Altpapier, Altkleider, Wertstoffe

Köln macht aus der Gelben Tonne eine Wertstofftonne, Karlsruhe führt die Papiertonne ein, Saarbrücken sammelt mit dem Altpapier auch Altkleider: Zum Jahreswechsel gab es einige Veränderungen in den Großstädten. Ein Überblick.

Kommunen stellen Erfassung um


Kurz vor Weihnachten hatte die Stadt Saarbrücken ihre Umstellung abgeschlossen. Seitdem werden Altkleider mit der blauen Altpapiertonne eingesammelt – und die Bürger sparen sich den Weg zum Container. Alle Bürger in Saarbrücken hätten nun die Möglichkeit, alte Kleidung, Schuhe und Textilien alle acht Wochen aus ihrer Papiertonne abholen zu lassen, teilte der Zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb (ZKE) der Landeshauptstadt mit.

Für die Einführung in ganz Saarbrücken hat der ZKE circa ein Jahr gebraucht. Jetzt könnten alle rund 40.000 Saarbrücker die Altpapiertonne als Kombi-Tonne für die Entsorgung von Papier und Altkleidern nutzen, erklärte Klaus Faßbender, Bereichsleiter Abfallwirtschaft beim ZKE, gegenüber der Saarbrücker Zeitung. Wichtig sei jedoch, dass die Kombi-Tonne zu den angegebenen Leerungsterminen entweder nur mit Altkleidern oder nur mit Papier gefüllt werde.

Damit die blaue Kombi-Tonne mit Altkleidern auch geleert wird, muss sie am Sammeltag ab 6 Uhr morgens am Straßenrand bereitstehen. Die Textilien werden dem Zeitungsbericht zufolge an einen Textilhändler übergeben und dort sortiert. Rund 40 Prozent der Kleider seien noch in verwendbarem Zustand und fänden über Zwischenhändler ihren Weg zum neuen Besitzer. Der Rest werde geschreddert und zu Faserstoffen weiterverarbeitet. Der ZKE garantiert mit seiner Sammlung, dass alle Erlöse auch nachweislich wieder an die Saarbrücker Bürger weitergegeben würden.

Seit Jahresbeginn gibt es auch in Köln eine Veränderung bei der kommunalen Abfallsammlung. Dort wurde die Gelbe Tonne zur Wertstofftonne, was bedeutet, dass in dieser nun auch Kunststoffe und Metalle gesammelt werden können. Die Wertstofftonne ist ein gemeinsames Projekt der Stadt Köln und der dualen Systeme. Zu erkennen ist die neue Tonne an einem orangen Aufkleber auf der Vorderseite des Behälters. Dort, wo für die Wertstofftonne kein Platz vorhanden ist, werden halbjährlich orange Wertstoffsäcke verteilt.

Darüber hinaus hat die Stadt Köln beschlossen, ein eigenes Sammelsystem für Alttextilien einzurichten. Im Laufe dieses Jahres sollen rund 800 städtische Altkleidercontainer im gesamten Stadtgebiet bereitstehen. Die neuen Container sollen überwiegend an den Standorten zur Sammlung von Altglas stehen.

In Karlsruhe plant die Stadtverwaltung, die bestehende Wertstoffsammlung um eine separate Papiertonne auszudehnen. Geplant ist die Einführung der zusätzlichen Tonne für Ende dieses Jahres. Im Frühjahr 2015 soll die stadtweite Aufstellung der Tonnen dann abgeschlossen sein. Wie die Stadt mitteilt, werden für die Papiertonne keine zusätzlichen Abfallgebühren erhoben. Vielmehr plant die Verwaltung, die Erlöse zur Stabilisierung der Abfallgebühren einzusetzen. Wer Altpapier bei Vereinssammlungen abgibt oder es über Wertstoffstationen entsorgt, muss die Papiertonne nicht aufstellen.

Nach den bisherigen Planungen der Stadt wird die Papier- und Wertstofftonne im Wechsel alle vier Wochen geleert. Durch den Wechsel der zwei- auf die vierwöchige Abholung werde mehr Behältervolumen benötigt, heißt es seitens der Verwaltung. Folglich müssten größere oder zusätzliche Behälter aufgestellt werden. Der kommunale Abfallwirtschaftsbetrieb werde den Bedarf an Papier- und Wertstofftonnen erfassen und die Grundstücksbesitzer hinsichtlich Anzahl, Größe und Stellplatzmöglichkeiten beraten.

Derzeit werden in Karlsruhe rund 30.000 Tonnen Altpapier pro Jahr im Hol- und Bringsystem erfasst. Der Anteil, der über Wertstofftonnen und Wertstoffstationen erfasst wird, beläuft sich laut Stadtverwaltung auf etwa 17.500 Tonnen. Das restliche Altpapier wird über Vereinssammlungen beziehungsweise eine kleine Menge über eine Privatfirma erfasst. Die Wertstofftonne wird in Karlsruhe von rund 140.000 Haushalten genutzt. Im Durchschnitt werden dadurch 28.500 Tonnen Wertstoffe pro Jahr erfasst. Etwa die Hälfte sind PPK.

In Berlin gibt es seit Jahresbeginn ebenfalls eine Veränderung. Der Senat hat die Altglascontainer in den Bezirken Lichtenberg, Treptow-Köpenick und Marzahn-Hellersdorf abgeschafft, so dass die Bürger ihr Altglas zu öffentlichen Containern bringen müssen. Zur Begründung verweisen die Verantwortlichen auf die unzureichende Qualität des Altglases. Inzwischen scheint aber der Senat wieder zurückzurudern. Offenkundig hatte er die massive Kritik auf die Abschaffung so nicht erwartet: Nun soll erstmal ein Gutachten erstellt werden.

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