Abfalltrennung in Berlin

In Berlin steigt die Menge der erfassten Bioabfälle, und auch die Einführung der einheitlichen Wertstofftonne hat sich gelohnt. Aber dennoch: Rund ein Viertel der Mengen in der Wertstofftonne sind Fehlwürfe.

Tonne mit Fußpedal


Die Voraussetzungen klingen schon mal gut: Rund 1.000 Einwohner haben die Berliner Stadtreinigungsbetriebe im vergangenen Sommer gefragt, wie es um ihr Trennverhalten bestellt ist. Das Ergebnis: Rund 90 Prozent der Berliner geben an, dass sie ihre Abfälle regelmäßig trennen. Lediglich bei Bioabfällen sind es nur 79 Prozent.

Dass sich noch immer einige als Trennmuffel erweisen, liegt an den bekannten Gründen. So gaben in der BSR-Umfrage 28 Prozent der Befragten an, die Wertstoffe nicht zu trennen, weil es ihnen zu aufwendig sei. Weitere 21 Prozent erklärten, sie hätten von den Wertstoffen nur geringe Mengen, so dass es sich aus ihrer Sicht offenbar nicht lohnt. Darüber hinaus verwiesen 20 Prozent auf den Platzmangel in der Küche.

Bei der Getrennthaltung von Bioabfällen kommt als Haupthemmnis die Geruchsbildung hinzu, die von 36 Prozent der Befragten angegeben wurde. Den Grund „eklig in der Küche“ gaben 18 Prozent an. „Keine Tonne vorhanden“ gaben 17 Prozent als Antwort an. Was die Umfrage jedoch relativ klar widerlegt, ist der Glaube, dass das Trennverhalten etwas mit dem Migrationshintergrund zu tun hat. Hierzu zeigt die Studie, dass die Abfalltrennung von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund nur marginale Unterschiede aufweist.

22 Prozent mehr Bioabfälle und 4 Kilogramm zusätzliche Wertstoffe

Für BSR-Chefin Vera Gäde-Butzlaff sind die Ergebnisse eine Bestätigung. „Wir tun viel dafür, dass sowohl die Trennung in der Küche, als auch die Hygiene bei den Biotonnen besser wird. Das tun wir mit Öffentlichkeitsarbeit, Beratung und Informationsmaterial, aber wir testen auch neue Ideen wie die Tonne mit Fußpedal zum Öffnen.“ Das habe in den vergangenen Jahren zu einer kontinuierlichen Mengensteigerung geführt. So sei die Menge der über die Biotonne erfassten Bioabfälle in den vergangenen fünf Jahren um 22 Prozent gestiegen. Und auch die Wertstofftonne habe sich bewährt: Allein im ersten Jahr seien hierüber rund 4 kg zusätzliche Wertstoffe pro Einwohner und Jahr dem Recycling zugeführt worden.

In Berlin werden seit dem 1. Januar 2013 Verpackungen und stoffgleiche Nichtverpackungen in einer gemeinsamen Wertstofftonne gesammelt. Basis für die einheitliche Wertstoffsammlung ist eine Abstimmungsvereinbarung, die zwischen dem Land Berlin, den dualen Systemen und der BSR abgeschlossen wurde.

Folie1Nach einem Jahr einheitlicher Wertstoffsammlung gibt es aus Sicht der Beteiligten eine positive Bilanz: Gegenüber der als Basis festgelegten jährlichen Menge von 72.000 Tonnen in der Gelben Tonne/dem Gelben Sack wurden im Jahr 2013 insgesamt 85.377 Tonnen Wertstoffe gesammelt. Das entspricht einer Menge von rund 4 kg zusätzlicher Wertstoffe pro Einwohner und Jahr. Aufgrund der gestiegenen Mengen hat die BSR inzwischen auch weitere Sammelgebiete übernommen.

Sortiert werden die gesamten Wertstoffmengen in der Alba-Sortieranlage in Berlin-Mahlsdorf. Laut BSR zeigt die Sortierung, dass Kunststoffe mit 50 Prozent die größte Fraktion in der Wertstofftonne bilden, gefolgt von 16 Prozent Metalle und 10 Prozent Papier/Pappe und Getränkekartons. Doch Aufklärungsbedarf gibt es offenkundig noch bei der Frage, was in die Wertstofftonne geworfen werden darf. Denn rund 24 Prozent sind Fehlwürfe. Doch immerhin: Auch die Fehlwürfe können laut BSR verwertet werden.

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