Berliner Recyclingkonferenz

Brüssel denkt über strengere Vorgaben für die stoffliche Verwertung nach. Darüber hinaus sollen die Zielvorgaben effektiver werden, wie Karl Falkenberg auf der Berliner Recycling- und Rohstoffkonferenz erklärte. Für die Recyclingquote hat er bereits eine konkrete Vorgabe vor Augen.

EU plant ehrgeizigere Recyclingziele


Die EU-Kommission will die Vorgaben für die stoffliche Verwertung strenger fassen. Das Nachdenken in Brüssel gehe in Richtung 70 Prozent stoffliche Verwertung, erklärte der Leiter der Generaldirektion Umwelt, Karl Falkenberg, heute auf der Berliner Recycling- und Rohstoffkonferenz. Wenn es zugleich ein Deponieverbot gäbe, würde somit für die energetische Verwertung eine Zielvorgabe von zirka 30 Prozent resultieren.

„Das sind die Hauptzahlen, über die wir in Brüssel nachdenken“, sagte Falkenberg. Das seien auch für Deutschland ambitionierte Ziele. Bislang würde kein Mitgliedstaat solche Vorgaben erreichen. Wie Falkenberg betonte, wolle die Kommission aber nicht nur Ziele vorgeben, sondern auch dafür sorgen, dass die Ziele am Ende umgesetzt werden.

„Wenn wir Ziele vorgeben, dann wollen wir effektive Ziele vorgeben“, sagte der Generaldirektor. So solle sichergestellt werden, dass auch tatsächlich 70 Prozent stofflich verwertet werden, und nicht ein Großteil thermisch verwertet wird. Damit spielte Falkenberg offenkundig auf die Verpackungsentsorgung in Deutschland an, wo ein beträchtlicher Teil der erfassten Mengen zwar der Recyclingquote zugerechnet, de facto aber in Ersatzbrennstoff-Kraftwerken eingesetzt wird.

Eine Zeitschiene für die Umsetzung nannte Falkenberg nicht. Er räumte ein, dass Europa immer wieder hinter seinen Zielen zurückbleibe. Deshalb überlege die Kommission, wie man die wirtschaftlichen Anreize für ein verstärktes Recycling richtig setzen kann. Es werde schwierig, in Deutschland höhere Ziele zu erreichen, solange der Müll kostengünstig in andere Länder transportiert werden kann. Hier will die Kommission offenbar ebenfalls Maßnahmen ergreifen. „Da ist Brüssel gefragt“, sagte Falkenberg.

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