Gestiegene MVA-Auslastung

Auch der bvse setzt sich für eine temporäre Begrenzung von Abfallimporten ein. Der Verband verspricht sich davon eine Entspannung am Abfallverbrennungsmarkt. Eine längerfristige Begrenzung ist seiner Sicht aber nicht nötig – denn die derzeitige Auslastung der Müllverbrennungsanlagen werde ohnehin schnell zurückgehen.

bvse rechnet mit schnellem Platzen der „Verbrennungsblase“


Der Entsorgerverband bvse stützt Forderungen nach einer temporären Begrenzung von Abfallimporten. Bei der heutigen Anhörung zum Abfallwirtschaftsplan in Nordrhein-Westfalen verwies der Verband auf das Prinzip der Entsorgungsnähe, das aus seiner Sicht in Gefahr ist. Eine temporäre Begrenzung würde die Situation entspannen, glaubt der Verband.

„Zahlen der ITAD zufolge haben alleine die MVA-Betreiber im vergangenen Jahr rund 1,3 Millionen Tonnen Abfall aus dem Ausland eingeführt“, führt der bvse an. Dies sei eine Steigerung zum Vorjahr um beachtliche 20 Prozent. Eine entscheidende Rolle spielten die Importe aus Großbritannien, die sich in diesem Jahr laut einer Hochrechnung auf rund 670.000 Tonnen belaufen könnten. „Hinzu kommt, dass aus England zusätzliche bedeutsame Abfallmengen in die Niederlande fließen, ebenfalls mit Auswirkungen auf den deutschen Markt.“ Die Entsorgungsautarkie und Entsorgungsnähe, zu dem sich der Abfallwirtschaftsplan ausdrücklich bekenne, sei deshalb in Gefahr.

Allerdings glaubt der bvse, dass die aktuelle Situation nicht von Dauer ist. Derzeit seien die Müllverbrennungsanlagen aufgrund des milden Winters, des heißen Sommers und der guten Konjunktur, insbesondere aber aufgrund des „explodierenden“ Imports von Abfällen völlig ausgelastet. „Ähnlich einer Spekulationsblase an der Börse wird aber die derzeitige Auslastung der Müllverbrennungsanlagen schnell in sich zusammenfallen, denn die Gründe hierfür sind temporärer und nicht struktureller Natur.“ So werde auch der Import aus Großbritannien drastisch zurückgehen, sobald die dort in Planung und Bau befindlichen Anlagenkapazitäten fertiggestellt seien.

Aufgrund der derzeit bestehenden „Verbrennungsblase“ sei es sinnvoll, wie im Entwurf zum Abfallwirtschaftsplan NRW vorgesehen, die Transportentfernung als umweltbezogenes Vergabekriterium stärker zu gewichten, argumentiert der bvse. Die geplante Schaffung von fünf Entsorgungsregionen hingegen lehnt der Verband ab.

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Weitere Stellungnahmen zum Abfallwirtschaftsplan NRW:

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