Jordanische Olivenreste

In Jordanien werden jährlich zwischen 100.000 und 200.000 Tonnen Oliven zur Olivenölproduktion eingesetzt. Am Deutschen Biomasseforschungszentrum wird untersucht, wie Olivenreste energetisch genutzt werden können.

Alternativ heizen


Schätzungen zufolge fallen bei der Olivenproduktion mindestens 25 Prozent als Rückstand an – eine beträchtliche Menge, die energetisch genutzt werden kann. Im Rahmen eines Promotionsvorhabens des jordanischen Gastwissenschaftlers Mathhar Bdour wird nun am Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) untersucht, wie die Nutzung von derartigen Reststoffen in Verbrennungsanlagen realisiert werden kann.

Mathhar Bdour ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der German-Jordanian University (GJU) in Amman/Jordanien, welche in einem gemeinsamen Projekt mit verschiedenen deutschen Hochschulen unter Federführung der Hochschule Magdeburg-Stendal gegründet wurde. Über ein Stipendium der GJU ist Mathhar Bdour seit April 2013 als Doktorand für drei Jahre am DBFZ tätig. Das Promotionsvorhaben erfolgt in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Abfall- und Stroffstromwirtschaft an der Universität Rostock. Doktorvater ist Professor Michael Nelles, Lehrstuhlinhaber der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock und wissenschaftlicher Geschäftsführer des DBFZ.

Ziel des Vorhabens „Electrical power generation from olive processing waste by combustion in externally fired gas turbines (EFGT)“ ist nach Angaben des Biomasseforschungszentrums der Aufbau einer extern befeuerten Gasturbine (EFGT) zur energetischen Nutzung dieser Reststoffe sowie Untersuchungen zum flexiblen Betrieb dieser EFGT im Rahmen der Netzstabilisierung. Am DBFZ werden hierzu nicht nur Verbrennungsversuche durchgeführt, sondern auch die Ansteuerung und Regelung der Pilotanlage optimiert, die anschließend in Deutschland auf die Eignung für weitere biogene Rückstände untersucht werden soll. Langfristiges Ziel ist es, diese bei Erfolg mit einem deutschen oder jordanischen Partner zu kommerzialisieren und in Jordanien zur energetischen Nutzung einzusetzen. Die Aussichten für eine erfolgreiche kommerzielle Nutzung von Olivenresten zur Energiebereitstellung in Jordanien sind vielversprechend, so Dr. Andreas Ortwein, der Mathhar Bdour während seiner Forschungstätigkeit am DBFZ betreut.

„Die Rückstände aus der olivenverarbeitenden Industrie sind ein wichtiger landwirtschaftlicher Bioenergieträger“, erklärt Ortwein. „Ihre Nutzung zur bedarfsgerechten Stromerzeugung kann einen Beitrag zur Stabilisierung der Stromnetze und zu einer höheren Nachhaltigkeit leisten. Durch die Kooperation von jordanischen und deutschen Forschungs- und Hochschulinstituten ist es möglich, eine an die regionalen Umstände angepasste Technologie zu entwickeln und bei Erfolg langfristig zu etablieren“.

Die Untersuchungen von Mathhar Bdour finden am DBFZ im Rahmen des Kompetenzfeldes „Bedarfsgerechte Bioenergiebereitstellung“ statt. Hier werden Technologien für die energetische Nutzung von Biomasse untersucht, welche genau auf den Bedarf an Strom, Wärme (bzw. Kälte) oder Kraftstoffen abgestimmt sind. Daneben werden die Kompetenzen für das Zusammenspiel von ökonomischen, ökologischen, sozialen und juristischen Aspekten dieser Bedarfsgerechtheit mit den Technologien gebündelt, um somit eine optimale Integration von Bioenergie in das Energiesystem gewährleisten zu können. Diese Betrachtungen erfolgen zunehmend nicht nur vor dem deutschen, sondern auch vor verschiedenen internationalen Hintergründen.

Mehr zum Thema
Was bislang zum EU-Batteriepass bekannt ist
Batteriepaket der Raumstation ISS schlägt in Wohnhaus ein
Neue Marke: Heraeus bietet Produkte aus recycelten Edelmetallen an
Einweg-E-Zigarette mit abnehmbarem Akku
Kreislaufwirtschaft: Deutschland und China vereinbaren Aktionsplan
Alternative Papiersorten: Wie gut sind die Top Ten wirklich?
Der längste Streik in der Geschichte der IG Metall
Mehr Fernwärme aus Abfällen: Neue Technologie in MVA Borsigstraße
Thyssenkrupp kündigt Abbau von Stahlkapazitäten an
PreZero plant LVP-Sortieranlage in Dänemark
iPhone-Reparatur: Apple lässt gebrauchte Originalteile zu