Was sonst noch passiert

• Recyclingquote optimieren, nicht maximieren • DERA stellt neues Rohstoffmonitoring vor • Holcim setzt auf Ersatzbrennstoffe • Gericht entscheidet gegen Alttextilcontainer der Firma Eurocycle > Weitere Kurznachrichten finden Sie hier

Kurznachrichten: 8. bis 12. Dezember 2014


Donnerstag, 11. Dezember 2014:

  • Ein Netzwerk aus Wissenschaft und Wirtschaft soll dazu beitragen, die Versorgung der europäischen Industrie mit Rohstoffen zu verbessern. Dazu hat das Europäische Institut für Innovation und Technologie (EIT) ein internationales Konsortium beauftragt, eine sogenannte Knowledge and Innovation Community (KIC) für den Rohstoffsektor aufzubauen. Die Koordination übernimmt das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR). 410 Millionen Euro stehen in den kommenden sieben Jahren für den Aufbau zur Verfügung. Das KIC RawMatTERS wird mehr als 100 europäische Einrichtungen aus dem Ressourcenbereich verbinden. So sollen Ausbildung, Forschung und Innovation in diesem wichtigen Feld verbessert werden. Zum Netzwerk wird unter anderem der Materialtechnologiekonzern Umicore gehören.
  • Die Recyclingquote sollte nicht maximiert, sondern optimiert werden, fordert Patrik Geisselhardt, Geschäftsführer von Swiss Recycling, in einem Gastbeitrag für die Neue Züricher Zeitung. Die so oft geforderte Quotenmaximierung für einzelne Wertstoff-Fraktionen mag zwar gut klingen, sei aber eindimensional und bringe wenig bis keinen zusätzlichen Umweltnutzen. Wesentlich seien vielmehr die Qualität des neu gewonnenen Rohstoffes und die Materialintensität, schreibt Geisselhardt. Die reinen gesammelten Mengen würden zudem nichts über den ökologischen und ökonomischen Nutzen eines Recyclingsystems aussagen. Um Wertstoffe vermehrt zu sammeln, sind seiner Auffassung nach freiwillige Maßnahmen der Wirtschaft nötig.
  • In der Schweiz hat die ETH Lausanne im Auftrag des Schweizer Bundesamtes für Umwelt BAFU erstmals untersucht, wie stark die Gewässer mit Kunststoff-Kleinstpartikeln belastet sind. Das Ergebnis zeigt, dass in den meisten Proben der 6 untersuchten Schweizer Seen und der Rhone Mikroplastik-Partikel nachgewiesen wurden. Die gemessenen Konzentrationen stellen zwar keine direkte Gefährdung für Umwelt und Wasserqualität dar, tangieren das geltende Verunreinigungsverbot der Gewässerschutzgebung, betont das BAFU. Die Untersuchung der Seen und der Rhone erfolgte mithilfe eines Netzes, das über eine Distanz von 3 bis 4 Kilometern über die Gewässeroberfläche geschleppt wurde. In 27 Proben fanden die Forscher im Durchschnitt circa 0,1 Mikroplastik-Partikel pro Quadratmeter Wasseroberfläche, wobei 7 Proben kein Mikroplastik enthielten. Ausgehend von den Ergebnissen aus der Rhone wurde geschätzt, dass circa 10 kg Mikroplastik pro Tag durch den Fluss nach Frankreich transportiert werden und somit zur Meeresverschmutzung beitragen können.
  • Ähnliche Berechnungen haben der US-Umweltschützer Marcus Eriksen und seine Kollegen vom Five Gyres Institute in Los Angeles durchgeführt. Sie haben jedoch alle Ozeane weltweit untersucht und dabei mehr als 1.500 einzelne Sammlungen und Beobachtungen ausgewertet, berichtet n-tv.de. Das Ergebnis: In den Weltmeeren treiben vermutlich mehr als fünf Billionen Plastikteile mit einem Gesamtgewicht von fast 269.000 Tonnen.
  • Die deutsche Wirtschaft nimmt nach der Stagnation im Sommer wieder Fahrt auf. Nach Berechnungen des ifo Instituts wird das reale Bruttoinlandsprodukt in diesem und im kommenden Jahr um jeweils 1,5 Prozent zulegen. Getragen werde die Erholung vor allem durch die Binnenwirtschaft, die vom Rückgang der Rohölpreise profitiere, erklärt das Wirtschaftsforschungsinstitut. Folglich dürften die Investitionen in neue Anlagen wieder stärker anziehen, auch die Erweiterungsinvestitionen würden wieder dringlicher. Einen Anstieg erwartet das ifo auch für die Exporte, weil sich einerseits die Weltkonjunktur bessert und andererseits die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exportwirtschaft auf Drittmärkten aufgrund der Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar zugenommen hat. Doch noch stärker werden nach Einschätzung des Instituts die Importe zulegen.
  • Die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hat heute in Berlin ihr neues Rohstoffmonitoring zu den Entwicklungen von Angebot, Nachfrage und Rohstoffpreisen vorgestellt. Mit dem Monitoring werden kritische Entwicklungen auf den globalen Rohstoffmärkten detailliert analysiert und bewertet, um der deutschen rohstoffverarbeitenden Industrie frühzeitig rohstoff- und marktspezifische Handlungsoptionen aufzuzeigen. Nach Auffassung von DERA-Experten sowie Vertretern des Institute of Materials Resource Management der Universität Augsburg und des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) haben sich die Preis- und Lieferrisiken trotz der zuletzt teilweise stark sinkenden Preise für Rohstoffe in den vergangenen Jahren kaum verringert. Der Einfluss Chinas auf die Märkte für mineralische Rohstoffe ist laut DERA noch immer extrem hoch. Dominant ist China auch beim Handel mit mineralischen Zwischenprodukten, die beispielsweise in der Metallindustrie oder als Grundstoffe für die chemische Industrie in Deutschland eingesetzt werden. Aber auch andere, teilweise instabile Länder weisen eine hohe Angebotskonzentration bei Rohstoffen und Zwischenprodukten entlang der Wertschöpfungskette auf. „So dominiert Südafrika mit einem Anteil von 43 Prozent nicht nur die weltweite Bergwerksförderung von Chromit, sondern ist mit mehr als 62 Prozent auch größter Exporteur von Chromiterz und -konzentrat sowie von Ferrochrom mit mehr als 4 Prozent Kohlenstoffanteil“, erklärt DERA-Leiter Peter Buchholz. Hohe Angebotskonzentrationen im weltweiten Handel mit Chromprodukten weisen auch Ferrosiliciumchrom sowie Chromoxide und -hydroxide auf. Bei beiden Zwischenprodukten ist Kasachstan mit 87 bzw. 72 Prozent größter Exporteur. „Derartige Märkte bergen Risiken für Preispeaks und Lieferausfälle“, betont Buchholz.

