Veröffentlichter Jahresabschluss

Der Recycler von Automobilkatalysatoren erzielte 2012/13 zwar einen höheren Umsatz, aber der Gewinn fiel drastisch. Besserung erhofft sich Duesmann & Hensel von einer stärkeren Nachfrage - und einer höheren Angebotstiefe.

Duesmann & Hensel verbucht Gewinneinbruch für 2012/13


Die Ergebnisentwicklung im Geschäftsjahr 2012/13 verlief alles andere als einheitlich: Während der Umsatz um 34,3 Prozent auf 282,2 Millionen Euro stieg, fiel der Jahresüberschuss um 62 Prozent. Unterm Strich weist die Duesmann und Hensel Recycling GmbH nur einen Gewinn von rund 421.000 Euro aus. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 1,104 Millionen Euro.

Dass der Umsatzanstieg nicht zu einem Gewinnanstieg führte, liegt im Wesentlichen am vergleichsweise hohen Wareneinsatz. Laut Duesmann und Hensel verteuerte sich dieser um 33,1 Prozent oder 64,6 Millionen Euro auf insgesamt 259,6 Millionen Euro. Zur Begründung verweist der Recycler auf schlechtere Einkaufkonditionen aufgrund eines sich weiter verschärfenden Wettbewerbs. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit fiel in der Folge von 1,94 Millionen Euro auf rund 744.000 Euro.

Duesmann und Hensel sind vor allem auf dem internationalen Recyclingmarkt für Automobil-Abgaskatalysatoren und Dieselpartikelfilter tätig. Rund 64 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet die Firma auf Märkten innerhalb der EU, weitere 34 Prozent außerhalb der EU. Der Umsatz im Inland reduzierte sich um 2 Millionen Euro auf rund 5 Millionen Euro und macht somit nur noch einen Anteil von 1,8 Prozent aus.

Menge der recycelten Werkstoffe aus Altfahrzeugen in Deutschlandim Jahr 2012 (in Tonnen) Wie der Recycler berichtet, war 2012/13 zwar gekennzeichnet von schwächeren Verkaufszahlen der Automobilhersteller und somit von einer schwächeren Nachfrage nach Platin, Palladium und Rhodium, die zusammengenommen die wesentlichen Materialien eines Automobilkatalysators ausmachen. Doch die niedrigeren Preise im Jahr 2012 erhöhten sich 2013 wieder, so dass alles in allem der Wert eines Durchschnittskatalysators konstant blieb. Die Abgabeneigung von Sammlern und Händler habe sich kaum verändert. Somit sei im Geschäftsjahr 2012/23 weder hinsichtlich der Menge noch bezüglich des Wertes eine signifikante Veränderung zu verzeichnen gewesen.

Dass der Umsatz dennoch gestiegen ist, liegt nach Angaben des Unternehmens daran, dass man bei den eigenen Geschäftsmodellen auf neue Entwicklungen reagiert habe. Generell verfolgt Duesmann und Hensel die drei Geschäftsmodelle

  • Ankauf von Partien nach Inspektion
  • Ankauf von Partien nach Wertermittlung durch Analyse
  • Rücklieferung eines veredelten Produktes an industrielle Partner gegen Zahlung einer Dienstleistungsgebühr.

Beim Ankauf von Partien nach Inspektion verzeichnete Duesmann und Hensel eine wachsende Expertise der Anbieter, was dazu geführt habe, dass die Anbieter das Material aufteilen und preisorientiert in kleinen Losen verkaufen würden. Beim Ankauf von Partien nach Wertermittlung durch Analyse habe sich eine schnelle Abrechnung als entscheidendes Verkaufsargument etabliert. Duesmann und Hensel hat nach eigenen Angaben auf diese Entwicklungen reagiert und deshalb den Umsatz um 34,3 Prozent steigern können.

Höhere Marge durch höhere Produktionstiefe

Für die nahe Zukunft ist der Recycler relativ optimistisch. Die Gewinnung von Sekundärrohstoffen aus dem Recycling werde im Vergleich zu Rohstoffen aus dem Bergbau attraktiver. Das liege einerseits an den signifikant gestiegenen Explorationskosten für die Erschließung neuer Minen und anderseits am deutlich höheren Anteil von Edelmetallen im Rohstoff, begründet das Unternehmen. Letztes führe in der Raffination zu einer deutlich besseren Prozesseffizienz. Die Nachfrage von Großabnehmern ziehe bereits spürbar an, was sich in höheren Margen für Anbieter aufbereiteten Recyclingmaterials niederschlage.

Weitere Chancen sieht Duesmann und Hensel in der Steigerung der Produktionstiefe. Das Unternehmen errichtet derzeit in Aschaffenburg einen Plasmaschmelzofen, der speziell auf die Bedürfnisse der PGM-Rückgewinnung aus Katalysatoren-Monolith ausgelegt ist. Das künftige Schmelzwerk wird ein PGM-Konzentrat erzeugen, aus welchem im anschließenden Refining-Schritt die PGM extrahiert werden sollen. Somit wird der Recycler in die Lage versetzt, das bislang erzeugte Produkt (Mahlgut aus Monolith bzw. Washcoat) in einer eigenen Anlage weiter zu bearbeiten.

Der neue Ofen werde zu einer deutlich höheren Wertschöpfung im Unternehmen führen, ist Duesmann und Hensel überzeugt. Und damit auch zu einer höheren Marge.

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Duesmann & Hensel
(in Mio. Euro)
2012/13
(31.8.)
2011/12
(31.8.)
Prozent
Umsatzerlöse 282,2 210,1 +34,3
Materialaufwand 259,6 195 +33,1
Ergebnis der gewöhnlichen
Geschäftstätigkeit
0,744 1,94 -61,6
Jahresüberschuss 0,421 1,1 -61,7

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