Praxistipps

Biogasverdichter sind ein eher unbedeutendes Bauteil von Biogasanlagen. Gehen sie aber kaputt, steht das Blockheizkraftwerk still. Dagegen kann man sich als Anlagenbetreiber schützen. Drei Tipps vom Experten.

Wie man Störungen von Biogasverdichtern vermeidet


Der Prozess ist bekannt: Wenn Biomasse mit Hilfe von Bakterien und Wärme vergärt wird, entsteht daraus ein energiereiches Biogas aus Methan und Kohlendioxid. Bevor das Gas im Blockheizkraftwerk (BHKW) in Strom und Wärme umgewandelt oder ins Netz eingespeist wird, muss es mit einem Biogasverdichter komprimiert werden. Ein häufig vernachlässigtes Bauteil, dem aber eine gewichtige Bedeutung zukommt.

Denn kommt es zum Defekt, sind Umsatzausfälle für den Biogas-BHKW-Betreiber vorprogrammiert. Der Betreiber muss das gar nicht mal so teure Bauteil auswechseln und dafür seinen Betrieb unterbrechen. Als Anlagenbetreiber kann man aber einiges tun, damit es gar nicht erst soweit kommt, weiß Lars Freyer. Der Diplom-Ingenieur ist Kooperationspartner der Interessengemeinschaft (IG) Biogasmotoren und hat 20 Jahre Erfahrung in der Betreuung von Biogas-BHKWs. Er hat drei Problemfelder identifiziert: Dimensionierung, Montage und Wartung.

Dimensionierung:
Bei Anlagenerweiterungen oder Umbauten wird häufig unterschätzt, dass der Biogasverdichter auf die neuen Anlagenanforderungen entsprechend auszulegen ist: „Größere Volumenströme oder weitere Entfernungen zu Satelliten-BHKWs fordern passende Biogasverdichter“, sagt Freyer. Daneben spielt der Gasbedarf des Biogasmotors eine wichtige Rolle. Gasleitungen sind ausreichend zu dimensionieren, sodass der Energiebedarf für die Gasverdichtung in Grenzen bleibt. „Biogas enthält viel Feuchtigkeit, die möglichst vollständig abgeführt werden muss“, mahnt Freyer. Und zwar bis das Biogas der Gasregelstrecke zugeführt wird. Um Anlagenschäden zu vermeiden, sind Kondensatabführungen an den geeigneten Stellen in der Verrohung vorzusehen.

Montage:
Beim Einbau von Biogasverdichtern werden in der Praxis zahlreiche Fehler gemacht, angefangen vom unzureichenden Wetterschutz bis hin zur fehlenden oder fehlerhaften Montage von Kondansatabführungen. „Wirksame Korrekturen lassen sich oft mit überschaubarem Aufwand durchführen und sichern einen problemlosen Betrieb des Gasverdichters“, so der Diplom-Ingenieur.

Wartung:
Der Wartungsaufwand ist nicht sehr hoch. „Vielleicht werden Biogasverdichter deshalb manchmal vernachlässigt“, mutmaßt Freyer. Aber Wellendichtringe und die Lager des Verdichters unterliegen nun einmal einem Verschleiß und müssen von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden. Auch andere Bauteile erfordern eine regelmäßige Prüfung. Hierfür empfiehlt Freyer vor allem den Blick auf:

  • Wasser von außen und innen,
  • Feststoffe im Gebläse
  • Überlastung durch zu hohen Druck
  • Überlastung durch zu hohe Temperaturen
  • Gasaustritt durch mangelnden Service (Lager)
  • Blockaden durch Feststoffe und Wasser

Werden alle drei Punkte berücksichtigt, sollte der Biogasverdichter problemlos laufen und ein Stillstand des Biogas-BHKW verhindert werden.

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