Mittwoch, 10. Dezember 2014:

  • Der Zementhersteller Holcim will am baden-württembergischen Standort Dotternhausen ausschließlich Ersatzbrennstoffe einsetzen. Wie der Schwarzwälder Bote berichtet, soll der Anteil der Ersatzbrennstoffe von derzeit 60 auf 100 Prozent erhöht werden. Ein entsprechender Genehmigungsantrag sei bereits gestellt. In den kommenden Wochen will Holcim die umliegenden Gemeinden über das Vorhaben informieren.
  • Die Bochumer Staatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität hat ihre Ermittlungen zu den mutmaßlich illegalen Geschäften der Entsorgungsfirma Dela weitgehend abgeschlossen, schreibt das Mindener Tageblatt. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft sollen Verantwortliche des mittlerweile insolventen Unternehmens auch bei der Entsorgung von Altlampen illegale Geschäfte getätigt haben. Inzwischen gehört Dela zu Remondis. Der Entsorgungskonzern hatte die Übernahme Anfang September bekannt gegeben. Am Standort Dorsten soll in Zukunft wieder das Verfahren zur Umwandlung von Quecksilber in Quecksilbersulfid zum Einsatz kommen.
  • Der Aluminiumrecycler und Anbieter von Aluminium-Walzprodukten, Novelis, hat den Lieferauftrag für den neuen Jaguar XE erhalten. Novelis wird hierfür Aluminiumbleche liefern. Die dafür verwandte Aluminiumlegierung enthalte einen hohen Anteil an recyceltem Aluminium, teilt das Unternehmen mit. Die Legierung wurde von Novelis und Jaguar Land Rover gemeinsam entwickelt.
  • Auf Grünlandflächen im Biosphärenreservat Schaalsee in Mecklenburg-Vorpommern haben Reporter des NDR Politikmagazins Panorama 3 Plastikmüll gefunden. Die Plastikteilchen stammen von Lebensmittelverpackungen und ragen aus dem Dünger heraus, der auf die Grünflächen aufgebracht wurde. Der Dünger stammt nach Erkenntnissen des Politikmagazins aus einer Biogasanlage, die auch Lebensmittel zur Gasgewinnung verarbeitet. Laut Panorama werden jährlich 1,5 Millionen Tonnen Lebensmittel oder Speisereste in Biogasanlagen verarbeitet. Dabei müssten die Lebensmittel eigentlich von den Verpackungen getrennt werden. Der Betreiber der verantwortlichen Biogasanlage in Karft in Mecklenburg-Vorpommern will von Verpackungsresten in seinem Gärsubstrat nichts gewusst haben, berichtet das TV-Magazin. Er verweist auf Nachfrage des NDR auf die Zulieferfirma, ein Entsorgungsunternehmen aus Brandenburg. Auf Anfrage habe auch der Entsorger eine Verantwortung von sich gewiesen. Man unterliege der Fremdüberwachung durch die zuständige Genehmigungsbehörde und die Verpackungen würden entfernt, so eine Sprecherin.
  • Das Großfeuer auf einem Schrottplatz in Hamburg-Harburg ist gelöscht. Dort sind rund 21.000 Kubikmeter Schrott und Karosserieteile in Brand geraten, heißt es seitens des NDR. Die Brandursache ist bislang noch unbekannt. Verletzt wurde niemand.
  • Der weltweite Kunststoff- und Gummimaschinenbau wird seinen Umsatz zwischen 2014 und 2016 um jährlich 3 Prozent steigern. Das sagt eine Trendaussage voraus, die der Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen im VDMA in Auftrag gegeben hat. Für Deutschland prognostiziert die Untersuchung einen leichten Umsatzrückgang für das noch laufende Jahr 2014. Für 2015 erwarten die Hersteller ein Plus von vier Prozent. Die Weltumsätze werden nach Angaben des Fachverbands zu fast drei Vierteln in den europäischen Herstellerländern und in China erwirtschaftet. Hauptabsatzmärkte sind China und die USA, beide zusammen nehmen fast ein Viertel der weltweiten Lieferungen von Kunststoff- und Gummimaschinen auf. Rechnet man die EU hinzu, sind es 47 Prozent der Weltexporte. Die Vorausschau für 2015 setzt auf eine positive Entwicklung in den Absatzmärkten China und den USA und auf eine weitere Erholung der europäischen Märkte.
  • Die deutsche Elektroindustrie verbucht für Oktober weniger Bestellungen als im Vorjahresmonat. Der Rückgang beträgt 2,9 Prozent, teilt der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) mit. Während die Inlandsbestellungen um 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind, gingen die Auslandsbestellungen um 10,3 Prozent zurück. Kunden aus der Eurozone orderten im Oktober 8,8 Prozent mehr, die Aufträge aus Drittländern sanken dagegen um 19,0 Prozent. Kumuliert von Januar bis Oktober dieses Jahres lagen die Bestellungen um 0,6 Prozent höher als im gleichen Vorjahreszeitraum. Hier gab es bei den Inlandsbestellungen ein Plus von 0,8 Prozent und bei den Auslandsaufträgen von 0,5 Prozent. Im Zeitraum von Januar bis Oktober 2014 belief sich der Umsatz der Elektroindustrie insgesamt auf 141,6 Milliarden Euro – 2,6 Prozent mehr aus als vor einem Jahr. Das Geschäftsklima in der Elektroindustrie sei im November dieses Jahres wieder leicht gestiegen, heißt es seitens des ZVEI. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate würden besser beurteilt als im Oktober.

