Länderspezifische Entsorgungslösungen

Der Verwaltungsaufwand im Umgang mit E-Schrott ist für alle Marktteilnehmer enorm. Dienstleister wie WEEE Europe bieten nun Herstellern und Vertreibern so genannte One-Stop-Shop-Lösungen an, die Zeit und Kosten sparen sollen. Auch die neue Servicegesellschaft get-e-right ist mit einem solchen Angebot an den Start gegangen.

WEEE Europe startet operatives Geschäft


Der Umgang mit E-Schrott ist in Europa eine komplexe und komplizierte Geschichte. Die zunehmende Masse an Gesetzen, Richtlinien und Verordnungen und deren nationalen Umsetzungsvarianten in den einzelnen EU-Ländern macht es den Vertreibern und Hersteller von Elektro- und Elektronikgeräten schwer, die Anforderungen von Produktverantwortungs- und Umweltgesetzen beim grenzüberschreitenden Verkauf zu erfüllen. WEEE Europe und get-e-right wollen den Unternehmen diese Mammutaufgabe abnehmen. Beide Dienstleister bieten so genannte One-Stop-Shop-Lösungen bei der Beratung zu länderspezifischen Entsorgungslösungen im Bereich WEEE und Batterien an.

„Allein die Erfüllung der novellierten WEEE-Richtlinie in allen 28 EU-Mitgliedsstaaten ist selbst für Unternehmen mit einer eigenen internen Compliance-Abteilung kaum mehr zu organisieren“, sagt Oliver Friedrichs, Geschäftsführer der neuen Servicegesellschaft get-e-right. Zusammen mit den nationalen Umsetzungen der Batterierichtlinie und der Verpackungsverordnung müssten EU-weit tätige Hersteller und Vertreiber allein hierfür 84 verschiedene Rechtskonstrukte beachten. Hinzu kommen weitere Vorschriften wie zum Beispiel Reach, RoHS, Produktsicherheitsgesetz, CE-Konformität etc. „Die Sanktionen für nicht oder zu spät erfüllte gesetzliche Anforderungen stellen ein erhebliches Kostenrisiko dar“, betont Friedrichs. „Selbst generelle Verkaufsverbote können eine Folge sein.“

get-e-right stellt für ausländische Hersteller ohne deutsche Niederlassung den obligatorischen WEEE-Bevollmächtigten in Deutschland. Die neue Servicegesellschaft wurde auf Initiative des Verbands zur Rücknahme und Verwertung von Elektro- und Elektronikaltgeräten (VERE) und von take-e-way gegründet. „Neu ist zudem, dass wir mit get-e-right unsere Kunden bereits inhouse, also direkt vor Ort bei der Ermittlung und Organisation ihrer Pflichten unterstützen“, erklärt Friedrichs. „Für alle anderen EU-Länder, in denen keine eigene Niederlassung besteht, stellt take-e-way im Rahmen seines europaweiten Partner-Netzwerks die notwendigen Bevollmächtigten zur Verfügung oder vermittelt hierfür geeignete Organisationen. Damit nehmen wir den Herstellern und Vertreibern auf Wunsch die Suche, Ernennung und die Überwachung der Bevollmächtigten in allen EU-Ländern ab.

WEEE Europe startet operative Arbeit mit einem Netzwerk in 15 Ländern

Auch WEEE Europa unterstützt Unternehmen der Elektro- und Elektronikindustrie dabei, ihren Entsorgungsaufgaben im Bereich WEEE und Batterien gesetzeskonform und effizient nachzukommen. WEEE Europe will insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen beim Entsorgungsthema den Rücken freihalten. „Die Unternehmen können vom One-Stop-Shopping bei der Beratung zu länderspezifischen Entsorgungslösungen im Bereich WEEE und Batterien profitieren“, sagt WEEE-Europe-Vorstand Christian Ludwig. Kunden der WEEE Europe würden auf Wunsch Verträge mit den Mitgliedern schnell und unbürokratisch aus einer Hand bekommen.

Das Non-Profit-Unternehmen mit Sitz in München hat plangemäß zum 1. Januar 2015 seine operative Arbeit aufgenommen. „Mit der breiten Aufstellung in 15 relevanten Ländern haben wir die perfekten Rahmenbedingungen für den operativen Start“, betont Ludwig. Im Oktober 2013 hatten neun führende europäische Rücknahmesysteme aus acht Ländern (Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Schweiz und Spanien) das Gemeinschaftsunternehmen WEEE Europa gegründet. Anfang 2015 sind sieben weitere Länder (Deutschland, Finnland, Irland, Österreich, Schweden, Slowakei sowie Tschechien) dazu gekommen. In Deutschland arbeitet WEEE Europe seit 1. Januar 2015 mit demneu gewonnenen Servicepartner Zentek zusammen.

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