Was sonst noch passiert?

• Novelis eröffnet neues Aluminium-Recyclingwerk • OLG Düsseldorf weist Berufung von BellandVision zurück • NABU bezweifelt Eignung des neuen EU-Umweltkommissars • IFAT Eurasia findet im April 2015 statt • Scholz Austria übernimmt Schrottrecycler Kovosrot komplett > Weitere Kurznachrichten finden Sie hier

Kurznachrichten: 29. September bis 2. Oktober 2014


Donnerstag, 2. Oktober 2014:

  • Der Aluminiumschrott-Recycler und Walzprodukt-Hersteller Novelis hat in Nachterstedt (Sachsen-Anhalt) sein neues Aluminium-Recyclingwerk eröffnet. Die 200 Millionen Euro teure Anlage verfügt über eine Kapazität von 400.000 Tonnen Aluminiumschrott und ist laut Novelis das weltweit größte Aluminium-Recyclingcenter. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben seit 2011 rund 500 Millionen US-Dollar in den Ausbau seines Recyclingnetzwerkes investiert und somit die Recyclingkapazitäten auf 2,1 Millionen Tonnen pro Jahr gesteigert. Damit hat Novelis seine Recyclingquote von 30 auf 46 Prozent gesteigert. Bis 2020 strebt das Unternehmen einen Recyclinganteil von 80 Prozent an.
  • Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat die Berufung der BellandVision GmbH gegen ein Urteil des Landgerichts Köln zurückgewiesen. Damit muss BellandVision seine Ist-Mengen für die Kalenderjahre 2011 und 2012 erneut an die Clearingstelle der dualen Systeme melden. Wie DSD mitteilt, müssen die Mengenmeldungen nach den Vorgaben des BDE-Zertifikates erstellt und von der Kölner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO bestätigt werden. BellandVision hatte das Zertifikat im Zuge der Auseinandersetzungen um die Mengenmeldungen außerordentlich gekündigt. Der Systembetreiber vertritt die Auffassung, dass das BDE-Zertifikat mit seinem einheitlichen Wirtschaftsprüfer und dessen Auslegung der VerpackV eine unzulässige Wettbewerbsbeschränkung ist. DSD, Zentek und Interseroh hatten gegen die Kündigung geklagt. Das OLG Düsseldorf entschied nun, dass das BDE-Zertifikat nicht gegen das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) verstößt und der Einsatz eines gemeinsamen Wirtschaftsprüfers für die BDE-Zertifikats-Teilnehmer keinen Kartellrechtsverstoß darstellt. BellandVision will nun die Urteilsbegründung prüfen und dann entscheiden, ob es weitere Rechtsmittel einlegen wird.

Mittwoch, 1. Oktober 2014:

  • In Hamburg haben Umweltsenat und Stadtreinigung das neue Aktionspaket „Sauberkeit der Stadt“ beschlossen. Dazu zählen deutliche höhere Bußgelder für achtlos und vorsätzlich weggeworfenen Müll. Wer beispielsweise Zigarettenschachteln wegwirft, muss jetzt mit bis zu 150 Euro Strafe rechnen, früher war die Höchstgrenze 70 Euro. Für kleine Mengen Sperrmüll sind 400 Euro fällig, für große Mengen 8.000 Euro statt vorher 2.000. Wer Altreifen herumliegen lässt und nicht entsorgt, musste bisher 75 Euro bezahlen, künftig sind 200 Euro fällig. Außerdem werden ab heute zehn neue ‚WasteWatcher‘ im Einsatz sein. Ihre Aufgabe ist die gezielte Ansprache, Aufklärung und Beratung, um Verschmutzungen zu vermeiden.
  • Der Biogasanlagenhersteller Weltec hat den Auftrag für ein Biogasprojekt mit Gasaufbereitung in Frankreich erhalten. Die Anlage im Norden der Region Franche-Comté an der schweizerischen Grenze soll im Frühjahr des kommenden Jahres fertiggestellt werden und dann stündlich 70 Normkubikmeter Biomethan in das französische Erdgasnetz einspeisen, teilt das Unternehmen mit. Den Grundstock für das Biomethan bilden 6.000 Tonnen landwirtschaftlicher Reststoffe, wie Rindermist, Schweinegülle, Zwischenkulturen und Stärke. Vergärt werden sie in einem rund 1.500 Kubikmeter fassenden Fermenter. Laut Weltec verfügt die französische Landwirtschaft über ein reichhaltiges Roh- und Reststoff-Vorkommen für Biogasanlagen. Derzeit werde erst die Hälfte des Aufkommens zur Energieerzeugung genutzt. Bis 2020 soll der Biomasseanteil im Bereich der erneuerbaren Energien in Frankreich auf etwa die Hälfte angestiegen sein.
  • Der Umweltverband NABU hat nach wie vor Zweifel, dass Karmenu Vella für das Amt des EU-Umweltkommissars geeignet ist. Vellas Auftritt bei der Anhörung des designierten EU-Kommissars im EU-Parlament habe den Eindruck von großer Unsicherheit in Sachfragen erweckt, moniert der NABU. „Programmatische Ankündigungen fehlten völlig, sei es aus Unentschlossenheit oder weil sie ihm von seinem künftigen Chef Jean-Claude Juncker untersagt worden waren“, erklärte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Die Anhörung sei zudem ein Affront gegen EU-Parlamentspräsident Martin Schulz gewesen. Dieser hatte Juncker vergangene Woche darum gebeten, einem seiner Vizepräsidenten die Zuständigkeit für Nachhaltigkeit zu geben und Vellas Arbeitsauftrag nachzubessern. „Die in letzter Minute vor der Anhörung vorgelegte Antwort kommt einer Brüskierung des Parlaments gleich. Juncker verbittet sich darin sinngemäß eine Einmischung in seine Pläne und behauptet, alle Kommissare würden bei ihrer Arbeit an die Umwelt denken, da müsse man nicht konkreter werden“, so Miller. Das dürfe von Schulz so nicht akzeptiert werden.

