Bauwirtschaft in Deutschland

Die Konjunkturdaten für die deutsche Bauwirtschaft sind nach wie vor günstig. Im Tiefbau steht ein stabiles Plus in den Büchern. Der Investitionsstau im öffentlichen Sektor dürfte weiterhin eine gute Auftragslage bescheren.

Bauwirtschaft brummt


In der deutschen Bauwirtschaft zeigen die Konjunkturdaten weiter nach oben. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe erwartet auch für die kommenden Jahre eine positive Entwicklung. „Denn der Investitionsstau im öffentlichen Sektor, Hunderttausende fehlende Wohnungen in den Ballungsgebieten, der notwendige Umbau von Wohnungen sowie ganzer Stadtteile aufgrund des demografischen Wandels und die notwendige Sanierung von Millionen von Wohnungen im Hinblick auf den Klimaschutz sollten uns noch viele Jahre beschäftigen“, sagt Verbandspräsident Hans-Hartwig Loewenstein.

Für das laufende Jahr 2016 rechnet der Verband insgesamt mit einem Umsatzwachstum von 5,5 Prozent. Im kommenden Jahr erwartet die Branche ein weiteres Wachstum um 3 Prozent. Vor allem der Wohnungsbau brummt.

So sei für das laufende Jahr 2016 im Wohnungsbau mit einem Umsatzwachstum von rund 8 Prozent zu rechnen. „Das heißt, wir gehen weiterhin von rund 290.000 neuen Wohnungen aus; das ist angesichts des Ausgangsniveaus von 248.000 Wohnungen in 2015, was deutlich niedriger als erwartet war, sehr ambitioniert“, so der Verbandspräsident.

Im kommenden Jahr soll das Wachstum weitergehen, allerdings auf einem etwas niedrigeren Niveau. Der Verband rechnet mit einem Wachstum von 3 Prozent und dem Neubau von insgesamt rund 300.000 Wohnungen.


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Auch die Nachfrage im Wirtschaftsbau zeigt sich entgegen der Erwartungen stabil. Im anteilsstarken Hochbau würden die Auftragseingänge monatlich konstant mit 20 Prozent über dem Vorjahresniveau, heißt es vom Zentralverband. „Die Daten sprechen dafür, dass die Investitionsbereitschaft der Unternehmen jetzt da ist“, so Loewenstein.

Im Tiefbau bestätigt sich die erwartete Entwicklung: Die Auftragseingänge liegen stabil bei plus 7 Prozent, was nicht zuletzt auf steigende Investitionen der Deutschen Bahn zurückzuführen sei. Im Bundeshaushalt stünden für 2016 etwa 400 Mio. Euro mehr im Bereich Schiene bereit als 2015.

„Der anhaltend hohe Orderzugang zeichnet für den Wirtschaftsbau für 2017 ein optimistisches Bild“, erklärt Loewenstein zufrieden. „Wir rechnen wiederum mit einem Wachstum um 3 Prozent.“

Öffentlicher Bau: Länder und Kommunen investieren

Eine deutlich höhere Investitionsbereitschaft als im Vorjahr zeigt auch die öffentliche Hand. Der Auftragseingang liegt nach Verbandsangaben um 2,7 Milliarden Euro höher als per August 2015 (+18 Prozent). „Dabei sticht das Bestellvolumen im anteilsstarken Tiefbau seit sieben Monaten mit einem anhaltend hohen Plus von über 20 Prozent heraus. Derartig gefüllte Auftragsbücher gab es die letzten 16 Jahre nicht“, heißt es.

Aber auch im Hochbau haben Länder und Kommunen im ersten Halbjahr 2016 mehr in Kitas, Schulen und die Unterbringung von Flüchtlingen investiert. Der Auftragseingang liege um 10 Prozent über dem Vorjahresniveau. „Für das gesamte Jahr 2016 rechnen wir mit einer Steigerung um 5,5 Prozent“, sagt Loewenstein. „Die gute Auftragslage sowie deutlich erhöhte Investitionen von Bund, Ländern und Kommunen lassen insgesamt ein weiteres Umsatzwachstum in 2017 um 3,5 Prozent erwarten.“

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