Quartalszahlen für Aurubis

Die Metallpreise schwächeln, der Altkupfermarkt auch. Das schlägt sich auch im Quartalsgewinn von Aurubis nieder.

Metallpreise belasten Gewinn


Der Gesamtergebnis für das Geschäftsjahr 2012/13 nahm der Aurubis-Chef schon mal vorweg. „Unter Berücksichtigung des Ergebnisses der ersten drei Quartale erwarten wir für das Gesamtjahr ein deutlich unter Vorjahr liegendes Ergebnis“, erklärte Vorstandsvorsitzender Peter Willbrandt bei der Vorstellung der Ergebnise des 3. Quartals heute in Hamburg.

Der Ergebnisrückgang nach den ersten neun Monaten ist ziemlich deutlich ausgefallen. Das operative Ergebnis vor Steuern (EBT) fiel auf 133 Millionen € (Vorjahreszeitraum: 247 Millionen €). Der Umsatz verminderte sich – vor allem wegen der gesunkenen Metallpreise – von 10,235 Milliarden € auf 9,.631 Milliarden €. Übrig bleibt ein Gewinn in Höhe von 103 Millionen Euro, rund 70 Millionen € weniger als im Vorjahreszeitraum.

Zur Begründung verweist Willbrandt auf die gesunkenen Metallpreise und die sich daraus ergebenden Abwertungen auf Edelmetallbestände und Verluste bei der Fair-Value-Bewertung von Derivaten, die insbesondere das Ergebnis des 3. Quartals belasteten. Einzelne Märkte, wie der Schwefelsäuremarkt und der Altkupfermarkt, zeigten ebenfalls Schwächen.

Der Rückgang des Kupferpreises habe zunehmend auf die Verfügbarkeit von Altkupfer am Markt mit entsprechenden Auswirkungen auf die Raffinierlöhne gedrückt. Zwar sei das Unternehmen mit Altkupfer und anderen Recyclingmaterialien ausreichend versorgt gewesen. Aurubis habe jedoch im Vorjahresvergleich einen Rückgang der Verarbeitungslöhne um rund 25 Prozent hinnehmen müssen.

Laut Aurubis war die Nachfrage nach Kupferprodukten in Europa von einem schwachen konjunkturellen Umfeld und geringerer Nachfrage aus der Automobilindustrie gekennzeichnet. Demgegenüber stand eine anhaltend hohe Nachfrage in Produktion und Absatz in Nordamerika. „Die Produktionsleistung war konzernweit gut, die Märkte entwickelten sich jedoch uneinheitlich“, fasste Willbrandt zusammen. „Während die Verarbeitungslöhne für Kupferkonzentrat und die Kathodenprämien auf hohem Niveau lagen, waren die Kupferproduktmärkte sowie die Säure- und Altkupfermärkte unter Druck. Leider spiegelt das Ergebnis wegen der negativen Bewertungseffekte im dritten Quartal die Unternehmensleistung nicht wider.“

Nach Unternehmensanagben lag der Durchsatz von Kupferkonzentraten mit 1,71 Mio. Tonnen rund 8 Prozent über dem des Vorjahres (1,58 Millionen Tonnen). Gleichzeitig konnten höhere Schmelzlöhne vereinnahmt werden. Die Erzeugung von Kupferkathoden lag mit insgesamt 862.000 Tonnen auf dem hohen Niveau des Vorjahres (859.000 Tonnen).

Die Schwefelsäureproduktion und ihr Absatz wurden wegen des höheren Kupferkonzentratdurchsatzes ebenfalls um 8 Prozent gesteigert. Allerdings lagen die Absatzpreise nachfragebedingt rund ein Drittel unter dem sehr hohen Vorjahresniveau.

Für die Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten gibt sich Aurubis zuversichtlich. Die Kathodenprämien dürften sich weiterhin auf einem guten Niveau behaupten, glaubt der Konzern. Die Kupferpreise dürften volatil bleiben und sich vorerst um 7.000 US$/t bewegen. Die Produktionsleistung im letzten Quartal des Geschäftsjahres werde durch den geplanten Großstillstand der Hütte in Hamburg beeinflusst.

Auch für die Konzentrat-Schmelzlöhne erwartet das Unternehmen ein weiterhin gutes Niveau. „Ich gehe für die nächsten Monate von prinzipiell gut
unterstützten Kupfermärkten und einer hohen Produktionsleistung aus, wobei zu berücksichtigen ist, dass wir in Hamburg einen großen Revisionsstillstand haben werden“, erklärte Willbrandt. „Die Märkte für Altkupfer und Schwefelsäure werden sich voraussichtlich nicht kurzfristig erholen. Die Produktmärkte haben Potenzial nach oben.“

Für Bankanalysten kamen die Quartalszahlen von Aurubis nicht überraschend. Die NordLB hatte nach Veröffentlichung der Zahlen jedoch das Kursziel für die Aktie von 53 auf 50 Euro reduziert. Die Einstufung lautet aber weiterhin „Kaufen“. Positiv zu Buche schlagen aus Sicht der Nord LB vor allem die guten konjunkturellen Aussichten in China und den USA. Das dürfte nach Einschätzung der Analysten positiv auf die Geschäftsentwicklung von Aurubis abstrahlen.

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