Marktbericht für Edelmetalle
Schwierige Zeiten für die Edelmetalle: Gold rutschte in der vergangenen Woche weiter ab, auch Silber und Platin blieben nicht verschont. Selbst Palladium konnte sich dem Sog nicht entziehen. Der wöchentliche Marktbericht für Edelmetalle.
Auch Palladium gerät in den Abwärtskanal
Von Sonia Hellwig und Florian Richard, Heraeus Metals Germany GmbH & Co. KG.
Gold
Der steigende USD-Kurs hat die Edelmetalle in den vergangenen zwei Wochen deutlich belastet. Nach einem kräftigen Rutsch in der ersten Wochenhälfte fiel der Preis für das Metall unter 1.150 USD (1147,10 als Tief), den niedrigsten Stand seit fast vier Monaten. Gold beendete die Woche mit 1.158 USD, nachdem es in zwei Wochen fast zehn Prozent eingebüßt hatte.
Trotz der leichten Unterstützung durch die Unsicherheiten im Zusammenhang mit Griechenland dürfte sich die erwartete US-Zinserhöhung weiter als Belastungsfaktor auswirken und einen Test der Unterstützungsmarken bei 1.140 USD und 1.132 USD in Reichweite bringen. Sollten diese Marken durchbrochen werden, könnten Kurse unter 1.000 USD ernsthaft ins Visier genommen werden.
Der Euro sank auf neue 12-Jahres-Tiefstände gegen den USD und stand zum Wochenbeginn meist deutlich unter Druck. Etwas Erleichterung brachten die schwächer als erwartet ausgefallenen US-Einzelhandelszahlen für Februar am Donnerstag. In der kommenden Woche wird sich die Aufmerksamkeit auf das Treffen des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) konzentrieren. Die Märkte werden den genauen Wortlaut der FOMC-Mitteilung zu entschlüsseln versuchen, um Hinweise auf den Zeitpunkt für eine US-Zinserhöhung zu erhalten, wobei der Markt zunehmend davon überzeugt ist, dass die Fed die Zinsen früher als bisher erwartet erhöht.
Dazu kommt der Beginn des QE-Programms der Europäischen Zentralbank in der vergangenen Woche. Die physische Nachfrage der europäischen Investoren war unverändert und gab leichte Unterstützung. Sie ist jedoch offensichtlich nicht stark genug, um das Metall voranzutreiben solange die ETF-Abflüsse anhalten. Ein Anspringen der Nachfrage ist wahrscheinlich, wenn sich das Metall Kursen um 1.140 USD nähert. Am 20. März steht der Übergang des Benchmark London Gold Fixing zum neuen Benchmark London Goldpreis an.
__________
Gold: 09.03.-15.03.2015 | Dollar/oz | Euro/oz | Euro/g |
Hoch | 1.200,80 | 1.103,91 | 35,49 |
Tief | 1.147,10 | 1.070,80 | 34,43 |
__________
Silber
Silber setzte in der Berichtswoche seinen Abwärtstrend fort und bewegte sich damit weiter im seit Ende Januar intakten Abwärtstrendkanal. Das Metall wird damit gefährlich nah an dem Fünfjahrestief gehandelt, das es gegen Ende des vergangenen Jahres erreicht hatte.
Angesichts der industriellen Nachfrage und der nach unten revidierten Prognosen für die chinesische Wirtschaft sieht das Metall gegen Gold weiterhin eher schwach aus. Trotz deutlich steigender Kupferpreise konnte sich Silber dem negativen Einfluss des starken US-Dollar und kletternder Aktienkurse nicht entziehen. Spekulative Long-Positionen wurden weiter reduziert, und auch die ETF-Bestände wurden reduziert, obwohl sie im Vergleich zu den Gold-ETF-Beständen immer noch relativ stabil sind.
Wir sehen Unterstützung auf dem Tief der Vorwoche bei 15,30 USD und Widerstand bei 16,00 USD. Darüber hinaus könnte das Ziel nach unten auf dem Tiefstand vom letzten November um 14,11 USD liegen. Das Augenmerk des Marktes liegt auf der Entscheidung des Offenmarktausschusses FOMC am Mittwoch und den Aussichten der ersten US-Zinserhöhung diesen Sommer.
