Trotz vieler Vorteile
Biomethan könnte Erdgas als Kraftstoff ersetzen. Aber offenbar ist es politisch nicht gewollt, beklagen Experten. Und das trotz der Vorteile, die Biomethan im Vergleich zu anderen Kraftstoffen bietet.
Biomethan findet kein politisches Gehör
90 Prozent weniger Treibhausgase, 50 Prozent weniger Kosten: Für den Fachverband Biogas liegen die Vorteile von Biomethan als Kraftstoff auf der Hand. „Mit Biomethan steht schon heute ein verlässlicher und bewährter Kraftstoff zur Verfügung, der rund 90 Prozent weniger Treibhausgase erzeugt als ein vergleichbarer Benziner“, rechnet Verbandspräsident Horst Seide vor.
Hinzu komme die Kosteneinsparung. Denn Biomethan sei bis zu 50 Prozent günstiger. Wer für 10 Euro tankt, kommt mit dem Kraftstoff Super knapp 100 Kilometer weit. Tankt er Autogas, steigt die Reichweite auf 170 Kilometer. Mit komprimiertem Biogas (CNG, englisch für compressed natural gas) hingegen bleibt das Fahrzeug laut Fachverband erst nach über 200 Kilometern stehen.
Dass der Verbrauch von Biomethan trotz dieser Vorteile rückläufig ist, hat nach Auffassung des Verbands politische Gründe. Die Bundesregierung bremse Biomethan als Kraftstoff aus, klagt Seide. Die Branche könnte „viel mehr Biomethan liefern, wenn die Rahmenbedingungen passen würden“. Ein positives Signal kommt aber immerhin aus Baden-Württemberg. In der Nähe von Tübingen will Landesumweltminister Franz Untersteller demnächst eine reine Biomethan-Tankstelle einweihen. Diese soll direkt vor Ort Biomethan erzeugen, das dann vertankt werden kann.
Geringer Anteil von Biokraftstoffen
Derzeit sind nach Angaben des Fachverbands Biogas rund 100.000 gasbetriebene Fahrzeuge in Deutschland zugelassen. Den Fahrern stünden 920 CNG-Tankstellen zur Verfügung. An knapp einem Drittel könnten anteilig oder auch zu 100 Prozent Biomethan gezapft werden.
Die Vorteile von Biomethan sind seit Längerem bekannt. Auch, dass Erdgas durch Biomethan ersetzt werden kann. Bereits im „Bericht zur Umsetzung des IKEP (Int. Energie- und Klimaprogramm)“ von 2007 wurde prognostiziert, dass bis zum Jahr 2030 zehn Prozent des deutschen Erdgasverbrauchs durch Biomethan substituiert werden könnten.
Ohne den Zubau von Neuanlagen ist das allerdings nicht möglich. Und genau der ist seit Inkrafttreten der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2014 gedeckelt. Laut Monitoringbericht des Deutschen Biomasseforschungszentrums bereiteten im vergangenen Jahr 183 Anlagen Biogas zu Methan auf. Das meiste davon wurde in den 1.400 Biomethan-BHKW verstromt.
Generell haben Biokraftstoffe keinen großen Anteil am Kraftstoffverbrauch. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der Bundesregierung rund 3,7 Millionen Tonnen Biokraftstoffen der ersten Generation abgesetzt. Damit konnten lediglich 5,2 Prozent des Gesamtkraftstoffbedarfs gedeckt werden.