Baden-Württemberg

Ab 2015 müssen Bioabfälle separat gesammelt werden. Baden-Württemberg hat deshalb eine Initiative ins Leben gerufen, um geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Ein Kooperationspartner für die Umsetzung ist auch schon ausgewählt.

Initiative für Bioabfall


Das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz fordert von den Stadt- und Landkreisen ab 2015 grundsätzlich eine separate Sammlung und hochwertige Verwertung der Bioabfälle. Dafür muss nicht nur die Bioabfallerfassung weiter vorangebracht werden. Nötig sind auch zusätzliche Vergärungs- und Kompostierungsanlagen für die nachgelagerte Verwertung. Doch längst nicht alle Bundesländer sind dafür hinreichend vorbereitet.

Baden-Württemberg will nun mit gutem Beispiel vorangehen und hat dafür die Initiative „Plattform Bioabfall“ ins Leben gerufen. Getragen wir das Vorhaben vom Landesumweltministerium, dem Landkreistag und Städtetag.

Der Ausbau der Nutzung der im Land anfallenden Bioabfälle sei eine bedeutende Zukunftsaufgabe, die einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und für die Steigerung der Kompostproduktion leisten könne, erklärte Landesumweltminister Franz Untersteller. „In Baden-Württemberg haben wir ein Potential von über 600.000 Tonnen an häuslichen Bioabfällen und 900.000 Tonnen an Garten- und Grünabfällen. Damit lässt sich für 220.000 Einwohner Strom und Wärme erzeugen und zusätzlich noch Torf durch hochwertigen Kompost ersetzen. Diese wichtige Ressource müssen wir nutzen und unsere leistungsfähigen kommunalen Entsorgungsbetriebe werden dafür vorbildliche Lösungen entwickeln“, so der Grünen-Politiker.

Mit der Initiative „Plattform Bioabfall“ wollen das Land und die beiden kommunalen Landesverbände Lösungen für die Sammlung der Bioabfälle und die technische Umsetzung der Bioabfallverwertung erarbeiten, die in ein gemeinsames Maßnahmenprogramm einfließen sollen. „Die Landkreise als Träger der Abfallentsorgung sind sich der Bedeutung der Verwertung von Bio- und Grünabfällen vollauf bewusst“, versicherte der Präsident des Landkreistages, Joachim Walter. „Die Plattform Bioabfall bietet die Chance, den im Land vorhandenen Sachverstand zu bündeln und Lösungen zu entwickeln, die sich als wirtschaftlich tragfähig und ökologisch zielführend erweisen. Ich begrüße es sehr, dass das Land weiterhin auf eine enge Kooperation mit der kommunalen Abfallwirtschaft setzt. Nur so lassen sich bei der stofflichen und energetischen Verwertung von Bio- und Grünabfällen die erforderlichen Fortschritte erzielen.“

Als weiterer kommunaler Landesverband wird sich auch der Städtetag Baden-Württemberg an der Initiative beteiligen. Für die Städtetagespräsidentin und Reutlingens Oberbürgermeisterin Barbara Bosch bedeuten die Bio- und Grünabfallerfassung sowie Verwertung besondere Herausforderungen für die Städte: „Die vom Land angestrebten durchschnittlichen „Zielmarken“ von 60 Kilogramm pro Einwohner und Jahr für Bioabfälle und 90 Kilogramm pro Einwohner und Jahr für Grünabfälle sind für Stadtkreise sehr ambitioniert und werden nicht von allen erreichbar sein“, erklärte sie.

Aufgrund der besonderen Struktur der Stadtkreise seien insbesondere für Grünabfälle realistischere Zielgrößen zu ermitteln, so Bosch weiter. Zur Umsetzung vor Ort seien differenzierte und flexible Lösungen mit regionalem Bezug notwendig. „Eine landesweite „Einheitstonne“ kann es deshalb nicht geben. Für die Städte bieten sich bei der Verwertung Chancen, die Energie aus den Bioabfällen ortsnah zu nutzen.“

Erste Arbeitsergebnisse und Maßnahmenvorschläge für die Optimierung der Bioabfallverwertung sollen im Herbst 2014 vorgestellt werden.

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