Geschäftszahlen für erstes Halbjahr
Die Recyclingsparte von Umicore konnte den Gesamtumsatz im ersten Halbjahr weiter steigern. Dazu hat der bessere Input-Materialmix bei der Edelmetallraffination erheblich beigetragen. Die Einnahmen ohne Metallerlöse haben sich jedoch kaum verändert.
Umicore: Erträge aus Recycling bleiben stabil
Die Recyclingsparte von Umicore hat im ersten Halbjahr einen Gesamtumsatz von etwas mehr als 3,301 Milliarden Euro erzielt. Damit setzt sich der Aufwärtstrend weiter fort: Im Vorjahresvergleichszeitraum lag der Umsatz der Recyclingsparte noch bei 2,614 Milliarden Euro, gefolgt von 2,712 Milliarden Euro im zweiten Halbjahr 2014.
Die erneute Steigerung basiert zum größten Teil auf den höheren Erlösen aus dem Metallverkauf, die auch aufgrund der werthaltigeren Inputmaterialien zu erzielen waren. Lässt man jedoch die Effekte des Metallverkaufs außen vor, zeigt sich ein anderes Bild. Mit 342,9 Millionen Euro hat sich der Umsatz (ohne Metall) der Recyclingsparte Umicores im Vergleich zum ersten Halbjahr 2014 kaum verändert. So hat sich auch der Umsatz im Bereich Precious Metals Refining nicht wesentlich verändert – und das trotz des längeren Stillstands der Recyclinganlage im belgischen Hoboken.
Der Shutdown in Hoboken war nötig geworden, weil die Kapazität des Smelters um 40 Prozent ausgeweitet wird. Durch den Stillstand habe im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres weniger Material durchgesetzt werden können, erklärt der belgische Materialtechnik- und Recyclingkonzern in seinem Geschäftsbericht. Der Kapazitätsausbau des Smelters schreite aber planmäßig voran. Daher geht der Konzern davon aus, dass die Gesamtmenge des verarbeiteten Materials am Jahresende in etwa das Niveau des Vorjahres erreichen wird.
Schere bei erzielten Metallpreisen
Die negativen Auswirkungen des mehrwöchigen Stillstands hätten aber durch eine bessere Materialzusammensetzung sowohl bei den industriellen Nebenprodukten als auch bei den Altmaterialien ausgeglichen werden können. Der Stoffstrom der industriellen Nebenprodukte sei reichhaltiger an Platingruppenmetallen gewesen, aber auch das Segment der Altmaterialien wie Elektronikschrott habe von höherwertigen und komplexeren Materialien profitieren können. „Die verbesserte Zusammensetzung des Eingangsmaterials hat auch die Entwicklung der Einnahmen positiv beeinflusst“, teilt Umicore mit. Dadurch sei das recurring Ebit um 6 Prozent höher ausgefallen als im ersten halben Jahr 2014 und liege nun bei 77,0 Millionen Euro.
Bei den erzielten Preisen für die verschiedenen Metalle tut sich allerdings eine Schere auf. Während die durchschnittlichen Preise für Edelmetalle höher waren als im vergangenen Jahr, seien die Preise für die meisten Spezialmetalle weiter rückläufig gewesen. Das treffe insbesondere auf Selen und Tellur zu,
Der Umsatz im Bereich Jewellery & Industrial Metals sei ebenfalls stabil geblieben. Aufgrund einer guten Verfügbarkeit von Silber und Spezialmetallrückständen habe die Raffinationsmenge zugenommen. In diesem Bereich plant Umicore eine Kapazitätsausweitung für die Raffination von Silber in Thailand. Damit solle die zunehmende Nachfrage der Kunden in Asien befriedigt werden.
Beim Verkauf der Technical Materials ist ein Rückgang bei Umsatz und Ergebnis festzustellen. Das sei eine direkte Folge der Mengeneinbußen durch den in verschiedenen Endmärkten herrschenden Trend zur Miniaturisierung und die verstärkte Substitution von Materialien. Zum Rückgang der Verkaufsmengen hat aber auch China beigetragen. Denn die Volksrepublik habe weniger Geräte für die elektrotechnische Infrastruktur aus Europa importiert. Als Antwort auf diese Entwicklung will Umicore Kostensenkungsmaßnahmen in diesem Bereich ergreifen.