Nach dem Brexit

Der Schock nach dem Brexit-Votum sitzt tief. Experten befürchten nun einen spürbaren Rückgang der Exporte nach Großbritannien. Mehr noch: Sie warnen vor einem Flächenbrand.

„Völlig unklar, was nun kommt“


Mit großer Sorge sehen die Maschinenbauer in Deutschland das Votum der Briten für den Austritt aus der EU. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) befürchtet einen Vertrauensverlust in den Industriestandort Europa und einen spürbaren Rückgang der Exporte in das Vereinigte Königreich. „Die Entscheidung für den Austritt Großbritanniens aus der EU ist ein Alarmsignal für die Unternehmen“, sagt VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann. „Es wird nicht lange dauern, bis unsere Maschinenexporte nach Großbritannien spürbar zurückgehen werden.“

Völlig unklar sei, was auf Unternehmen mit britischen Tochtergesellschaften nun zukommt. Die EU müsse jetzt den Schaden eindämmen und die Phase der Unsicherheit möglichst kurz halten, so Brodtmann. Europas Unternehmen bräuchten Planungssicherheit und einen verlässlichen Fahrplan für den Austritt.

„Für exportstarke Unternehmen wäre eine Fragmentierung Europas das Schreckensszenario“, warnt Brodtmann. „Durch den Brexit werden leider die EU-Skeptiker in anderen Ländern Auftrieb bekommen. Aus wirtschaftlicher Sicht gibt es aber keinen Grund, an der Bedeutung und der Zukunftsfähigkeit der EU zu zweifeln.“

Großbritannien ist für den deutschen Maschinenbau der viertwichtigste Auslandsmarkt mit einem Exportvolumen von 7,2 Milliarden Euro. Auf den Plätzen eins bis drei liegen die USA (16,8 Milliarden Euro), China (16 Milliarden Euro) und Frankreich (9,8 Milliarden Euro). Im Jahr 2015 gingen 44,8 Prozent aller Exporte der Maschinenbauindustrie ins EU-Ausland (69,6 Milliarden Euro).

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