Antwort der Bundesregierung auf Kleine Anfrage
Das Aufkommen von Verpackungsabfällen wächst weiter. Während die Grünen Anreize für weniger Verpackungen fordern, setzt die Bundesregierung auf das Wertstoffgesetz.
Rekordaufkommen an Verpackungsabfällen
Die Deutschen produzieren so viel Verpackungsmüll wie nie. Seit 2003 stieg die Pro-Kopf-Menge von 187,5 Kilogramm auf 212,5 Kilogramm im Jahr 2013. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor.
Demnach wuchs die gesamte Verpackungsmüllmenge seit 2003 von 15,5 Millionen innerhalb von zehn Jahren auf 17,1 Millionen Tonnen im Jahr. Das entspricht einem Anstieg von gut 13 Prozent. Deutschland kommt damit auf das höchste Verpackungsaufkommen innerhalb der EU.
Der mit Abstand größte Anteil entfällt mit 7,8 Millionen Tonnen auf Papier- und Kartonverpackungen, heißt es in der Antwort. Die Zahl der Kunststoffverpackungen stieg von rund zwei Millionen Tonnen im Jahr 2003 auf 2,9 Millionen Tonnen im Jahr 2013. Damit haben Kunststoffe inzwischen Glasverpackungen überholt. Die Zahl der Glasverpackungen sank im gleichen Zeitraum von 3,1 Millionen Tonnen auf 2,8 Millionen Tonnen. Stark rückläufig sind nur Weißblechverbunde. Am gesamten Abfallaufkommen in Deutschland haben Verpackungen einen Anteil von fast 50 Prozent.
Mehr Ein- und Zweipersonenhaushalte
Dass immer mehr Verpackungsabfälle anfallen, liegt nach Auffassung der Bundesregierung vor allem an kürzeren Produktzyklen bei langlebigen Konsumgütern, an der Zunahme der „To-Go“-Verpackungen und am Internet-Versandhandel. Laut Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM), auf deren Zahlen sich die Antwort bezieht, machen allein Verpackungen für Getränke, Nahrungsmittel und Heimtierfutter bereits einen Anteil von 67,5 Prozent der Verpackungen bei privaten Endverbrauchern aus. Schon die Zunahme des Konsums von Nahrungsmitteln und Getränken wirke sich damit steigernd auf den Verpackungsverbrauch aus. Diese Bereiche seien zudem stark von soziodemografischen Faktoren geprägt. Die Zunahme der Ein- und Zweipersonenhaushalte sowie der Anzahl der Seniorenhaushalte begünstige die Zunahme von Verpackungsmüll, da dort meist kleinere Verpackungseinheiten gekauft werden.
Die Grünen fordern als Reaktion auf die veröffentlichen Zahlen finanzielle Maßnahmen, um den Berg von Verpackungsmüll zu reduzieren. „Wir brauchen Anreize, dass die Kaffeekapsel nicht dreifach verpackt ist und das jede Salatgurke noch einmal von einer Plastikfolie überzogen wird“, sagt der umweltpolitische Sprecher der Grünen, Peter Meiwald.
Die Bundesregierung hingegen hält sich bedeckt und bekräftigt lediglich das in der Verpackungsverordnung definierte Ziel, das Verpackungsaufkommen weiter zu vermindern und einen möglichst hohen Anteil der Verpackungsabfälle einem hochwertigen Recycling zuzuführen. Mit dem geplanten Wertstoffgesetz sollen die Quoten nochmals erhöht werden, heißt es in dem Text. Auch sollen stärkere Anreize zur Verminderung des Verpackungsaufkommens sowie zur recyclinggerechten Gestaltung und zum Recycling gesetzt werden. Ein verbindliches absolutes Verminderungsziel für Verpackungen werde jedoch nicht geprüft.