Weniger Stromkosten

Eine neue Stromturbine macht die Müllverbrennung in Hagen wirtschaftlicher. Aus der überschüssigen Wärme wird nun Elektrizität erzeugt. Dadurch spart der städtische Entsorgungsbetrieb einen stattlichen Betrag Stromkosten.

MVA Hagen: Neue Turbine spart Geld


Zehn Millionen Euro hat der Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) in die neue Stromturbine an der Müllverbrennungsanlage (MVA) „Am Pfannenofen“ gesteckt. Mitte dieser Woche wurde die Turbine offiziell in Betrieb genommen. Die in der MVA produzierte Elektrizität wird allerdings nicht an Endkunden weitergeleitet, sondern als Betriebsstrom für die Müllverbrennungsanlage genutzt. „Somit können wir voraussichtlich pro Jahr 1,5 Millionen Euro Energiekosten einsparen“, sagt HEB-Geschäftsführer Herbert Bleicher. „Die Investition in die Stromturbine trägt sich somit selbst. Und wenn die Turbine abgeschrieben ist, wird sie positiv zum Gebührenhaushalt in Hagen beitragen.“

Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB)
Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB)

In den drei Verbrennungslinien der MVA Hagen werden jährlich 120.000 Tonnen Haus- und Gewerbemüll thermisch verwertet. Bei der Verbrennung wird durch das Abkühlen der Rauchgase im Kessel Sattdampf mit einer Temperatur von 197 Grad Celsius und einem Druck von 14,5 bar erzeugt. Mit dem Dampf werden verschiedene Fernwärmeanlagen beliefert. Unter anderem werden der Hagener Stadtteil Helfe, eine Grundschule und eine Sporthalle, ein Schwimmbad, das Bus-Depot und ein Gewerbebetrieb mit Fernwärme beziehungsweise Prozessdampf versorgt. Pro Jahr gibt die MVA 70 Millionen Kilowattstunden Fernwärme ab. Das entspricht über sieben Millionen Litern Heizöl, die dadurch gespart werden.

Allerdings bleibt noch Dampf übrig. Besonders in den Sommermonaten, in denen mehr Dampf produziert als benötigt wird. „Damit dieser überschüssige Dampf nicht weiterhin ungenutzt bleibt, wurde eine Veränderung des Wasser-Dampf-Kreislaufes umgesetzt. Dazu wurde dieser um einen Sattdampf-Turbogenerator und einem luftgekühlten Kondensator erweitert“, erklärt Bleicher. Mittels dieser Erweiterung könne nun der überschüssige Dampf zur Stromproduktion in einer Turbine genutzt werden. Die produzierte Elektrizität wird als Betriebsstrom für die Müllverbrennungsanlage genutzt. Nach den bisherigen Planungen könnten pro Jahr 17 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt werden. „Und auch die Umwelt profitiert: Fast 10.000 Tonnen C02 können auf diese Weise gespart werden“, sagt Bleicher.

Seit Anfang Juni 2014 ist die Stromturbine nun in Betrieb und habe bereits 2,5 Millionen Kilowattstunden Strom produziert. „Die Abgabe von Fernwärme wird durch die Produktion von Strom nicht eingeschränkt“, betont der HEB-Geschäftsführer. Es werde nur dann Dampf für die Stromturbine verwendet, wenn nicht die gesamte Fernwärme abgenommen wird.

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