__________
Silber: 09.03.-15.03.2015 | Dollar/oz | Euro/oz | Euro/g |
Hoch | 16,04 | 14,96 | 481,10 |
Tief | 15,26 | 14,42 | 463,55 |
__________
Platin
Platin schloss vergangene Woche bei Kursen um 1.115 USD. Nachdem das Metall zum Wochenbeginn 1.150 USD durchbrochen hatte, wird es damit jetzt auf einem Niveau gehandelt, welches zuletzt Anfang 2009 erreicht worden war. Die nächste Unterstützung wird bei 1.090 und folgend bei 1.050 USD gesehen. Danach könnte sich das Augenmerk auf 1.000 USD als nächstes großes Ziel richten.
Die industrielle Nachfrage nach dem Metall in Europa bleibt begrenzt und wird von den anhaltend hohen Preisen in Euro eingeschränkt. Die Schwammprämien bleiben unverändert. Das World Platinum Investment Council veröffentlichte am 11. März seine Zahlen zu Angebot und Nachfrage mit Gesamtjahresdaten für 2014 und einem Ausblick für das laufende Jahr. Für 2015 erwartet das WPI, dass die Metallbestände auf 2,5 Millionen Unzen sinken, auch wenn das weltweite Minenangebot um 12 Prozent wächst und der Beitrag zu diesem Angebot aus Recycling um 7 Prozent zunimmt. Ein Nachfragezuwachs um 4 Prozent bei Autokatalysatoren erklärt das zum Teil, aber ihre Prognose für ein neunprozentiges Wachstum bei Industrieanwendungen (angeführt von einem Nachfragezuwachs für Platin der Chemieindustrie von 15 Prozent) zeigt die extrem wichtige und wachsende Position des Metalls in vielen fundamentalen Industriezweigen und Schlüsselfunktionen.
__________
Platin: 09.03.-15.03.2015 | Dollar/oz | Euro/oz | Euro/g |
Hoch | 1.167,00 | 1.077,86 | 34,65 |
Tief | 1.108,50 | 1.044,21 | 33,57 |
__________
Palladium
Palladium wurde Anfang März bei Höchstkursen von 832 USD gehandelt, aber nachdem sich das Metall im Vergleich zu anderen Edelmetalle relativ gut gehalten hatte, gab es in der Berichtswoche dem Abwärtsdruck nach und fiel unter 800 USD auf einen Schlusskurs von 790 USD. Seit vergangenem Oktober hatten die für Palladium günstigeren Fundamentaldaten für einen generellen Aufwärtstrend der Kurse gesorgt.
Kurzfristig sollten nach unten wichtige Unterstützungen bei 770 USD und 752 USD beachtet werden und nach oben eine Erholung auf das Niveau von 800 USD. Die Nachfrage nach Palladium in Europa blieb in der Berichtswoche eher zurückhaltend, bei weitgehend unveränderten Schwammprämien.
__________
Palladium: 09.03.-15.03.2015 | Dollar/oz | Euro/oz | Euro/g |
Hoch | 831,77 | 766,00 | 24,63 |
Tief | 783,00 | 738,00 | 23,73 |
__________
Rhodium, Ruthenium, Iridium
In der Berichtswoche gab es etwas mehr Aktivität im Rhodiummarkt, wobei die Kursbewegungen nicht sofort erklärbar waren. Die Preisindikationen waren scheinbar zu hoch, und angesichts möglicher regulärer Verkäufer im Markt und der Zurückhaltung potentieller Käufer geriet der Markt leicht unter etwas Druck.
Die Rhodiumkurse erreichten einen neuen Tiefstand in 2015 und sanken auf ein Achtmonatstief. Dieses Kursniveau reichte jedoch, um erneutes Kaufinteresse zu generieren, was den Markt stützte und ein weiteres Nachgeben vorläufig verhinderte. Folglich lag das Handelsvolumen generell höher mit gutem „two-way-business“.
Der Preis für Ruthenium sah weiterhin relativ schwach aus, wobei es momentan wenig industrielle Nachfrage gibt. Es scheint einige potentielle Verkäufer im Markt zu geben, die weiter nach Abnehmern Ausschau halten.
Bei Iridium war die Aktivität in der Berichtswoche weiterhin sehr begrenzt. Die Preise waren wie folgt: Rh wurde mit 1.130 bis 1.200 USD, Ru mit 45 bis 55 USD und Ir mit 530 bis 610 USD gehandelt.
__________
09.03.-15.03.2015 | Rhodium ($/oz) | Iridum ($/oz) | Ruthenium ($/oz) |
Hoch | 1.130,00 | 530,00 | 45,00 |
Tief | 1.200,00 | 610,00 | 55,00 |