Recycling von Hochenergiebatterien

Sammler und Recycler müssen auf der Hut sein, wenn sie mit alten Hochenergiebatterien zu tun haben. Immer wieder kommt es zu Explosionen. Auch der Handel hat sich darauf eingestellt: Die Auseinandersetzung mit GRS ist inzwischen beigelegt.

Explosives Geschäft


Erst vor wenigen Tagen ist es wieder passiert. In Polen ist auf dem Gelände eines Batterierecyclers ein Großbrand ausgebrochen. Die Ursache: explodierte Altbatterien.

Immer wieder kommt es zu Bränden bei Batterieaufbereitern. Meistens deshalb, weil die Batterien nicht richtig gelagert oder behandelt werden. Vor allem bei sogenannten Hochenergiebatterien müssen immer höhere Sicherheitsvorkehrungen beachtet werden. Halten sich alle daran, dann gibt es keinen Grund, den Umgang mit solchen Batterien zu scheuen.

„Gerade Lithium-Ionen-Batterien sind kein Teufelszeug, wie ab und an in den Medien zu lesen ist“, sagt Holger Kuhlmann. Der Geschäftsführer von Redux betont, dass es beim Recycling vor allem darum geht, die Hochenergiebatterien vorsichtig zu behandeln. Dazu gehören unter anderem eine händische Sortierung und möglichst wenig Druck auf die Batterien zu erzeugen. „Früher haben wir einfach die Tonnen mit dem Stapler durch die Hallen gefahren, jetzt verwenden wir spezielle Gitter dafür, um ja sanft mit den Batterien umzugehen“, sagt Kuhlmann.

Freiwillige, qualifizierte Annahmestellen

Auch beim Batterie-Rücknahmesystem GRS werden die Risiken im Umgang Hochenergiebatterien thematisiert. „Die Gefahren können sein: Brand, Explosion, unkontrollierte Wärmeentwicklung und das Austreten umweltgefährdender Stoffe“, sagt Tobias Schulze Wettendorf, Leiter Vertrieb und Marketing bei GRS. Die Risiken träten vor allem dann auf, wenn das Batteriegemisch nicht definiert sei, die Pole freiliegen, es noch Restladung gebe oder die Batterien zerkleinert oder beschädigt sein.

GRS Baterrien

Um das Risiko zu minimieren, gibt es laut GRS eine Reihe von Vorschriften, Empfehlungen und Hilfestellungen: Für Hochenergiebatterien stellt GRS beispielsweise neue Transportbehälter zur Verfügung, um die Umsetzung der gefahrgutrechtlichen Anforderungen erleichtern. Inzwischen ist es auch möglich, beschädigte Hochenergiebatterien zu transportieren. In der Vergangenheit war dafür ein spezieller Behälter samt Genehmigung nötig. Mit Hilfe des modularen Behälter- und Verpackungskonzept könne eine Bruttomasse von bis zu 200 Kilogramm Batterien befördert werden, erklärt Schulze Wettendorf.

Neben den gesetzlich verpflichteten Sammelstellen sollen auch freiwillige „qualifizierte Annahmestellen“ errichtet werden. Diese sollen dann eine „sichere getrennte Erfassung von Lithium- und andere Hochenergiebatterien“ leisten. Doch diese Ankündigung hatte Ende vergangenen Jahres bei dem Handelsverband Deutschland (HDE) für Unmut gesorgt. In einem gemeinsamen Schreiben mit mehreren Handelsverbänden wurden die Vorschläge zur Sammlung von Hochenergiebatterien als „unzureichend und im Handel nicht umsetzbar“ bezeichnet.

Handel kann Angebot von GRS nutzen – oder auch nicht

Der Handel pochte damals auf eine „gleichberechtigte Beteiligung an der Entscheidungsfindung für eine zukünftige sichere Erfassung“. Nach diversen klärenden Gesprächen betont Schulze Wettendorf heute, dass dem Handel keine „pauschalen Erfassungsprozesse“ aufgedrängt würden, vielmehr habe es sich seinerzeit um ein Missverständnis gehandelt. Dort, wo es bereits Sammelstellen für die Erfassung von großen Hochenergiebatterien gebe, würde auch kein Handlungsbedarf bestehen. „Fehlt ein solcher Prozess bisher, können sich die Sammelstellen des Maßnahmenpakets der GRS Batterien bedienen, oder einen individuellen Prozess entwickeln“, sagt Schulze Wettendorf. Außerdem seien dem Handel noch einmal die genauen, gefahrgutrechtlichen Anforderungen dargelegt worden. Für die anschließende Behandlung spricht GRS keine Empfehlung aus.

Der Aufbereiter Redux hat aus seinen Erfahrungen gelernt. 2012 brannte der komplette Recyclingbetrieb aus. „Schuld war wohl eine Fahrradbatterie von einem Elektrorad“, sagt Kuhlmann. Inzwischen hat die Firma den Verarbeitungsprozess umstrukturiert. „Die Batterien haben nun mal eine immer höhere Energiedichte und darauf müssen sich auch die Recycler einstellen“, sagt Kuhlmann. Damit einhergehen höhere Verarbeitungskosten, höhere Tarife bei den Versicherungen und Mehrkosten bei der Genehmigung. „Klar wirkt sich das auch auf die Preise für das Recycling aus“, sagt der Redux-Geschäftsführer.

Und dennoch hat es erst vor kurzem wieder bei Redux gebrannt. Diesmal am Standort Dietzenbach in der Nähe von Frankfurt. Auch hier wurde zunächst spekuliert, dass das Feuer wegen einer explodierten Batterie ausgebrochen ist. Tatsächlich aber ist Zinkoxid zu warm geworden und hat drei Kunststoffbehälter in Brand gesetzt. Der Schaden hielt sich dieses Mal in Grenzen. Er betrug 300 Euro.

Mehr zum Thema