Reaktion auf Entsorgungsengpass

Die Engpässe bei der Ablagerung von Abfällen zeichnen sich auch in Wiesbaden ab. Eine neue Deponie soll Abhilfe schaffen und für angemessene Entsorgungspreise für Industrie und Gewerbe sorgen.

Wiesbaden bekommt neue Deponie


Wiesbaden soll eine neue Deponie der Klasse I bekommen. Eine entsprechende Vorlage des Eigenbetriebs ELW hat der Magistrat der Stadt Wiesbaden beschlossen und an die Stadtverordnetenversammlung zur Beschlussfassung weitergeleitet. Die neue Deponie soll an die bereits bestehende am Steinbruch Ostfeld anschließen und bis zu 30 Hektar umfassen. Rund 12,8 Millionen Tonnen schwach belastete Abfälle könnten dort zusätzlich abgelagert werden.

Die Stadt und die ELW werden beauftragt, für die 17 Hektar, die bereits im Flächennutzungsplan der Landeshauptstadt Wiesbaden sowie im Regionalplan Südhessen für den Bau einer Deponie ausgewiesen sind, ein Planfeststellungsverfahren durchzuführen, heißt es in einer Mitteilung. Bevor dies auch für die weiteren 13 Hektar durchgeführt werden kann, wird eine Umweltverträglichkeitsprüfung erstellt.

Auf der Deponie der Klasse I können schwach belastete inerte Abfälle, wie zum Beispiel Bau- und Abbruchabfälle, entsorgt werden. Der Bedarf nach Ablagerungsmöglichkeiten für solche Abfälle ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen und steigt weiter an, während auf der anderen Seite die Zahl der noch aktiv betriebenen Deponien im Bundesgebiet in den vergangenen zehn Jahren stark abgenommen hat. Im Rhein-Main-Gebiet haben nach Angaben der ELW nur noch zwei Deponien langfristige Ablagerungsmöglichkeiten: die Deponie Dyckerhoffbruch sowie die Deponie Büttelborn.

Bestehende Deponie Klasse II entlasten

Der Bau der neuen Deponie habe daher großes Potenzial, meinen Vertreter der ELW. „Der Bau einer Deponie Klasse I legt die Grundlage für die langfristige Entsorgungssicherheit im Gebiet der Landeshauptstadt Wiesbaden“, sagt Dezernent Oliver Franz.

Aktuell werden mangels Alternativen schwach belastete Abfälle ebenfalls auf der Deponie Klasse II entsorgt. Die neue Deponie werde die ELW in die Lage versetzen, zukünftig Abfälle auf beide Deponieklassen zu verteilen und dadurch sicherzustellen, dass die bestehende Deponie Klasse II nicht unnötig mit schwach belasteten Abfällen verfüllt wird. Damit werde die bestehende Deponie entlastet und ihre Laufzeit verlängert.

„Der Vorteil für die Wiesbadener Industrie- und Gewerbebetriebe wären belastungsgerechte und dadurch wirtschaftliche Entsorgungsentgelte“, sagt Franz. Aber auch die Bürger würden aus seiner Sicht profitieren: Wiesbaden habe im Vergleich mit den 100 größten Städten in Deutschland das beste Preis-Leistungsverhältnis im Bereich der Abfallgebühren. „Der Bau der Deponie trägt dazu bei, dass diese niedrigen Abfallgebühren auch in Zukunft stabil bleiben“, so Franz.

 

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