Dienstag, 9. Dezember 2014:

  • Der HWWI-Rohstoffpreisindex ist im November um 6,8 Prozent gesunken (bewertet in Euro). Damit liegt er um 15,6 Prozent niedriger als noch vor einem Jahr. Verantwortlich ist unter anderem der rückläufige Index für Energierohstoffe. Außerdem fiel der Index für Eisenerz und Stahlschrott um 7,5 Prozent. Gegen den Trend entwickelten sich nur die NE-Metalle, sie verteuerten sich um 4,1 Prozent.
  • Die Stadt Mainz hat das Aufstellen von Alttextilcontainern der Firma Eurocycle zu Recht untersagt. Auch die Anordnung zur Entfernung der Container war rechtens. Das entschied das Verwaltungsgericht Mainz nach einem Bericht der Allgemeinen Zeitung. Dem Bericht zufolge hatte Eurocycle gegen die Anordnung der Stadt geklagt, weil die kommunale Verfügung „zu unbestimmt“ sei. Es sei nicht benannt worden, welche Container sie aus dem öffentlichen Straßenraum entfernen solle. Das Gericht wies die Klage zurück.
  • Die deutsche Industrie will im nächsten Jahr 5 Prozent mehr investieren. Das ergibt eine für die Europäische Union erstellte Vorab-Auswertung des laufenden ifo Investitionstests. Vor allem die kleineren und mittelständischen Firmen beabsichtigen, ihre Ausgaben für neue Bauten und Ausrüstungsgüter im kommenden Jahr zu erhöhen, weniger die großen Unternehmen. Im ablaufenden Jahr hatte das Verarbeitende Gewerbe seine Investitionen nominal um rund 4 Prozent ausgeweitet.
  • Das Wirtschaftswachstum in der EU fiel im 3. Quartal dieses Jahres bescheiden aus. Nach Angaben der Europäischen Statistikbehörde Eurostat erhöhte sich das saison­bereinigte Brutooinlandsprodukt (BIP) im Euroraum der 18 EU-Staaten um 0,2 Prozent. In der EU-28 stieg das BIP im 3. Quartal um 0,3 Prozent. Im zweiten Quartal 2014 war das BIP im Euro­raum um 0,1 Prozent und in der EU-28 um 0,2 Prozent gestiegen.

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