Quecksilber in MVA

Mindestens 38 Kilogramm Quecksilber sind Anfang Dezember in der MVA Bonn verbrannt worden. Die Betreiber reagierten schnell, die Verbrennung wurde unterbrochen. Und dennoch kam es zu Emissionen.

Störfall in Bonn


Fachleute gehen davon aus, dass hochgerechnet mindestens 38 Kilogramm Quecksilber (Volumen: ca. drei Liter) illegal in den Abfallanlieferungen enthalten waren. Der überwiegende Teil dieser Menge wurde über die Filteranlagen dem Rauchgas entzogen und somit gesichert, berichtet die Geschäftsführung der Müllverbrennungsanlage. Allerdings seien die Absorptionskapazitäten der drei Reinigungsanlagen aufgrund der extrem hohen Eingangsmengen zeitweise überschritten worden.

Die mehrmaligen Grenzwertüberschreitungen gab es in der Zeit von Donnerstag, 28. November, bis Sonntag, 1. Dezember. Sie seien umgehend an die Aufsichtsbehörde bei der Bezirksregierung Köln gemeldet worden, versichert die Betreibergesellschaft. In Abstimmung mit der Behörde wurden Gegenmaßnahmen ergriffen, die Müllverbrennung wurde zeitweise unterbrochen.

Wie es weiter heißt, haben die Rauchgasreinigungsanlagen ohne Unterbrechung weitergearbeitet und das noch in der Anlage befindliche Quecksilber abgeschieden. So konnten vom illegal eingebrachten Quecksilber mehr als 98 Prozent in den Wäscherflüssigkeiten der Reinigungsanlagen gesichert werden. Emissionen von rund 470 Gramm hätten jedoch nicht vermieden werden können. Zum Vergleich: Ein quecksilberhaltiges Fieberthermometer enthält ca. 1 Gramm Quecksilber, moderne Energiesparlampen bis zu 2,5 Milligramm.

Nach Einschätzung der Bezirksregierung hat es aber keine Gefährdung der Bevölkerung gegeben. Die Betreibergesellschaft ist sich sicher, dass das Quecksilber in dieser hohen Menge nicht aus herkömmlichem Haus- oder Gewerbemüll stammt, sondern einer Abfalllieferung untergemischt wurde. Sie hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Wie die Betreibergesellschaft hervorhebt, ist die MVA Bonn in Bezug auf die Überwachung der Quecksilberemissionen bereits seit 1998 „vorbildlich aufgestellt“. Während das Gesetz Stichproben vorschreibe, würden in der Bonner Anlage die Emissionen von Quecksilber im Abgas kontinuierlich überwacht. Der behördlich genehmigte Emissionswert liege hier bei 0,05 mg/Normalkubikmeter Abgas. Die hochmodernen ständig optimierten Abgasreinigungsanlagen in Bonn erlaubten eine deutliche niedrigere Emission: Der Grenzwert werde nur zu etwa 5 Prozent ausgeschöpft.

Die MVA Bonn GmbH betreibt eine Müllverwertungsanlage mit drei Verbrennungsöfen und drei nachgeschalteten, autarken Rauchgasreinigungseinrichtungen. Die Emissionen werden den Angaben zufolge kontinuierlich gemessen und die Werte an die Ausichtsbehörde übermittelt. Für sie gibt es gesetzlich vorgegebene Grenzwerte, die von der MVA einzuhalten sind. Somit auch für Quecksilber (Hg) welches als giftig und karzinogen einzustufen ist. Die Abgasreinigungseinrichtungen der MVA Bonn, betont die Betreibergesellschaft, übererfüllen die gesetzlichen Anforderungen nachweislich deutlich und seien in ihrer Abscheidungsleistung ausgesprochen effizient und vorbildlich.

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