Unfallrisiken

Besonders am Wochenende herrscht Gedränge: Auf den Wertstoffhöfen ist zeitweise viel los, die Unfallgefahr ist mancherorts beträchtlich. Doch das muss nicht sein: Mit einfachen Maßnahmen kann die Unfallgefahr auf dem Wertstoffhof eingedämmt werden.

Wie Sie Ihren Wertstoffhof sicher machen


Ob unklare Straßenführung, gefährliche Wege oder ungesicherte Container: Nicht alle Wertstoffhöfe erfüllen die nötigen Sicherheitsanforderungen, wie die Untersuchung „Der sichere Wertstoffhof – Vertiefte Erhebung von Unfällen und Erarbeitung einer Bewertungsmatrix zur Vergabe eines Gütesigels“ zeigt. Die vorläufigen Erkenntnisse stellte Michael Birkhorst von der Kommunalen Unfallversicherung Bayern vergangene Woche beim Kasseler Abfallforum vor.

Laut Birkhorst gibt es keine statistischen Daten darüber, wie viele Unfälle sich tatsächlich auf den Wertstoffhöfen abspielen – zumal Beinaheunfällen oder Unglücke ohne Arztbesuche nicht erfasst werden. Um dennoch Sicherheitsmängel bestimmen zu können, wurden die Wertstoffhöfe gezielt untersucht. Dabei sind die Gutachter mehrfach auf folgende Gefahrenquellen für die Kunden gestoßen:

  • Ein- und Ausfahrt: Sowohl bei Ankunft als auch Abfahrt müssen die Kunden denselben Weg nehmen, außerdem gibt es häufig keine eindeutige Verkehrsführung.
  • Aufstiegshilfen: An den Containern sind die Zugänge und Aufstiegshilfen mangelhaft. Beispiele hier sind verbogene Geländer oder kaputte Stufen.
  • Presscontainer: Die Container sind nicht ausreichend gesichert, teilweise steckten die Schlüssel. Manche Presscontainer sind in Betrieb, ohne dass Mitarbeiter des Wertstoffhofes zugegen waren.
  • Laufender Betrieb: Während Kunden auf dem Gelände unterwegs sind, fahren ohne Absperrung schwere Fahrzeuge umher – ohne Absperrung des betreffenden Bereiches. Auch der Container-Wechsel werden Container bei laufenden Betrieb ohne Absperrung umgeladen.
  • Container ohne Rampe: An manchen Behältern fehlte die Zugangshilfe komplett.

Laut Birkhorst wurden die besten Ergebnisse bei einem Wertstoffhof erzielt, der von einem zertifizierten Entsorgungsunternehmen geführt wird. Vor diesem Hintergrund wird auch über die generelle Einführung eines Zertifikats beziehungsweise Gütesigel diskutiert. Aktuell arbeitet die Deutsche Gesetzliche Umfallversicherung an der Branchenregel 114-604 „Branche Abfallwirtschaft Teil IV: Recyclinghöfe und Schadstoffannahmestellen“ und debattiert genau über diese Frage.

Die Untersuchung auf den Wertstoffhöfen ist ein weiterführender Teil des Projekts Wertstoffhof 2020 , das das Bayerische Umweltministerium begleitet. Unter anderem hatte dazu das Münchner Ingenieurbüro ia gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut Umsicht vor zwei Jahren den Wertstoffhof der Zukunft entworfen, der möglichst sicher, effektiv und praktikabel ist.

© 320°/ek | 04.05.2017

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