Sensorgestützte Anlage

Der Störstoffanteil im Bioabfall der Zentralen Abfallwirtschaft Kaiserslautern ist zu hoch. Helfen soll nun eine neue sensorgestützte Sortiertechnologie. Damit sollen auch die strengeren Anforderungen an die Kompostqualität erfüllt werden.

ZAK nimmt Sortieranlage für Bioabfälle in Betrieb


Der kommunale Entsorger Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern (ZAK) hat eine neue sensorgestützte Sortieranlage für Bioabfälle in Betrieb genommen. Damit wollen die Verantwortlichen den Störstoffanteil im angelieferten Material reduzieren und die zunehmend strengeren Anforderungen an die Kompostqualität erfüllen. Die Anlage kommt von Tomra Sorting Recycling mit Sitz in Mühlheim-Kärlich und hat rund 1,8 Millionen Euro gekostet.

In der neuen Anlage werden die Bioabfälle durch die Tomra-Sortiersysteme Autosort und X-Tract geschleust. Ersteres analysiert via Nahinfrarot-Spektrometer sowie elektromagnetische Sensoren Materialeigenschaften und Farbe des Inputs. Werden dabei abzuweisende Partikel entdeckt, werden diese positionsgenau mit Hilfe von Druckluft vom Förderband geschossen, sagt László Székely, Entwicklungs-Ingenieur bei Tomra Sorting.

Anschließend wird der Input einer Analyse mit Breitband-Röntgenstrahlung unterzogen (X-Tract). Die Strahlung durchdringt Székely zufolge das zu sortierende Material und trifft in abgeschwächter Form auf die Röntgenkamera. Erkenne die Sensorik abzuweisende Fremdstoffe, würden auch diese entfernt. Zu guter Letzt könnten alle ausgeschleusten Störstoffe in Kaiserslautern genutzt werden: die Metalle könnten vermarktet, die groben biogenen Fremdstoffe im eigenen Biomasse-Heizkraftwerk verwertet und der Rest in einem Müllheizkraftwerk verbrannt werden.

„Zunehmende Mülltrennungs-Verdrossenheit“

„Trotz der neuen Sortieranlage bei der ZAK werden die Bürgerinnen und Bürger nicht aus der Pflicht entlassen, Bioabfälle gewissenhaft zu sammeln“, betonte ZAK-Vorstand Jan Deubig bei der Einweihung der Anlage. Denn keiner sortiere besser als der private Haushalt. Gleichwohl bemerke er eine zunehmende „Mülltrennungs-Verdrossenheit“ in der Bevölkerung.

Im Biomasse-Kompetenzzentrum in Kaiserslautern-Mehlingen werden jährlich rund 60.000 Tonnen Bioabfälle behandelt. Das Material stammt aus den Städten Kaiserslautern, Ludwigshafen, Speyer, Frankenthal, Neustadt, Worms sowie aus den Landkreisen Kaiserslautern, Bad Dürkheim, Alzey-Worms und Rhein-Pfalz-Kreis. Nach Angaben der ZAK enthalten die Abfälle durchschnittlich rund 3,5 Prozent Fremdstoffe wie beispielsweise Glas, Plastik oder Metalle. Das sei deutlich zu viel, wie die Länderabfallgemeinschaft Abfall (LAGA) jüngst monierte.

Das Anlagenkonzept im Biomasse-Kompetenzzentrum umfasst eine mechanisch-biologische Bioabfallbehandlungsanlage sowie Aufbereitungsanlagen für Altholz und eine Grüngutkompostierungsanlage für Garten- und Parkabfälle. Als Produkte entstehen Grün- und Biokompost, die an Erdenwerke und Landwirte abgegeben werden. Darüber hinaus wird über ein Biomasseheizkraftwerk sowie zwei Gasmotoren Strom und Fernwärme erzeugt. Laut ZAK werden zusammen mit dem aus der Altdeponie erfassten Deponiegas jährlich etwa 12 Gigawattstunden Strom und 40 Gigawattstunden Fernwärme produziert. Zudem würden bis zu 50.000 Tonnen Kompost pro Jahr hergestellt.

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