Diskussion um Abfallimporte

Der Verband der MVA-Betreiber ITAD geht in die Gegenoffensive. Es gebe keinen Zusammenhang zwischen Abfallimporten und aktueller Vollauslastung, stellt der Verband klar. Er beruft sich auf eine aktuelle Umfrage unter den Anlagenbetreibern.

ITAD: Abfallimporte sind nicht für Vollauslastung verantwortlich


Die Ergebnisse der Umfrage zeigen laut ITAD, dass die Menge der Abfallimporte in diesem Jahr nicht höher ausfallen wird als 2014. Im Gegenteil: Der Verband rechnet sogar mit einem Rückgang. Nach seiner Erhebung werden in diesem Jahr 1,237 Millionen Tonnen Abfall importiert. Im vergangenen Jahr waren es noch 1,3 Tonnen.

Einen Zusammenhang zwischen den Abfallimporten und der aktuellen Vollauslastung gebe es somit nicht. „Wir hoffen, mit den Ergebnissen der Umfrage nun endlich die Diskussionen um Kapazitäten und Entsorgungssicherheit auf eine sachliche Ebene zu bringen. Den wilden Spekulationen einiger Verbände über die Ursachen der Vollauslastung, die einzig und allein Abfallimporte hierfür verantwortlich machen, müssen wir eine klare Absage erteilen“ resümiert ITAD-Geschäftsführer Carsten Spohn. Gemeint sind damit die beiden Verbände BDSV und bvse, die in den vergangenen Wochen einen solchen Zusammenhang herstellten.

Nach der Umfrage gibt der überwiegende Teil der MVA-Betreiber an, sich derzeit am oberen Limit seiner Behandlungskapazitäten zu bewegen. 40 von 69 Anlagen geben an, eine Auslastung von mehr als 100 Prozent zu haben. Eine solche Überauslastung entsteht, wenn Revisionen verschoben werden oder der Heizwert des Abfalls gesunken ist.

Darüber hinaus heißt es, dass 96 Prozent der Anlagenbetreiber für das Jahr 2016 die gleiche Auslastung erwarten. Für 2017 erwarten dies noch 76 Prozent, für 2018 noch 59 Prozent. Ferner gaben 13 Prozent der Anlagenbetreiber an, bereits Revisionen verschoben zu haben, um zusätzliche Abfälle anzunehmen.

Absage an Importverbote

„Noch vor wenigen Wochen wurden Überkapazitäten und Dumpingpreise von Müllverbrennungsanlagen als massives Hemmnis für mehr Recycling von denjenigen ausgemacht, die heute sinkende Preise fordern und nach Entsorgungssicherheit rufen“, kommentiert Spohn die Ergebnisse. „Doch Entsorgungssicherheit fällt nicht vom Himmel, sondern bedarf der Absicherung durch längerfristige Verträge. Wer stattdessen lieber die Chancen und Risiken des Spotmarktes nutzen wollte, muss nun auch die Folgen einer fehlenden vertraglichen Absicherung tragen.“

Mit Unverständnis reagiert der Verband daher auch auf die aktuellen Forderungen nach temporären  Importverboten, die der angespannten Marktsituation entgegenwirken sollen. Wie auch bei den Forderungen nach staatlich verordnetem Kapazitätsabbau lehnt die ITAD derartige Eingriffe in den europäischen Abfallmarkt kategorisch ab.

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