Forschungsverbund

Das Recyclingverhalten von Produkten und Abfällen aus Biokunststoffen wirft vielfach noch Fragen auf. Ein Forschungsverbund von Wissenschaftlern will nun die Wissenslücken schließen. Dabei sollen auch Verwertungsszenarien aufgezeigt werden.

Wissenschaftler untersuchen Verwertungs-Varianten für Biokunststoffe


Der Forschungsverbund läuft unter dem Namen „Nachhaltige Verwertungsstrategien für Produkte und Abfälle aus biobasierten Kunststoffen“ und wird vom Bundeslandwirtschaftsministerium gefördert. Wie der Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), mitteilt, liegt der Fokus des kürzlich gestarteten Verbundes auf den biobasierten, chemisch neuartigen Kunststoffen wie zum Beispiel Polylactid (PLA). Die Koordination des Verbundvorhabens übernimmt die Knoten Weimar Internationale Transferstelle Umwelttechnologien GmbH.

In zwei Teilvorhaben untersucht die Knoten Weimar GmbH zusammen mit der Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung der Technischen Universität Chemnitz die Möglichkeiten einer zuverlässigen Erkennung und Sortierung unterschiedlicher biobasierter Polymerprodukte in der Praxis. Außerdem werden die Möglichkeiten des werkstofflichen Recyclings von Post-Consumer-Abfällen, wie beispielsweise Verpackungsabfälle, unter technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten eruiert. Ziel ist, dabei auch zukünftige mengenabhängige Verwertungsszenarien für Biokunststoffe aufzuzeigen.

Beteiligt sind außerdem die Fraunhofer-Institute für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT), für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV), für Holzforschung (WKI) und für Angewandte Polymerforschung (IAP). Sie widmen sich den Anforderungen des lösungsmittelbasierten Recyclings von PLA aus dem Post-Consumer-Bereich, der Einbindung von Alt-Polylactid in den Syntheseprozess für PLA und einer Nachhaltigkeitsbewertung der entwickelten Verfahren.

Entwicklung neuer Produkte

Darüber hinaus wird das Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe (IfBB) der Hochschule Hannover zusammen mit der Bösel Plastic Management GmbH und weiteren Industriepartnern an der Aufbereitung und dem werkstofflichen Wiedereinsatz von biobasierten Kunststoffen aus dem Pre-Consumer-Bereich arbeiten. Anhand von Industrieabfällen, die bei der Produktion von Danones PLA-Joghurtbechern anfallen, sollen ein qualitativ hochwertiges mechanisches Recycling etabliert und optimiert werden. Nach einer Charakterisierung dieser Rezyklate sollen dann neue Produkte entwickelt werden. Wie die FNR betont, ist es dabei die Herausforderung, dass die PLA-Abfälle mit Klebstoffen und bedrucktem Papier versehen sind. Die Ergebnisse aus diesen Teilvorhaben sollen auch auf andere Biokunststoffe wie beispielsweise Polyhydroxyalkanoat, Polyester- oder Stärkeblends und Bio-PA übertragen werden.

Das Gesamtziel des Forschungsverbunds ist es, Wissenslücken um die technischen Fragestellungen zum Recycling und damit nachhaltigen Verwertungsmöglichkeiten von biobasierten Kunststoffen zu schließen. Auch wenn der Marktanteil von Biokunststoffen noch relativ gering ist, sind für diese Werkstoffe ebenfalls möglichst geschlossene Kreisläufe anzustreben, betont die FNR. Für den Informationstransfer aus der Wissenschaft in die Praxis fördert das Bundeslandwirtschaftsministerium bereits die Etablierung einer Beratungsstelle zum optimierten Recycling/Verwerten biobasierter Polymere sowie weitere Aktivitäten im Rahmen des Biopolymernetzwerkes bei der FNR.

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