bvse zum BMUB-Referentenentwurf

Das Bundesumweltministerium erarbeitet derzeit neue Regeln zur Klärschlammverwertung. Wichtigster Punkt: Der Einsatz von Klärschlamm als Düngemittel soll beendet werden. Das lehnt der bvse ab.

Widerstand gegen Ende der landwirtschaftlichen Nutzung von Klärschlamm


Geht es nach dem Bundesumweltministerium, sollen alle Betreiber von Abwasserbehandlungsanlagen ab 1. Januar 2025 im großen Stil Phosphor aus Klärschlammen herausholen. Gleichzeitig ist geplant, die bodenbezogene Klärschlammausbringung zu Düngezwecken zu verbieten. Gegen das Verbot regt sich nun Widerstand von Seiten des Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung, kurz bvse.

Das Hauptargument des bvse lautet: Die Technologien zur Phosphorrückgewinnung sind noch nicht ausgereift. So bestehe bei der Rückgewinnung aus Schlämmen, die der Verband favorisiert, noch viel Forschungs- und Entwicklungsbedarf. Und auch die Rückgewinnung aus Klärschlammaschen nach der Monoverbrennung sei noch in der Erprobungs- und Entwicklungsphase. Der Verband glaubt nicht, dass diese Technik bis zum Jahre 2025 flächendeckend zur Verfügung steht.

Zudem beklagt der Verband, dass der grundsätzliche Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Nutzung des Klärschlamms ressourcenpolitisch nicht durchdacht sei. Schließlich seien die natürlichen Phosphorvorkommen begrenzt und nur schwer zugänglich.

„Klärschlämme enthalten für die Landwirtschaft neben Phosphor auch weitere wichtige Nähr- und Spurennährstoffe wie Stickstoff, Kalium oder Zink. Bei einer stofflichen Verwertung von im Bundesdurchschnitt immerhin 43 Prozent kann es nicht plötzlich das Ziel sein, einen funktionierenden und ressourceneffizienten Verwertungsweg auszuschalten“ kritisiert Eric Rehbock. Der bvse-Hauptgeschäftsführer‎ fordert stattdessen, den Komplettausstieg aus der landwirtschaftlichen Nutzung zu überprüfen und schlägt vor, „Ausnahmen für qualitätsgesicherte und unbedenkliche Klärschlämme in Betracht zu ziehen“. Denn es gebe hier einen Markt für umweltfreundliche Innovationen und Produkte.

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