Rückläufige Erlöse

Der Absatz steigt, doch die Erlöse der Wellpappenhersteller ziehen nicht mit. Grund sind unter anderem die gestiegenen Altpapierpreise, moniert die Wellpappen-Industrie. Die Hersteller fürchten, dass sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtern könnte.

Wellpappen-Hersteller besorgt über wirtschaftliche Lage


Wie der Verband der Wellpappen-Industrie (VDW) mitteilt, sorge die positive Absatzentwicklung in nahezu der gesamten europäischen Wellpappenindustrie für eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Wellpappenrohpapieren. Diese bestehen zu 80 Prozent aus Altpapier, dessen Preise sich – je nach Sorte – seit Januar 2016 verdoppelt hätten.

In der Folge verzeichnen die Wellpappenhersteller seit Februar 2017 Preiserhöhungen bei den Recycling-Rohpapieren, die sich bis Ende April auf bis zu 80 Euro pro Tonne summiert haben. „Das entspricht einer Preissteigerungsrate von rund 17 Prozent für unseren wichtigsten Rohstoff, der etwa 50 Prozent unserer gesamten Produktionskosten ausmacht“, rechnet VDW-Vorsitzender Steffen P. Würth vor.

Hinzu kommt, dass auch primärfaserbasierte Wellpappenrohpapiere aufgrund teils schlechter Verfügbarkeit deutlich teuer werden – im ersten Quartal 2017 betrugen diese für braunen Kraftliner insgesamt 50 Euro. „Wenn die zum 1. Mai fest angekündigten Preiserhöhungen um weitere 50 Euro realisiert sind, kommen wir auch bei den Frischfaserpapieren auf eine Steigerungsrate von fast 16,5 Prozent“, so Würth.


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Rückläufige Erlöse

Gleichzeitig sind die Erlöse bei den Wellpappenherstellern rückläufig. Demnach sei in den ersten drei Monaten 2017 der durchschnittliche Preis pro Quadratmeter um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal gesunken. Bereits 2016 fielen die Durchschnittserlöse für Wellpappenerzeugnisse im Vergleich zu 2015 um 0,5 Prozent geringer aus.

„Zwar steigt die Menge der Wellpappenprodukte, die unsere Mitglieder absetzen, seit Jahren stetig“, betont der VDW-Vorsitzende Würth, „aber den seit 2012 tendenziell deutlich steigenden Papierpreisen steht im gleichen Zeitraum ein durchschnittlicher Erlösrückgang für Wellpappenprodukte gegenüber.“ Die Kosten-Erlös-Schere öffne sich immer weiter. Für die Mitglieder des Verbands sei damit ein auskömmliches Wirtschaften kaum noch möglich.

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