechnik zu kombinieren.“

Bei den Dienst-Pkws läuft die Umstellung auf alternative Antriebstechnologien beim AWM bereits auf vollen Touren: Dort sind schon seit einiger Zeit sechs Hybrid-Fahrzeuge, zwei Plug-in-Pkws und zehn Elektro-Autos im Einsatz. „Diese Entwicklung liegt uns sehr am Herzen“, betont Schmidt, „deshalb bauen wir demnächst in unsere Tiefgarage 20 Ladesäulen für E-Autos ein“.

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