Geschäftszahlen 2015

Weniger Müllmengen, geringere Energieerlöse und mehr Ausgaben als erwartet: Der Zweckverband Abfallverwertung Südostbayern ist mit dem vergangenen Geschäftsjahr unzufrieden. In den Büchern steht ein deutlicher Jahresverlust.

ZAS meldet Millionenverlust


Eigentlich hatte der Zweckverband Abfallverwertung Südostbayern (ZAS) mit einem ausgeglichenen Ergebnis für 2015 kalkuliert. Wie der Kaufmännische Werkleiter Robert Moser auf der Werkausschuss-Sitzung am Dienstag mitteilte, wurde dieses Ziel verfehlt. Der Zweckverband muss einen Jahresverlust in Höhe von 1,364 Millionen Euro hinnehmen. Im Vorjahr verbuchte der Verband noch einen Gewinn von 5,3 Millionen Euro.

Gemäß den vorgelegten Zahlen sind die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Millionen Euro auf rund 33,2 Millionen Euro zurückgegangen. Das entspricht einem Minus von fünf Prozent, bedeutet aber dennoch mehr, als der ZAS im Wirtschaftsplan für 2015 kalkulierte (29,7 Millionen Euro).

Höhere Ausgaben als erwartet

Als Gründe führt der ZAS unter anderem höhere Ausgaben an: Die Ausgaben für bezogene Leistungen hätten das Plansoll von rund 14,6 Millionen Euro um etwa 1,4 Millionen überschritten. Darüber hinaus seien die Instandhaltungs-Aufwendungen für das ZAS-Müllheizkraftwerk im Industriepark Gendorf gestiegen.

Ein weiterer Grund sind höhere Zinsaufwendungen. Diese sind laut ZAS stärker gestiegen als erwartet. Im Wirtschaftsplan ging der Zweckverband von lediglich 390.000 Euro aus, tatsächlich fielen aber 1,15 Millionen Euro an. Davon entfielen rund 1,13 Millionen Euro auf Zinsaufwendungen aus den generell notwendigen Rückbau-Rückstellungen, „die aufgrund niedrigerer Abzinsungssätze der deutschen Bundesbank um 698.903 Euro höher als in der Vorperiode ausgefallen sind“, wie Robert Moser im Zwischenbericht betont.

Weniger Einnahmen, geringere Müllmengen

Der notwendige Mehr-Ertrag, um die Verluste auszugleichen, fehlte laut ZAS. Die gesunkenen Einnahmen seien auf Entgeltsenkungen bei den Verbandsmitgliedern – sie bezahlten zehn Euro je Tonne weniger – und geringere Energieerlöse zurückzuführen. So habe beispielsweise das ZAS-Müllheizkraftwerk weniger Dampf abgenommen. Zudem sei das Preisniveau stärker gesunken. Insgesamt erlöste der ZAS in diesem Bereich im vergangenen Jahr nur rund 3,1 Millionen Euro. Das waren rund 1,2 Millionen Euro weniger als noch 2014.

Gleichzeitig wurde 2015 weniger Müll angeliefert. Gegenüber dem Vorjahr sank die Müllmenge um 5.157 auf 225.775 Tonnen. Mit 229.267 Tonnen wurden zudem 5.036 Tonnen weniger Müll als 2014 verbrannt. Die abgerechnete Menge blieb mit 240.081 Tonnen insgesamt 480 Tonnen unter dem Wert des Vorjahres.

Der Zweckverband Abfallverwertung Südostbayern (ZAS) ist ein Zusammenschluss der fünf oberbayerischen Landkreise Altötting, Mühldorf, Rosenheim, Traunstein und Berchtesgadener Land sowie dem Abfallwirtschaftsverband Isar-Inn (inklusive der niederbayerischen Landkreise Rottal-Inn und Dingolfing-Landau). Das Verbandsgebiet umfasst nach eigenen Angaben zehn Prozent der Fläche Bayerns mit rund eine Million Einwohnern. Im verbandseigenen Müllheizkraftwerk können jährlich über 200.000 Tonnen Müll verbrannt werden. Die Energie wird zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt. Zudem kann Dampf an den nahe gelegenen Industriepark Gendorf abgegeben werden.

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