Pilotanlage von Saperatec

Das klingt einfach: Man entwickelt eine Flüssigkeit, die zwischen die Schichten eines Mehrschichtsystems dringt und dieses „sprengt“. Danach liegen die einzelnen Schichten getrennt vor. Doch die Kunst liegt in der Komposition dieser Flüssigkeit, wie die Firma Saperatec betont.

Mikroemulsion für Verbundabfälle


Das Ziel ist klar: Es geht darum, Verbundstoffe aufzutrennen und somit saubere Sekundärrohstoffe wiederzugewinnen. Solche Verbundstoffe treten vor allem in Getränkekartons auf, wo Karton, PE-Barrierefolie und teilweise Aluminium fest miteinander verbunden sind. Diese verklebten und beschichteten Strukturen gilt es aufzutrennen und in verkaufsfähige Sekundärrohstoffe umzuwandeln.

Die Bielefelder Firma Saperatec hat sich darauf spezialisiert und nun eine industrielle Pilotanlage für das Recycling von Verbundabfällen vorgestellt. Bei dem neuen Verfahren werden Verbundmaterialien mit Mikroemulsionen getrennt, die auf Tensiden basieren. Tenside bewirken die Reduzierung der Oberflächenspannung. Die Mikroemulsion bahnt sich ihren Weg zwischen die Schichten des Verbundmaterials und entfaltet dort Ihre volle Wirkung, was nach Darstellung des Unternehmens zur Auftrennung des Verbundes führt.

Dazu wird im ersten Schritt das Material zerkleinert, um möglichst viel Angriffsfläche für die Mikroemulsion zu schaffen und um das Materialhandling im Prozess zu erleichtern. Der Kernprozess ist laut Saperatec die Behandlung des zerkleinerten Verbundmaterials in der Mikroemulsion. Unter Rühren und geringer Temperatur (ca. 40°) vollzieht sich dann der Trennprozess. Anschließend liegen die Einzelfraktionen („Produkte“) in der Mikroemulsion vor.

Diese Produkte werden dann abgefiltert, während die Mikroemulsion im Kreislauf gefahren wird. Anschließend werden die Produkte mit Waschwasser gereinigt und das Waschwasser im Kreislauf gefahren. Die nun sauberen Produkte werden über bekannte Verfahren wie das Schwimm-Sink-Verfahren oder Sichtung sortiert und einzeln gewonnen. Um die Produkte verkaufsfähig zu machen, werden sie abschließend getrocknet.

Nach Angaben von Saperatec kann die Anlagentechnik unter anderem für Getränkekartons, und Verpackungsmaterialien aus Kunststoff und Aluminium eingesetzt werden. Darüber hinaus könnten damit auch die eingebauten Rohstoffe aus PV-Modulen sowie die verschiedenen Metalle aus Li-Ion-Batterien wiedergewonnen werden. Auch für das Recycling von Autoglas, bei dem zwischen zwei Glasscheiben eine Kunststoff-Folie verklebt ist, sei das Verfahren geeignet.

Wie das Unternehmen erklärt, bildet die Pilotanlage den Trennprozess im industriellen Maßstab ab. Die Anlage wird in erster Linie dazu genutzt, repräsentative Mengen an Verbundmaterial für Kunden zu behandeln. Daraus sollen dann die Parameter für die Auslegung von kundenspezifischen Anlagen abgeleitet werden.

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