Kreislaufwirtschaft

Die Recyclingwirtschaft kann deutlich mehr leisten, daran lässt BMUB-Abteilungsleiter Helge Wendenburg keinen Zweifel. Mit dem Verpackungsgesetz und der Gewerbeabfallverordnung sollen hierfür die richtigen Weichen gestellt werden. Nötig sei aber auch, dass die Industrie von Anfang mitdenkt – nicht so, wie im Fall des BMW i3.

„Wir sind in den letzten Jahren stehengeblieben“


Die Kreislaufwirtschaft in Deutschland hat einigen Nachholbedarf. „In der Kreislaufwirtschaft sind wir gut, aber wir sind in den letzten 10, 15 Jahren stehengeblieben“, sagte Helge Wendenburg, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft und Ressourcenschutz im Bundesumweltministerium (BMUB), vergangene Woche beim Braunschweiger Umweltkongress des Berliner Entsorgers Alba. Der Markt für Sortier- und Aufbereitungstechnologie in Deutschland sei gesättigt, weil hierzulande keine Anforderungen gestellt würden. „Das gilt für Gewerbeabfälle genauso wie für Verpackungsabfälle“, betonte Wendenburg.

Das BMUB hat sich deshalb auf die Fahne geschrieben, das Recycling zu fördern. „Wir müssen deutlich mehr machen im Bereich der Aufbereitung zur stofflichen Verwertung“, sagte Wendenburg. „Was wir gelernt haben, ist, dass getrennt gehaltene Abfälle am einfachsten zu sortieren sind. Die Idee, alles in einer Tonne zu sammeln und dann mit entsprechender Technik zu sortieren, funktioniert nicht.“

Die Qualität, die dabei rauskommt, sei für ein echtes Recycling nicht geeignet, sagte der BMUB-Vertreter. So könne die Sortiertechnik beispielsweise keine Verbundmaterialien trennen. Aufgrund der schlechten Recyclingfähigkeit sei es nötig, den zunehmenden Anteil an Verbundmaterialien wieder zurückzudrängen. Deshalb schreibe das Verpackungsgesetz auch vor, dass die dualen Systeme die Höhe der Lizenzentgelte nach der Recyclingfähigkeit auszurichten hätten.

„Was wir verlangen, ist, dass die Industrie von Anfang an mitdenkt“, sagte Wendenburg. Dies habe im Fall des BMW i3 nicht stattgefunden. „Der BMW i3 hat ein Problem: Er ist nicht recyclingfähig“, so der BMUB-Vertreter. Die Karosserie bestehe aus kohlenfaserverstärkten Kunststoff-Werkstoffen (CFK), die nicht recycelt werden könnten.

Zwar versucht das Unternehmen CFK Valley in Stade, CFK zu recyceln, doch das gelinge nur zum Teil. „Sie können Kohlenfaserstoffe zurückgewinnen, aber das sind nicht mehr langkettige, sondern kurzkettige“, erklärte Wendenburg. Dafür jedoch gebe es keinen Absatzmarkt.

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