Altbatterien

Die EU schreibt vor, dass ab 2016 mindestens 45 Prozent der Gerätebatterien eingesammelt werden müssen. Viele Mitgliedstaaten dürften daran scheitern, wie eine Studie des europäischen Industrieverbands EPBA prognostiziert.

Die 45%-Hürde


Bislang war alles kein Problem. Mindestens 25 Prozent der in Verkehr gebrachten Geräte-Altbatterien mussten die EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2012 einsammeln. So legt es die EU-Richtlinie über Batterien und Akkumulatoren sowie Altbatterien und Altakkumulatoren aus dem Jahr 2006 fest. Fast alle EU-Staaten haben dieses Ziel im vergangenen Jahr erreicht, nur Zypern, Malta und Rumänien lagen voraussichtlich unter der 25-Prozent-Marke. Der EU-Durchschnitt liegt mit 35 Prozent weit darüber. Doch die Anforderungen werden in der Zukunft deutlich zunehmen.

Bereits im kommenden Jahr müssen 40 Prozent der in Verkehr gebrachten Geräte eingesammelt werden. Ab 2016 beträgt die geforderte Quote 45 Prozent. Zwar haben im vergangenen Jahr mindestens sieben Staaten die Quote von 45 Prozent schon erreicht. Doch für andere Mitgliedstaaten sieht es weitaus düsterer aus.

Nach Einschätzung von EPBA werden voraussichtlich nur 12 Länder die 45 Prozent erreichen. Alle anderen werden Probleme haben, die Sammelquote ab 2016 zu erfüllen. Der Batterieverband weist bereits auf die Option hin, dass einzelne Mitgliedstaaten von Ausnahmeregelungen Gebrauch machen könnten. In diesem Fall müssten sie ab 2016 nur eine Sammelquote von 40 statt 45 Prozent erreichen. Das endgültige Ziel von 65 Prozent wäre dann erst 2021 statt 2019 fällig.

Im Vergleich dazu ist Deutschland gut vorbereitet. Nach Angaben des Umweltbundesamts lag die Sammelquote für Geräte-Altbatterien bereits 2002 bei rund 39 Prozent. Im vergangenen Jahr hat Deutschland eine Sammelquote von 43,6 Prozent erreicht. Damit hat die Bundesrepublik schon das Sammelziel für 2014 erfüllt. Der Weg zu den 45 Prozent ist somit nicht mehr weit, aber einfach wird es möglicherweise trotzdem nicht.

Denn seit vier Jahren schwankt die Sammelquote um 44 Prozent. Die eingesammelte Menge im Jahr 2012 fiel sogar geringfügig niedriger aus 2011. Noch immer landen zu viele Altbatterien im Restmüll oder verschwinden in den Kellerregalen.

Ob Deutschland die 45-Prozent-Hürde nehmen wird, hängt auch davon aus, wie die Erfassung von Lithium-Ionen-Batterien sich verbessern wird. Bislang wird nur ein kleiner Teil der in Verkehr gebrachten Batterien nach Ende der Produktlebenszeit wieder eingesammelt. Wie die EPBA in ihrer Studie darstellt, ist aber nicht nur die Sammelmenge problematisch. In Einzelfällen gibt es auch falsch gemeldete Sammelquoten. So hätten unter anderem unklare Definitionen und fehlende Abgrenzungen zwischen Gerätebatterien und Bleibatterien zu falschen Zahlen geführt.

Großbritannien beispielsweise hat für 2012 eine Sammelquote von 27 Prozent nach Brüssel gemeldet. Tatsächlich aber liege die Rücknahmequote für Gerätebatterien unter Berücksichtigung des großen Marktanteils von Bleibatterien nur noch bei rund 13 Prozent, betont EPBA. Darüber hinaus hätten Untersuchungen für Belgien und den Niederlanden ergeben, dass weniger als 60 Prozent der Gerätebatterien, die auf dem Markt kommen, auch wieder zur Sammlung im eigenen Land anfallen. Vermutlich werden diese Batterien in Gebrauchtgeräten exportiert oder zusammen mit Elektroschrott illegal über die Grenze gebracht.

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