Energetische Verwertung von organischen Abfällen

Wissenschaftler des Fraunhofer Chile Research Centre for Systems Biotechnology (FCR-CSB) sowie des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) wollen auf dem Gebiet der energetischen Nutzung von organischen Abfällen stärker zusammenarbeiten. Besonderes Interesse haben die chilenischen Experten am Prozess der hydrothermalen Carbonisierung (HTC).

HTC-Technologie: DBFZ exportiert Wissen nach Chile


Seit 2012 betreibt das DBFZ eine Forschungsbiogasanlage auf dem eigenen Gelände in Leipzig. Das hierbei erzeugte Wissen soll nun chilenischen Biogasanlagen-Betreibern helfen, die Effizienz ihrer Forschungstätigkeit im Bereich Biogas zu verbessern. Darüber soll die Technologie der „Hydrothermalen Carbonisierung“, also der Umwandlung von Bioabfall in brennbare Biokohle, nach Chile exportiert werden. Aktuell sind die Experten des chilenischen FCR-CSB, eine hundertprozentige Tochter der Fraunhofer-Gesellschaft in Deutschland, Zentrum auf der Suche nach Partnern für Demonstrationsanlagen der HTC-Technologie.

Ziel des chilenischen FCR-CBS ist es, die industrielle Wettbewerbsfähigkeit durch angewandte Forschung zu verbessern. Das Center for Systems Biotechnology ist die erste Forschungsaktivität der Stiftung und wird von InnovaChile durch die chilenische Wirtschaftsförderung (CORFO) im Rahmen eines Programms unterstützt, dessen Ziel die Errichtung eines internationalen Kompetenzzentrums sowie die Förderung internationaler gemeinsamer Forschung und Entwicklung ist.

Erst kürzlich haben Wissenschaftler des FCR-CSB und des DBFZ im Rahmen des gemeinsamen Projekts mit dem Titel „Kooperation zur Aufnahme und Evaluierung von Primärdaten zu pflanzenölbasierten Bioraffinerien in Chile sowie Austausch zu erfolgversprechenden Technologien“ eine Reihe von Treffen in Leipzig absolviert. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der chilenischen Nationalen Kommission für wissenschaftliche und technologische Forschung (CONICYT) finanzierte Projekt war bereits im Jahr 2011 gestartet und hatte das Ziel, die Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Bereich der energetischen Nutzung von Reststoffen und der nachhaltigen Produktion von Biokraftstoffen auszuloten.

Während der Durchführung des Vorhabens konnten beide Teams aktiv Wissen über Bioenergie- und Bioraffinerie-Themen in beiden Ländern austauschen und dieses durch eine Reihe von gegenseitigen Besuchen in Chile und Deutschland, u.a. bei Unternehmen und Vertretern der chilenischen Industrie sowie bei verschiedenen deutschen F&E-Einrichtungen vertiefen.

Mit dem Vorhaben konnte ein neues, starkes Netzwerk geschaffen werden, das bereits zu fünf Projektanträgen bei verschiedenen öffentlichen Förderorganisationen in beiden Ländern sowie zu einer Reihe von möglichen weiteren Projekten geführt hat, erläutert das DBFZ. Die Erkenntnis des mitteldeutschen Forschungsclusters „Spitzencluster BioEconomy“ bildet die Grundlage „einer öffentlich-privaten Partnerschaft in der Region Sachsen, die die Grundlage für ähnliche Entwicklungen bilden könnte, um die Bioökonomie in Chile stimulieren“, so Wolfgang Schuch, Geschäftsführer der FRC-CSB.

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