Maschine im Büroformat

Mit einer kompakten Recyclingmaschine kann man in jedem Büro aus gebrauchtem Papier neues, bedruckbares Papier produzieren. Alles was man dazu braucht, sind Wasser und Elektrizität, verspricht der Hersteller.

Papierrecycling: Do it yourself


Der japanische Radiergummihersteller Seed hat eine Altpapier-Recyclingmaschine im Büroformat entwickelt. Die Maschine, die es in zwei Größen gibt, hat das Unternehmen auf der Umweltmesse IFAT in München vorgestellt.

Das Verfahren funktioniert so, dass das bedruckte beziehungsweise beschriebene Papier in die vollautomatisch funktionierende Maschine gelegt wird, wo es dann aufgelöst wird. Nicht nur das Papier werde dadurch in kleinste Teile pulverisiert, sondern auch die darauf enthaltenen Informationen, preist Seed die Neuentwicklung an. Somit sei es nicht mehr nötig, eine externe Firma mit der Papier- und Datenvernichtung zu beauftragen. Dadurch sei eine extrem hohe Datensicherheit gewährleistet.

Alles, was es zum Betrieb der Maschine braucht, sind Wasser und Elektrizität. Bei dem Verwertungsvorgang komme „kein einziger Tropfen an Chemikalien“ zum Einsatz, so Seed. Im ersten Schritt wird das benutzte Papier in einem Mixer in Wasser aufgelöst. Danach wird es mittels eines keramischen Schleifsteins zerrieben und durch Zugabe von Wasser zu einem Faserbrei verarbeitet. Das Ganze wird gesiebt und der extrahierte Zellstoff erhitzt und getrocknet. Zuletzt wird das Papier automatisch auf Din-A4-Größe zugeschnitten.

Seed Co.
Seed Co.

Die kleinere RPM-1001-Maschine kann laut Hersteller 100 Blätter Din-A4-Papier pro Stunde verwerten. Bei einer maximalen Betriebsdauer von zehn Stunden pro Tag und 240 Tagen pro Jahr ergeben sich 240.000 Blatt Papier, die jährlich produziert werden können. Der Wasserverbrauch liegt bei durchschnittlich 210 Litern, der Nennstromverbrauch bei 2,4 kW.

Der größere Maschinentyp, die RPM-5000, setzt über 500 Blatt Papier pro Stunde durch und kommt auf eine Jahresproduktion von rund 1,2 Millionen Blatt Papier. Dafür werden 500 Liter Wasser verbraucht. Den maximalen Stromverbrauch beziffert Seed auf 13,2 kW, den Nennstromverbrauch auf 3,6 kW.

Papier soll mehr als zehn Mal recycelt werden können

Die Geräte sind auf mit schwarzer Tinte oder Toner bedrucktes Papier ausgelegt, Inkjet- und Farbdruck oder Hochglanzpapiere sollte man laut Hersteller besser nicht in die Maschine geben. Aber auch wenn 20 bis 30 Prozent der Papierfurzuhr farbig bedruckt sein sollten, soll am Ende noch brauchbares Papier herauskommen. Das Altpapier könne laut Seed mehr als zehn mal recycelt werden. Nur der Weißheitsgrad des Papiers würde allmählich abnehmen. Damit schränkt Seed sein auf der Webseite gemachtes Versprechen ziemlich ein. Denn dort heißt es, dass das Altpapier beliebig oft verarbeitet und genutzt werden kann. Diese Aussage wäre sowieso insofern erstaunlich, als Papier sich in der Regel nicht beliebig oft recyceln lässt. Die Faserqualität verschlechtert sich mit jedem Durchgang, die Fasern werden kürzer und kürzer, bis das Papier nicht mehr stabil genug ist.

Laut Entwickler können 95 Prozent des Papiers recycelt werden. Die Entsorgung des restlichen Papierabfalls muss wohl jeder Nutzer auf eigene Kosten vornehmen lassen. Ebenso wie die Reinigung beziehungsweise Entsorgung des gebrauchten Wassers. Die Maschinen selbst sind auch nicht ganz billig zu haben: Die kleinere RPM-1001 schlägt mit rund 57.000 Euro zu Buche, die größere RPM-5000 ist mit 107.000 Euro fast doppelt so teuer.

 

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