Störstoffe im Biomüll

In vielen Kommunen ist der Anteil an Störstoffen im Biomüll viel zu hoch – so auch in Kassel. Vor allem Plastiktüten bereiten dort Probleme. Die Stadtreiniger Kassel haben nun eine Aktion gegen Plastik im Bioabfall ins Leben gerufen.

10 Prozent sind zu viel


Die Stadtreiniger Kassel sagen Plastiktüten in der Biotonne den Kampf an. Auch die sogenannte „Bio-Plastiktüte“ oder kompostierbare Tüte sollte besser nicht in den Bioabfall, betont der kommunale Entsorger. Um die Haushalte zu sensibilisieren, haben die Stadtreiniger deshalb eine Aktion gegen Plastik im Bioabfall ins Leben gerufen. Sie verteilen derzeit an die Haushalte einen neuen Anhänger für die Biotonne, der die Kasseler über die Problematik informiert.

Hintergrund der Aktion ist der hohe Störstoff-Anteil im Biomüll, der in Kassel bis zu 10 Prozent betrage, sagte Dirk Lange, Betriebsleiter der Stadtreiniger, der Zeitung HNA. „Die Betreiber unserer Verwertungsanlagen können Bioabfälle, die zu viele Störstoffe wie Plastiktüten, Lebensmittelverpackungen oder Dosen enthalten, nicht mehr annehmen, da ansonsten der Absatz ihres Kompostes gefährdet ist“, stellt Lange klar. Für Landwirte und Gartenbetriebe sei ein mit Plastik verunreinigter Kompost nicht zu gebrauchen, was wiederum den Absatz von natürlichen und umweltfreundlichen Kompost als Dünger für die Äcker gefährdet. Wird der Kompost nicht mehr abgenommen, sei auch die Sammlung des Bioabfalls in der braunen Tonne bedroht.

Im vergangenen Jahr sammelten die Stadtreiniger mehr als 11.500 Tonnen Bioabfall, um daraus Kompost und Biogas zu gewinnen. Der Bioabfall dürfe nicht ruiniert werden, appelliert der Kasseler Ordnungs- und Abfalldezernent Dirk Stochla an die Bürger. Nur Bioabfall wie Obst- und Gemüseabfälle, Lebensmittelabfälle und Gartenabfälle dürften in die Biotonne, auf keinen Fall Plastiktüten, auch keine Tüten aus biologisch abbaubaren Kunststoffen. Nach wie vor sei das Verpacken in Zeitungspapier oder in Papiertüten der geeignetste Weg, Bioabfälle in die braune Tonne zu geben.

 

© 320° | 25.07.2018

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