Bilanz für 2012/2013

Schlechte Nachrichten vom Hamburger Kupferkonzern: Das Vorsteuerergebnis reduzierte sich um über 60 Prozent, der Umsatz ging ebenfalls deutlich zurück. Einen Ergebniseinbruch gab es auch im Bereich Recycling/Edelmetalle.

Ergebniseinbruch für Aurubis


Der Aurubis-Konzern hat im Geschäftsjahr 2012/13 ein operatives Ergebnis vor Steuern (EBT) in Höhe von 114 Millionen Euro erzielt. Das liegt mehr als 60 Prozent unter dem Vorjahreswert von 296 Millionen Euro. Auf Basis des International Financial Reporting Standards (IFRS) hat der Konzern sogar ein EBT von -230 Millionen Euro (Vorjahr: 516 Millionen Euro) erzielt. Die Umsatzerlöse reduzierten sich um 1,443 Milliarden Euro auf 12,346 Milliarden Euro (Vorjahr: 13,789 Milliarden Euro).

Der Geschäftsverlauf war geprägt von unterschiedlichen Entwicklungen in den Märkten, heißt es im Geschäftsbericht, der heute vorgelegt wurde. Die Metallpreise lagen insgesamt unter denen des Vorjahres. Vor allem die Unsicherheit über die Wirtschaftsdynamik in China habe für Druck auf die Metall- und Rohstoffpreise gesorgt, berichtet Aurubis. Viele institutionelle Investoren zogen sich aus dem Rohstoffsektor zurück. Hiervon waren auch Kupfer und Edelmetalle betroffen, was die Abwärtsbewegung ihrer Preise zeitweise verstärkte.

Der Kupferpreis hat im zurückliegenden Jahr erheblich geschwankt. Ausgehend von einem Höchstwert von 8.340 US-Dollar pro Tonne am 2. Oktober 2012 fiel der Preis bis zu einem Jahrestief von 6.638 US-Dollar am 24. Juni 2013, berichtet der Konzern. Am Ende des Geschäftsjahres habe der Preis bei 7.291 US-Dollar pro Tonne notiert. Im Durchschnitt des Geschäftsjahres habe sich ein Preis von 7.513 US-Dollar pro Tonne ergeben (Vorjahr: 7.844 US-Dollar). Der Verlauf habe die konjunkturellen Unsicherheiten widergespiegelt.

Das Angebot in den Märkten für Einsatzstoffe wie Blisterkupfer und Altkupfer lag in den ersten Monaten des Geschäftsjahres ebenfalls auf einem zufriedenstellenden Niveau, erklärte Aurubis. Allerdings habe das Angebot im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres erheblich abgenommen. Ausschlaggebend seien volatile Kupferpreise gewesen sowie die anhaltende konjunkturelle Schwäche in weiten Teilen Europas, die das Aufkommen von Altkupfer belasteten. Die Altkupfernachfrage blieb auf hohem Niveau. In Folge dessen verringerten sich die Raffinierlöhne. Außer Altkupfer verarbeitet Aurubis auch komplexe Recyclingmaterialien. Die Verfügbarkeit dieser Materialien war nach Angaben des Konzerns befriedigend, lag jedoch unter Vorjahresniveau.

Wie es im Geschäftsbericht weiter heißt, wurde im Konzernbereich Recycling/Edelmetalle der Materialdurchsatz im Recyclingzentrums Lünen auf 279.000 Tonnen (Vorjahr: 272.000 Tonnen) erhöht. Die Kathodenproduktion an diesem Standort lag mit 199.000 Tonnen leicht unter dem Vorjahr (203.000 Tonnen). Aufgrund des Materialmixes der eingesetzten Rohstoffe erreichte die Produktion von Gold 39 Tonnen (Vorjahr: 37 Tonnen). Die Silberproduktion sank von 1.222 Tonnen auf 1.038 Tonnen.

Das operative EBT des Konzernbereichs Recycling/Edelmetalle brach aber dennoch drastisch ein und erreichte nur noch einen Wert von 19 Millionen Euro (Vorjahr: 101 Millionen Euro). Rückläufige Raffinierlöhne und ein angepasster Einsatzmix hätten das Ergebnis bei insgesamt geringerer Metallausbringung und gesunkenen Metallpreisen belastet, so Aurubis.

Für das Geschäftsjahr 2013/14 ist der Konzern zuversichtlich, wieder deutliche höhere Erträge zu erzielen. Bei Kupferkonzentraten geht Aurubis von einer guten Marktlage, einer guten Mengenversorgung und einem deutlich verbesserten Schmelz- und Raffinierlohnniveau aus. Was die Altkupfer- und Schwefelsäuremärkte angeht, ist der Konzern weniger zuversichtlich: Für Schwefelsäure sei eine günstigere Marktlage bis auf weiteres nicht absehbar, für die Altkupfermärkte erwartet Aurubis eine Verbesserung des Marktumfeldes. Allerdings sei man unsicher, wann diese erfolgen wird. Für komplexere Recyclingrohstoffe dürfte die Verfügbarkeit bei wachsender Beschäftigung der Verarbeitenden Industrie zunehmen, heißt es.

Die fundamentale Lage des Weltkupfermarktes wird nach Einschätzung von Aurubis über weite Teile des Jahres 2014 von einer geringen Kathodenverfügbarkeit gekennzeichnet sein und damit ein hohes Prämienniveau gewährleisten. Der Kupferpreis sei aus heutiger Sicht gut unterstützt, so der Konzern. Es spreche viel dafür, dass der Preis bei volatiler Entwicklung ein Aufwärtspotenzial hat.

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