Dienstag, 30. September 2014:

  • Die Messe München baut ihr Messeprogramm im Umwelttechnologiesektor weiter aus: Vom 16. bis 18. April 2015 findet in Ankara erstmals die IFAT Eurasia statt. Für die Veranstaltung rechnen die Organisatoren – die Messe München und deren Tochtergesellschaft MMI Eurasia – mit 200 Ausstellern, 12.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und 7.000 Besuchern. Wichtige Unternehmen wie Astim, BHS Sonthofen, Deniz Mühendislik, Ebro, Endress+Hauser, Krohne, Standart Pompa und Wilo werden nach Angaben des Veranstalters vertreten sein. Ferner sind bislang acht Gemeinschaftsstände geplant. Neben China, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz und den USA hat auch German Water Partnership (GWP) eine Beteiligung angekündigt. Anmeldeschluss für Aussteller ist der 1. Dezember 2014.
  • Die Menschheit treibt ihren eigenen Planeten in einen gefährlichen Burn-Out, warnt die Naturschutzorganisation WWF. Der Grund: Zusammengenommen verbraucht sie jedes Jahr 50 Prozent mehr Ressourcen, als die Erde innerhalb dieses Zeitraums regenerieren und damit nachhaltig zur Verfügung stellen kann. Das ist das zentrale Ergebnis des „Living Planet Reports 2014“, den die Naturschutzorganisation WWF am Dienstag in Berlin vorgelegt hat. „Macht die Menschheit weiter wie bisher, sind bis 2030 zwei komplette Planeten nötig, um den Bedarf an Nahrung, Wasser und Energie zu decken“, warnte Eberhard Brandes, Geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschland. Auch in Deutschland verbrauche jeder Bürger mehr als doppelt so viele Ressourcen pro Jahr, wie ihm im globalen Mittel zustehen würde. „Wir sind weit davon entfernt, Vorbild zu sein. Es muss uns endlich gelingen, den deutschen Fußabdruck auf ein nachhaltiges Maß zu senken“, forderte der WWF-Vorstand. Von herausragender Bedeutung sei hierbei die konsequente Umsetzung der Energiewende, betonte der WWF.

Montag, 29. September 2014:

  • Die Scholz Austria GmbH hat beim Bundeskartellamt den alleinigen Erwerb des tschechischen Schrottrecyclers Kovosrot angemeldet. Bislang halten die Scholz Holding und Scholz Austria jeweils 50 Prozent der Anteile. Scholz Austria wurde 2006 als Gemeinschaftsunternehmen der voestalpine AG und der Scholz Holding GmbH gegründet. Die Scholz Holding hält 60 Prozent der Anteile, die übrigen 40 Prozent liegen bei voestalpine. Im Jahr 2010 erwirtschaftete Scholz Gruppe Austria einen Umsatz von rund 380 Millionen Euro und setzte rund 1,1 Millionen Tonnen Sekundärrohstoffe um.
  • Der finnische Recycler Lassila & Tikanoja rechnet unverändert mit einem Nettoumsatz und Betriebsergebnis auf dem Niveau von 2013 oder leicht darunter. Bis 2018 will der Konzern den Nettoumsatz von 5 Prozent und das Betriebsergebnis vor Einmaleffekten um 9 Prozent steigern, bekräftigt L&T. Die Kapitalrendite (ROI) soll bis dahin 20 Prozent betragen.
  • Die TSR-Niederlassung Frankenberg wird voraussichtlich Mitte November an den neuen Standort in Chemnitz umziehen. Wie die Freie Presse berichtet, hat TSR das neue 2,3 Hektar große Gelände vom Eigentümer der ehemaligen RAW-Immobilie gepachtet. Auf dem Gelände seien im ersten Bauabschnitt ein Verwaltungs- und Sozialgebäude in Containerbauweise sowie eine 2.000 Quadratmeter große Halle errichten worden. Im kommenden Jahr soll der zweite Bauabschnitt umgesetzt werden. „Wir möchten Dienstleister unter anderem für die Chemnitzer Automobilzulieferer werden“, zitiert die Zeitung Betriebsleiter David Ksoll. Nach Fertigstellung des neuen Platzes könnte die Mitarbeiterzahl auf bis zu 20 steigen.

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