Qualitätskontrolle
Mit dem Leitfaden zur Qualitätskontrolle von Altpapier wollte der europäische Papierverband CEPI allgemeingültige Standards etablieren. Doch nun steht er alleine da. Zwei europäische Recyclingverbände verweigern die Unterstützung. Sie erklären die Vorgaben des Leitfadens für nicht bindend.
Widerstand gegen CEPI-Leitfaden für Altpapier
Die europäischen Recyclingverbände EuRIC und FEAD lehnen den von CEPI entwickelten Leitfaden zur Qualitätskontrolle von Altpapier ab. „CEPI hat diesen Leitfaden unilateral veröffentlicht, es wurde weder von EuRIC noch von FEAD unterschrieben“, hießt es in einer Stellungnahme. „Für unsere Organisation und die Mitgliedsunternehmen, die wir repräsentieren, ist der Leitfaden daher nicht bindend.“
Zugleich betonen die Verbände, dass sie sehr wohl an einer einheitlichen Qualitätskontrolle interessiert sind. Ihr Fokus liegt dabei auf der Arbeit des Europäischen Normierungsinstituts CEN. Dort wird seit geraumer Zeit an der Standardisierung der Qualitätskontrolle gearbeitet. Den dort entwickelten Vorgaben werde „klare Priorität“ eingeräumt. Daher sei es auch unnötig, weitere „Empfehlungen“ zu entwickeln, heißt es in Richtung der Leitfadenautoren.
Das CEPI-Papier „Paper for Recycling Quality Control – Guidelines“ wurde im April dieses Jahres veröffentlicht. Nach Ansicht der Autoren sollten damit auf Basis der Europäischen Sortenliste für Altpapier EN 643 allgemein gültige Standards für die Branche festgelegt werden. Doch offenbar hat CEPI den Leitfaden im Alleingang erarbeitet.
Im Verband FEAD – der Europäischen Föderation der Entsorgungswirtschaft – sind rund 3.000 Mitgliedsunternehmen aus 20 Ländern vertreten. EuRIC ist die Dachorganisation der Europäischen Recyclingindustrie und hat nach eigenen Angaben rund 5.500 Mitglieder aus 19 Ländern.
© 320°/ek | 28.07.2016
