Entsorgungsverband zieht Bilanz

Der Entsorgungsverband Saar (EVS) hat vergangenes Jahr weniger Abfälle in der MVA Velsen verbrannt. Auch die Umsatzerlöse im Bereich Abfallwirtschaft sind gesunken. Dennoch hat sich der Verlust im Vergleich zum Vorjahr deutlich reduziert.

EVS behandelt mehr Biomüll, aber weniger Restmüll


Niedrigere Preise bei der Altpapiervermarktung und der anhaltende Trend zu rückläufigen Leerungshäufigkeiten im Identsystem haben im vergangenen Jahr auf die Umsatzerlöse im Bereich Abfallwirtschaft gedrückt. Wie aus dem Jahresbericht des EVS hervorgeht, sind die Umsätze von 75,1 Millionen Euro im Jahr 2012 auf 72,5 Millionen gesunken. Zugleich hat sich der Jahresfehlbetrag von 3,2 Millionen Euro im Jahr 2012 auf 965.000 Euro reduziert. Als Gründe für die Ergebnisverbesserung führt der EVS einen geringeren Materialaufwand und niedrigere betriebliche Aufwendungen an.

In der EVS-eigenen Abfallverwertungsanlage Velsen hat der EVS im vergangenen Jahr 210.120 Tonnen Abfälle verbrannt, was ein Minus von rund 9.000 Tonnen bedeutet. Daraus resultierten insgesamt 126.860 MWh Strom. Rund 34.570 MWh der erzeugten Strommenge wurden zur Deckung des Eigenbedarfs der Anlage genutzt. Der Stromüberschuss von rund 94.290 MWh wurde ins öffentliche Netz eingespeist.

Während der Revisionszeit im Oktober/November wurden nach Verbandsangaben auch zwei große, bereits längerfristig geplante Projekte mit einem Finanzvolumen von insgesamt 2,7 Millionen Euro realisiert. Dabei handelte es sich zum einen um die Erneuerung der Kesseldecke an einer der beiden Verbrennungslinien und zum anderen um den Umbau der Rostentaschung und Optimierung der Feuerleistungsregelung.

Auf Vorjahresniveau hingegen liegt der gelieferte Menge von 129.410 Tonnen an das Abfallheizkraftwerk Neunkirchen. Mit Restmengen aus 2012 seien insgesamt 130.320 Tonnen thermisch behandelt worden, heißt es im Jahresbericht. Aus der Verwertung dieser Abfälle produzierte das AHKW Neunkirchen 69.920 MWh Strom sowie 24.910 MWh Fernwärme. Rund 22.040 MWh der erzeugten Strommenge wurden zur Deckung des Eigenbedarfs der Anlage genutzt.

Weniger Restmüll, weniger Gewerbeabfall

Insgesamt verzeichnet der EVS für 2013 ein Abfallaufkommen von 209.208 Tonnen (2012: 218.364 Tonnen), wovon rund 145.000 Tonnen auf den Bereich Hausmüll entfallen (2012: 148.927 Tonnen). Der Trend zu rückläufigen Mengen – insbesondere seit Einführung des mengenabhängigen Gebührensystems im Jahr 2011 – habe sich damit zwar fortgesetzt, aber in deutlich geringerem Umfang, so der EVS. So sei die 120-Liter-Tonne in 2013 im Durchschnitt nur noch 10,9 Mal geleert worden. 2012 lag der Durchschnitt bei 11,4 und 2011 noch bei 12,9 Leerungen. Die 240-Liter-Tonnen wurden laut EVS durchschnittlich 16,1mal geleert (2011: 16,8 Leerungen pro Jahr).

Die Menge der über die Biotonne eingesammelten Bioabfälle belief sich 2013 für das gesamte Saarland auf rund 55.000 Tonnen. Das sei die höchste Menge seit Beginn der statistischen Aufzeichnung im Jahr 2005, betont der EVS. Der Anstieg der Bioabfallmenge resultiere hauptsächlich daraus, dass die Stadt St. Wendel die Bioabfälle seit 2013 wieder dem EVS zur Verwertung andient. Die Verwertung der Bioabfälle erfolgte außerhalb des Saarlandes, was nach einer europaweiten Ausschreibung die kostengünstigste Lösung darstellte, wie der Verband betont. Rund 6.000 Tonnen Bioabfälle seien erstmalig im Rahmen eines bilateralen deutsch-französischen Kooperationsvertrages zwischen dem EVS und dem lothringischen Abfallverband Sydeme in der Sydeme-Biogasanlage in Morsbach bei Forbach verwertet worden.

Nach unten zeigen jedoch erneut die Zahlen für hausmüllähnlichen Gewerbeabfall. Dessen angelieferte Menge sinkt bereits seit 2006 kontinuierlich und lag auch im Jahr 2013 um rund 1.100 Tonnen beziehungsweise 7 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Das Aufkommen an gemischten Bau- und Abbruchabfällen ist von 6.528 Tonnen im Vorjahr auf 1.585 Tonnen gesunken. Die Menge an hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen belief sich auf 14.798 Tonnen (2012: 15.195 Tonnen). Insgesamt ging das Aufkommen an Gewerbeabfällen von 39.587 Tonnen auf 30.629 Tonnen zurück.

Zuwächse bei Sperrmüll und E-Schrott, Rückgang bei Altpapier

Einen deutlichen Anstieg um 14 Prozent verzeichnet hingegen die Fraktion Sperrmüll. Mit rund 33.570 Tonnen lag die Sperrmüllmenge im Jahr 2013 etwa auf dem Niveau von 2010. Die Menge des an den Wertstoff-Zentren abgegebenen Sperrmülls hat von 2012 auf 2013 um 20 Prozent zugenommen. Die steigenden Zahlen belegen laut EVS, dass das flächendeckende Netz an Wertstoff-Zentren, das der EVS aufgebaut hat, sehr gut angenommen wird. Rund 70 Prozent der gesamten Sperrmüllmenge wurde über die EVS Wertstoff-Zentren eingesammelt, die restlichen 30 Prozent über die öffentliche Abfuhr.

Zufrieden zeigt sich der EVS auch mit der Entwicklung des E-Schrott-Aufkommens. Auf den Wertstoffzentren und über die Altgeräte-Sammelstellen seien 2013 über 7.000 Tonnen an Elektro- und Elektronikaltgeräten gesammelt worden. Mit 10,81 Kilogramm pro Einwohner (2012: 10,4 Kilogramm) liege die Sammelmenge deutlich über der gesetzlich geforderten Menge von 4 Kilogramm pro Einwohner. Mit der Eigenvermarktung der drei Gerätegruppen Haushalts-Großgeräte, Haushalts-Kleingeräte und IT-Geräte/Geräte der Unterhaltungselektronik seien im vergangenen Jahr knapp 524.000 Euro erwirtschaftet worden.

Rückläufig ist dagegen das Aufkommen an Altpapier. Seit private Entsorger im Jahr 2008 Altpapier-Tonnen aufgestellt haben, sei die Sammelmenge des EVS beinahe kontinuierlich gesunken, was zu erheblichen Einnahmeverlusten führte, beklagt der Verband. Im Jahr 2013 habe sich die Sammelmenge beim Altpapier wiederum um rund 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr reduziert.

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