Halbjahresergebnis 2015

Der Blei- und Zinkrecycler Recylex meldet für das erste Halbjahr einen deutlichen Umsatzrückgang - trotz höherer Blei- und Zinkpreise. Auch das Ergebnis hat sich weiter verschlechtert. Das zweite Halbjahr verspricht Besserung, zumindest für den Geschäftsbereich Zink.

Recylex verbucht weniger Umsatz und höhere Verluste


Die französische Recylex Gruppe hat ihre Halbjahresbilanz 2015 vorgelegt. Demnach sank der Konzernumsatz in den ersten sechs Monaten auf 198,1 Millionen Euro. Das entspricht einem Minus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Konzernettoergebnis lag bei minus 8,8 Millionen Euro und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (1. Halbjahr 2014: minus 8 Millionen Euro) weiter verschlechtert.

Den Löwenanteil des Konzernumsatzes, 71 Prozent, lieferte der Geschäftsbereich Blei. Mit der Bleiaufbereitung erzielte Recylex im ersten Halbjahr 2015 einen Umsatz von 140,4 Millionen Euro. Das bedeutet ein Minus von 16 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 – trotz eines deutlich höheren Bleipreises im ersten Halbjahr (durchschnittlich 1.680 Euro pro Tonne versus 1.533 Euro im ersten Halbjahr 2014).

Grund für die Einbuße ist dem Konzern zufolge der dreiwöchige Wartungsstillstand der Bleihütte Weser-Metall im zweiten Quartal 2015. Dadurch konnten rund 11.000 Tonnen weniger Blei produziert werden. Weitere 4.000 Tonnen fehlten, weil Material mit niedrigerem Bleigehalt beschafft wurde. Insgesamt wurden von Januar bis Ende Juni 2015 also 55.771 Tonnen Blei erzeugt. Im ersten Halbjahr 2014 waren es noch rund 71.000 Tonnen, was einen Rückgang von 21 Prozent bedeutet.

Darüber hinaus verarbeitete der französische Recycler im ersten Halbjahr 2015 weniger Altbatterien in seinen Werken in Frankreich und Deutschland. Die Tonnage sank um 9 Prozent von 71.700 auf 65.500 Tonnen. Den Rückgang begründet Recylex mit seiner Politik, selektiv verwertbares Recyclingmaterial zu beschaffen. Ziel sei es, die Margen in diesem Geschäftsbereich angesichts der nach wie vor zu hohen Preise für Altbatterien wieder herzustellen.

Trotz gesunkener Tonnage und niedrigerem Umsatz zeigt der Geschäftbereich Blei aber auch positive Tendenzen. So fiel der Betriebsverlust mit 6,1 Millionen Euro geringer aus als in den ersten sechs Monaten 2014 (minus 7,4 Millionen Euro).

Umsatzplus im Geschäftbereich Zink

Wesentlich besser da steht der Geschäftsbereich Zink. Dort belief sich der Umsatz im ersten Halbjahr 2014 auf 36,9 Millionen Euro. Damit lag der Umsatz um 9 Prozent höher als im ersten Halbjahr 2014. Das laufende Betriebsergebnis kletterte leicht auf 1,5 Millionen Euro (1. Halbjahr: 1,4 Millionen Euro). Hauptverantwortlich dafür ist laut Recylex der starke Anstieg des Zinkpreises in den ersten sechs Monaten 2015. Der notierte durchschnittlich bei 1.913 Euro pro Tonne – ein Plus von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr.

Der hohe Zinkpreis kompensierte gleichzeitig den wartungsbedingten Stillstand im deutschen Werk Harz-Metall. Dort konnten 7 Prozent weniger Staub von Elektrostahlwerken verarbeitet werden. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr bei Harzmetall und in den Werken der Recytech SA in Frankreich 73.900 Tonnen des Materials aufbereitet.

Auch beim Recyling von Altzink profitierte Recylex vom hohen Zinkpreis. Der Umsatz stieg im Berichtszeitraum um 12 Prozent, obwohl weniger Recyling-Material verarbeitet wurde. So setzte die Zinkhütte des deutschen Tochterunternehmen Norzinco 10.940 Tonnen zinkhaltiges Material ein. Das entspricht gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 einem Rückgang von 13 Prozent.

Für den Geschäftsbereich Spezialmetalle weist der Konzern ein Umsatzplus von 6 Prozent auf 11,3 Millionen Euro aus. Grund sind die höheren Verkaufspreise von Germanium, heißt es im Geschäftsbericht. Dieser Bereich trägt aber nur zu 5 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Das gleich gilt für den Bereich Kunststoffe. Dort erzielte Recylex einen Umsatz von 9,5 Millionen Euro. Das sind 4 Prozent mehr als im Vorjahreshalbjahr. Der Anstieg sei vor allem auf das Volumenwachstum in Deutschland und die stabilen Verkäufe in Frankreich zurückzuführen.

Schwieriges Marktumfeld im zweiten Halbjahr

Für die zweite Jahreshälfte 2015 prognostiziert Recylex aufgrund der jüngsten Wirtschaftszahlen aus China stark rückläufige Rohstoffpreise. Schon Ende August, so der Geschäftsbericht, lagen die Blei- und Zinkpreise unter dem durchschnittlichen Niveau der ersten Jahreshälfte 2015. Yves Roche, Vorstandvorsitzender Recylex Gruppe will, sich daher auf die „Zahlungsmittel, die Suche nach Finanzierungslösungen und das Projekt einer neuen Industrieanlage im Geschäftsbereich Blei mit dem Ziel einer nachhaltigen Profitabilität des Geschäftsbereichs konzentrieren.“ Mit der neuen Industrieanlage sollen bleihaltige Nebenprodukte aus der Bleihütte Weser-Metall intern verarbeitet werden.

Für den Geschäftsbereich Zink erwartet Recylex ein besseres zweites Halbjahr. Demnach soll sich die Wirtschaftsleistung des Unternehmens Harz-Metall verbessern, zumindest „was die Produktion von Wälzoxyden betrifft“. Dafür müsse aber die Verfügbarkeit des zu verarbeitenden Materials ungefähr gleich bleiben wie im ersten Halbjahr. Die Produktion von Zinkoxyden im Werk der Norzinco sieht der Konzern ebenfalls gesichert. Im verbleibenden Jahr 2015 könnte das Werk laut Geschäftsbericht von der guten Verfassung der chemischen Industrie in Deutschland profitieren. Schwieriger gestalte sich allerdings das Preisumfeld, insbesondere in der Reifenindustrie.

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