Wachstumsstrategie

Aus Sicht des Hamburger Konzerns werden die Bereiche Energie und Abfall stärker zusammenwachsen als das bislang der Fall ist. Veolia Umweltservice will deshalb das Segment der Ersatzbrennstoffaufbereitung weiter ausbauen.

Veolia Umweltservice setzt auf Ersatzbrennstoffe


Im Zuge der Umstrukturierung von Veolia soll auch das Deutschlandgeschäft auf die neue Strategie angepasst werden. Es gehe darum, die drei Geschäftsbereiche Wasser, Entsorgung und Energie stärker zu verzahnen, erklärte Etienne Petit, Generaldirektor von Veolia Deutschland, vergangene Woche auf der IFAT. Wie Etienne betonte, habe Veolia eine klare Expansionsstrategie für Deutschland. So sollen Industriedienstleistungen in den kommenden Jahren rund 50 Prozent des Veolia-Geschäfts ausmachen. Zusätzliches Wachstum soll darüber hinaus über Synergieeffekte erzielt werden.

Unter stärkerer Verzahnung versteht Veolia auch die Energiegewinnung aus Abfällen. Ersatzbrennstoffe werden für die Energiebereitstellung eine immer wichtigere Rolle spielen, erklärte Matthias Harms, Chef von Veolia Umweltservice. Das gelte vor allem dann, wenn Wind- und Wasserkraft nicht zur Verfügung stehen.

Veolia sieht sich hierfür gut positioniert. Derzeit gibt es in Deutschland 32 EBS-Kraftwerke mit einer installierten Kapazität von 5,3 Millionen Tonnen. Hinzu kommen Mitverbrennungskapazitäten von 2,3 Millionen Tonnen. Die Gesamtkapazität für Ersatzbrennstoffe beläuft sich daher auf rund 7,6 Millionen Tonnen.Davon liefert Veolia Umweltservice etwa 750.000 Tonnen, erklärte Harms. Mit einem Marktanteil von etwa 10 Prozent sei der Hamburger Entsorger einer der größten Lieferanten von Ersatzbrennstoffen in Deutschland. Die Aufbereitungskapazitäten von Veolia Umweltservice in den eigenen 9 Anlagen betragen laut Harms über 1 Millionen Tonnen. Der Betrieb zusätzlicher Anlagen sei geplant.

Wie Harms auf Nachfrage erklärte, plant Veolia Umweltservice aber keinen grundsätzlichen Strategiewechsel. Die Aufbereitung von Reststoffen für die Thermik mache einen Umsatzanteil von ungefähr 20 Prozent aus. Die übrigen 80 Prozent Umsatz erwirtschaftet der Entsorger unter anderem in den Bereichen Wertstoffentsorgung, Straßenreinigung und Anlagen-Demontage.

Allein in den vergangenen Monaten habe sich Veolia Deutschland durch neue und verlängerte Verträge in allen drei Geschäftsbereichen einen kumulierten Umsatz von 50 Millionen Euro gesichert, betonte Generaldirektor Petit. Aus dem Entsorgungsbereich hätten hierzu die Entsorgung von stoffgleichen Nichtverpackungen aus der gelben Tonne in Hamburg sowie die Verwertung eines erheblichen Anteils des Altpapieraufkommens aus der kommunalen Sammlung in München beigetragen.

Veolia Umweltservice hat nach eigenen Angaben über 110.000 Industrie-, Gewerbe – und Handelskunden und erzielte 2013 einen Umsatz von 951 Millionen Euro (2012: 1,05 Milliarden Euro). Die Menge an Altpapier, die im vergangenen Jahr vermarktet wurde, belief sich auf 1,9 Millionen Tonnen. Das Unternehmen beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter.

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