Abfallverbrennung bei MVV Umwelt

Die rückläufigen Verbrennungspreise belasten das Ergebnis von MVV Umwelt. Konkrete Zahlen nennt die Mannheimer Muttergesellschaft MVV Energie zwar nicht, doch einiges deutet darauf hin, dass das Abfallverbrennungsgeschäft bestenfalls stagniert.

Stabile Menge, aber niedrigere Preise


Der Mannheimer Energiekonzern MVV Energie hat das erste Quartal des Geschäftsjahres 2013/14 mit einem Ergebnisrückgang abgeschlossen. Wie aus den aktuellen Geschäftszahlen hervorgeht, ist das operative Ergebnis um 10 Millionen Euro auf 78 Millionen Euro zurückgegangen. Unklar ist, wie die Tochtergesellschaft MVV Umwelt abgeschnitten hat, denn für das Abfallverbrennungsgeschäft weist der Konzern keine separaten Zahlen aus.

Bekannt ist allerdings, dass der Geschäftsbereich Erzeugung und Infrastruktur, zu dem das Abfallverbrennungsgeschäft zählt, ebenfalls einen Rückgang hinnehmen musste. Dort ist das operative Ergebnis um 6 Millionen Euro auf 37 Millionen Euro gefallen. Im Finanzbericht des Konzerns heißt es hierzu, dass es einige negative Effekte gegeben habe. So unter anderem die seit Januar 2013 niedrigeren Abfallpreise am Standort Mannheim, die sich im Umweltgeschäft entsprechend ausgewirkt hätten. Darüber hinaus sei das Ergebnis durch die milde Witterung und die daraus resultieren Absatzeinbußen bei Strom beeinträchtigt worden.

Ein Plus weist demgegenüber der Umsatz aus. Dieser ist im Segment Erzeugung und Infrastruktur um 7 Prozent gestiegen – aber offenbar ohne Zutun des Umweltgeschäfts. Die Umsatzsteigerung sei „im Wesentlichen auf den Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Windenergie an Land, sowie auf unser Netzgeschäft zurückzuführen“, heißt es im Finanzbericht. Die Abfallverbrennung wird nicht aufgeführt.

Wie der Mannheimer Konzern weiter ausführt, besteht im deutschen Abfall- und Biomassemarkt kein Wachstumspotenzial mehr, weshalb MVV Umwelt nun auch im europäischen Ausland investiert. Im südenglischen Plymouth baut der Konzern für 250 Millionen Euro ein abfallbefeuertes Heizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung und östlich von London im Hafengebiet Ridham Dock entsteht für 140 Millionen Euro ein KWK-fähiges Biomassekraftwerk. Beide Kraftwerke gehen den Angaben zufolge im Jahr 2015 in Betrieb und werden dann nachhaltig positive Ergebnisbeiträge liefern.

In Deutschland betreibt MVV Umwelt zwei Abfallverbrennungsanlagen. In Mannheim werden in drei Linien jährlich etwa 700.000 Tonnen energetisch verwertet, in Leuna (Sachsen-Anhalt) in zwei Linien rund 390.000 Tonnen. Bereits im November 2013 unterzeichnete die MVV Umwelt Asset GmbH mit dem Standortbetreiber des Chemieparks Leuna, der InfraLeuna GmbH, einen Kooperationsvertrag zur Strom- und Dampflieferung. Ab Mitte 2014 wird der Chemiepark von Abfallverbrennungsanlage TREA Leuna beliefert. In Chemiepark sind derzeit 129 Firmen angesiedelt.

Darüber hinaus gehören zur MVV-Gruppe noch vier weitere Abfallverbrennungsanlagen. Die Energieversorgung Offenbach (EVO) betreibt eine Anlage mit einer Kapazität von 250.000 Tonnen im Jahr, ferner verwertet die tschechische Tochter MVV Energie CZ in Liberec jährlich rund 100.000 Tonnen. Außerdem betreibt die MVV Enamic GmbH an den Standorten Korbach und Gersthofen zwei EBS-Heizkraftwerke zur Prozessdampfversorgung von Industriebetrieben. In Korbach beträgt die Jahreskapazität 76.000 Tonnen, in Gersthofen 90.000 Tonnen. Hinzu kommen drei Biomassekraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 370.000 Tonnen pro Jahr.

Das Volumen der Abfall- und Holzanlieferungen lag nach Angaben von MVV Energie im ersten Quartal auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Demnach wurden wie im Jahr zuvor 452.000 Tonnen Verbrennungsabfälle angeliefert. Die Stromerzeugungsmengen aus Biomassekraftwerken haben sich um 5 Prozent erhöht und stammen im Wesentlichen aus der Anlage in Mannheim. Die gestiegenen Stromerzeugungsmengen aus der thermischen Verwertung von Abfällen und Ersatzbrennstoffen (biogener Anteil) kamen insbesondere aus der Anlage in Leuna, die im Vorjahresquartal aufgrund eines Turbinenschadens weniger Strom erzeugt hatte. Die Biomethananlage in Klein Wanzleben hat im ersten Quartal insgesamt 14 Mio kWh (Vorjahr 13 Mio kWh) Biomethan in das öffentliche Gasnetz eingespeist.

Wie MVV Energie im Finanzbericht betont, investiert der Konzern seit 2012 gezielt in Biomethanprojekte. Derzeit nimmt das Unternehmen seine zweite Biomethananlage in Kroppenstedt, Sachsen-Anhalt, schrittweise in Betrieb, die baugleich zur Anlage im benachbarten Klein Wanzleben ist. In beiden Anlagen könnten jährlich je rund 63 Mio kWh Biomethan erzeugt und in das Gasnetz eingespeist werden.

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