Aufbereitung von Siedlungsabfällen

Zusammen mit zwei chinesischen Partnern will die Alba Group ihre Green-Fuel-Technologie in China ausrollen. Acht Anlagen sind derzeit geplant. Das Umsatzvolumen beläuft sich auf mehrere hundert Millionen Euro.

Zweites Großprojekt für Alba in China


Asien und vor allem China ist und bleibt einer der wichtigsten Wachstumsmärkte für die Alba Group. Das zeigt sich auch daran, dass der Berliner Recyclingkonzern innerhalb von gut neun Wochen zwei Großprojekte in China gestartet hat. Aktuell plant Alba mit zwei chinesischen Partnern die Entwicklung und den Betrieb von mehreren Siedlungsabfallbehandlungsanlagen in verschiedenen Regionen Chinas. „Das ist ein weiteres Großprojekt, das das Potenzial hat, ein ökologisches Vorzeigeprojekt in China zu werden“, sagte Axel Schweitzer, Vorstandsvorsitzender der ALBA Group, heute bei einer Online-Pressekonferenz.

Zur Umsetzung des Projekts hat Alba laut Schweitzer zusammen mit dem staatlichen Unternehmen Guangdong Rising Assets Management und dem privaten Unternehmen Zhongde Metal Group ein Joint Venture geschlossen. Dieses 50:50-Joint-Venture habe seinen Hauptsitz in Hongkong. Die Gesellschaft verantworte den Bau und den Betrieb der geplanten acht Grüne-Kohle-Anlagen, die innerhalb der kommenden fünf bis zehn Jahre in verschiedenen Regionen Chinas entstehen sollen. Die technische Beratung, also das Anpassen der Technologie an die jeweiligen Bedingungen und Abfallzusammensetzungen vor Ort, steuere Alba mit einem Expertenteam von Deutschland aus.

Quelle: Sino-German Metal Eco City
Sino-German Metal Eco City

Je nach Anlage geht Schweitzer von einem Umsatzvolumen zwischen 30 und 50 Millionen Euro aus. Pro Jahr sollen die Anlagen jeweils bis zu 365.000 Tonnen Siedlungsabfälle durchsetzen können. „1.000 Tonnen pro Tag ist die Standardgröße, die aber von Projekt zu Projekt, abhängig von den Bedingungen vor Ort, variieren kann“, sagte der Alba-Chef. Zum Vergleich: Die beiden Grüne-Kohle-Anlagen, die Alba zusammen mit der Berliner Stadtreinigung in Berlin betreibt, sind mit einem Tagesdurchsatz von 400 bis 500 Tonnen halb so groß wie die geplanten chinesischen Anlagen.

Spatenstich für erste Green-Fuel-Anlage in Jieyang

Die erste Anlage zur Herstellung von Grüner Kohle aus Siedlungsabfällen in China entsteht derzeit in der Nähe der sechs Millionen Einwohner zählenden Stadt Jieyang im Süden des Landes. In dieser Anlage sollen laut Alba aus 400.000 Tonnen Siedlungsabfällen 120 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugt und direkt vor Ort in das Stromnetz eingespeist werden. Zuvor werden die Abfälle mittels der von Alba entwickelten Technologie in Grüne Kohle umgewandelt. 72 Prozent des Restabfalls könnten beim Green-Fuel-Verfahren zu einem Ersatzbrennstoff verarbeitet werden, nachdem zuerst die Wertstoffe wie Eisen- und Nichteisenmetalle aussortiert und auch Schadstoffe herausgeholt wurden. Bei der Nutzung dieser Grünen Kohle in Kraftwerken entstünden im Vergleich zur herkömmlichen Energiegewinnung rund 70 Prozent weniger CO2-Emissionen.

Erst Ende März hat die Alba Group einen Großauftrag in Hongkong eingefahren. Im Rahmen dieses Auftrags ist Alba für die Sammlung und das Recycling des gesamten haushaltsnahen „regulierten“ Elektronikschrotts in der sieben Millionen Einwohner zählenden Metropole zuständig. „Dabei handelt es sich um den größten Einzelauftrags in unserer Unternehmensgeschichte“, sagte Schweitzer. Der Betrieb des Sammel- und Recyclingsystems sei auf zehn Jahre angelegt. Der Baubeginn für die Recyclinganlage für Elektronikschrott sei noch für dieses Jahr geplant, im April 2017 soll die Anlage den Betrieb aufnehmen. Auch bei diesem Projekt setzt Alba auf die Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort: an der Joint-Venture-Gesellschaft namens Alba Integrated Waste Solutions Hong Kong ist ein chinesischer Logistikpartner beteiligt.

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